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Struktur eines klassischen E-Learning-Projekts in 8 einfachen Schritten

Struktur eines klassischen E-Learning-Projekts in 8 einfachen Schritten
Basic E-Learning Workflow

Sind Sie neu in der Welt des E-Learning und fragen sich, wie so ein E-Learning-Projekt eigentlich abläuft? Dann sind Sie hier genau richtig. In diesem Artikel erklären wir Ihnen kurz und knapp, aus welchen 8 Phasen ein klassisches E-Learning-Projekt besteht und worauf es in den einzelnen Phasen ankommt.

1) Schulungsbedarf überprüfen

Wenn Sie eine Anfrage für einen E-Learning-Auftrag bekommen, sollte Ihre erste Frage immer sein, warum der E-Learning-Kurs erstellt werden soll. Konkret sollten Sie hier mithilfe einer Bedarfsanalyse in Erfahrung bringen, welche Probleme (Leistungsschwächen, neue Prozesse, …) durch den Kurs behoben werden bzw. welche Bedürfnisse befriedigt werden sollen. Dabei kann herauskommen, dass ein E-Learning-Kurs gar kein geeignetes Mittel ist, um das gesetzte Ziel zu erreichen. Sollte das der Fall sein, teilen Sie das dem Auftraggeber auf jeden Fall mit. Die meisten werden Ihnen dankbar sein, unnötige Kosten vermieden zu haben. Wenn es sich natürlich um einen gesetzlich vorgeschriebenen Kurs handelt, wird es hier wenig Spielraum für andere Optionen geben.

2) Gespräch mit dem Kunden

Wenn Sie ermittelt haben, dass es sinnvoll ist, den Kurs zu erstellen, vereinbaren Sie einen Gesprächstermin mit dem Auftraggeber. Bei diesem Termin sollten Sie über die folgenden Dinge sprechen:

  • grundlegende Lernziele
  • Budgetrahmen
  • Software und Tools, die eingesetzt werden sollen/können
  • Zeitrahmen
  • Reviewprozess inkl. der Frage, wer das letzte Wort hat
  • Branding-Anforderungen und Stilrichtlinien
  • Zugriff auf den Kurs (Link in einer E-Mail, LMS, online gehostet etc.)

Mehr Details zu diesem ersten Kundengespräch behandeln wir in unserem Artikel 6 TOP fürs Kickoff-Meeting von E-Learning-Projekten.

3) Inhalte zusammenstellen

Der Projektrahmen steht. Jetzt geht es um die Inhalte. Manchmal bekommen Sie vom Kunden Inhalte zur Verfügung gestellt – beispielsweise PowerPoint-Präsentationen aus dem Unternehmensbestand. Das ist natürlich klasse, aber längst nicht immer der Fall. Wenn es nicht genügend Materialien gibt, müssen Sie entsprechend recherchieren und Inhalte selbst erstellen. Idealerweise können Sie hier mit SMEs zusammenarbeiten und von deren Wissen und Erfahrung profitieren.

Nun ist es zwar so, dass kaum ein E-Learning-Projekt genau dem anderen gleicht, aber die allermeisten verfolgen dasselbe Ziel: den Teilnehmern etwas Neues beizubringen. Achten Sie also darauf, während Sie das Material sammeln, dass Sie alles aussortieren, was nicht unmittelbar zur Erreichung dieses Lernziels beiträgt. Auf unserem Blog haben wir verschiedene Artikel, die zu diesem Aspekt von E-Learning-Projekten noch tiefer ins Detail gehen:

4) Storyboard oder Prototyp?

Jetzt haben Sie alle Inhalte beisammen, die Sie brauchen. Als nächstes müssen Sie sie in eine sinnvolle Reihenfolge bringen, dem Kurs eine Struktur geben. Was Sie an diesem Punkt des Projekts erstellen, ist ein Storyboard – meist ganz schlicht in MS Word oder PowerPoint. Der Zweck eines Storyboards ist es, sich mit den Auftraggebern und etwaigen weiteren Projektbeteiligten auf die Struktur und das Format des E-Learning-Kurses zu einigen, bevor die eigentlich Entwicklung losgeht, damit nicht später, wenn alles fertig ist, noch aufwändig große Änderungen eingearbeitet werden müssen.

Einige E-Learning-Designer ziehen es jedoch vor, die Storyboard-Phase zu überspringen, und direkt im E-Learning-Autorentool einen Prototyp zu erstellen. Mit einem Prototypen haben die Auftraggeber etwas Konkreteres in der Hand als mit einem Storyboard. Durch einen Prototyp  kann man sich klicken, was den Ablauf des Kurses greifbarer und die Lernerfahrung vorstellbarer macht.

Welche Option Sie wählen, hängt von Ihren Vorlieben im Vorgehen und auch von Ihrem Projekt ab. Wie auch immer Sie sich entscheiden, auf unserem Blog finden Sie verschiedene Artikel, die diese Phase des Projekts näher beleuchten:

5) Review und Überarbeitung

Wenn das Storyboard bzw. der Prototyp fertig ist, geht die Reise weiter zum Review. Betonen Sie Ihren Reviewern gegenüber, dass es sich nur um einen ersten Rohentwurf handelt. Mit dem Hinweis können sie sich auf das Wesentliche konzentrieren: die Inhalte und die Struktur. Setzen Sie am besten auch direkt eine Frist, zu der Sie spätestens Rückmeldung brauchen, um mit dem Projekt nicht in Verzug zu geraten.

Denken Sie auch daran, dass eventuell mehrere Review-Zyklen nötig sind, bis Ihre Auftraggeber den Prototyp bzw. das Storyboard absegnen. Das kann auch mal frustrieren, aber vergessen Sie nicht: Feedback macht den Kurs nur besser. Was Sie tun können, damit der Review-Prozess möglichst reibungslos und effizient abläuft, haben wir auch schon in mehreren Artikeln auf unserem Blog besprochen:

6) Entwicklung des Kurses

Wenn Sie ein Storyboard angelegt haben, ist jetzt der Moment gekommen, da Sie die Inhalte in Ihr E-Learning-Autorentool einspeisen. Hier kommen Navigation und andere technischen Funktionen hinzu.

Wenn Sie das Storyboard übersprungen und direkt einen Prototyp erstellt haben, haben Sie die Navigation natürlich schon im Wesentlichen. Dann können Sie sich voll aufs Design konzentrieren.

In jedem Fall sollten Sie in dieser Phase auf bewährte Praktiken zurückgreifen, um sicherzustellen, dass Ihr Kurs am Ende professionell, elegant und ansprechend rüberkommt. Anregung hierzu finden Sie z. B. in diesen Artikeln:

7) Qualitätssicherung und Tests

Der Kurs ist fertig, dann kann er ja veröffentlicht werden, oder? Leider noch nicht ganz. Einer der wichtigsten Schritte im Designprozess ist das Testen.

Nehmen Sie sich für diesen Schritt ausreichend Zeit, denn es geht nicht nur darum, Rechtschreib- und Grammatikfehler auszumerzen, sondern auch darum, den reibungslosen technischen Ablauf sicherzustellen und das Design auf Inkonsistenzen zu prüfen. Lassen Sie den Kurs von möglichst vielen verschiedenen Menschen testen und teilen Sie den Testern am besten konkret mit, worauf sie achten sollen. In der Testphase gibt es nämlich eine ganze Menge von Aspekten.

8) Veröffentlichung und Bereitstellung

Jetzt sind auch die letzten Haken im Kurs beseitigt, und Sie können Ihren Kurs endlich den Lernenden zur Verfügung stellen. Wie Sie den Kurs anbieten, hängt natürlich davon ab, wie die Lernenden auf den Kurs zugreifen sollen. Im Idealfall haben Sie das zu Beginn schon mit dem Kunden besprochen.

Was für Optionen es hier gibt, können Sie in unserem Artikel E-Learning-Kurse zur Verfügung stellen nachlesen.

Fazit

Einen E-Learning-Kurs zu erstellen, kann erst mal überwältigend wirken, vor allem, wenn man es noch nie gemacht hat. Aber wir hoffen, Ihnen den Berg vor Ihnen in überschaubare Häppchen geteilt zu haben.

Auf unserem Blog haben wir noch viele weitere Artikel für angehende E-Learning-Designer:

 

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