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Was ist Micro-Learning? Antworten auf die 6 wichtigsten Fragen

Was ist Micro-Learning? Antworten auf die 6 wichtigsten Fragen
Was ist Micro Learning

Micro-Learning ist nicht nur in der E-Learning-Welt in aller Munde. Auch in anderen Bereichen kommt das Konzept langsam an. Wie so oft bei neu aufkommenden Trendwörtern ist aber nicht allen klar, was sich genau dahinter verbirgt. Wenn also auch Sie noch hier und da Fragezeichen haben, lesen Sie weiter. Eine kurze Warnung vorweg: Wenn Sie schon länger nichts mehr gegessen haben, greifen Sie vielleicht zu einem kurzen Snack. Denn wenn man Micro-Learning erklären will, haben die meisten Analogien irgendwas mit Essen zu tun.

1. Was genau ist Micro-Learning?

Stellen Sie sich einen gängigen umfangreichen E-Learning-Kurs als volle Mahlzeit mit Beilagen und Nachtisch vor. Wenn Sie richtig Hunger haben, ist es vermutlich genau das, was Sie wollen. Es dauert aber eine ganze Weile, alles zuzubereiten … und auch zu essen. Und wenn Sie eigentlich nur eine kleinen Snack wollen, ist es eigentlich viel zu viel.

Micro-Learning hingegen ist dieser Snack. Er ist genau das Richtige für den kleinen Lernhunger. Und wie bei Snacks lässt sich durch die Kombination von mehreren Kleinigkeiten eine ganze Mahlzeit zaubern. Tapas fürs Hirn quasi.

Wer Online-Kurse erstellt, tendiert meist zum Ansatz der vollen Mahlzeit. Es gibt auch etliche Situationen, in denen das gut passt. Oft brauchen die Teilnehmer aber nur einen kleinen Lernsnack, mit dem sie schnell ein Problem lösen können und der sich gut in einen vollen Arbeitstag integrieren lässt, sprich: Micro-Learning.

2. Ist Micro-Learning einfach kurz?

Die Kürze an sich ist nur ein Teil des Rezepts. Denn nicht alles, was kurz ist, bietet auch eine sinnvolle Lernerfahrung. Stellen Sie sich vor, Sie würden das Video eines einstündigen Vortrags in zwölf fünfminütige Clips zerschneiden. Ein solcher Clip ist gewissermaßen weder Fisch noch Fleisch, denn der Inhalt ist nicht dafür gedacht, in kleinen Teilen konsumiert zu werden. Und insgesamt dauert es dann doch wieder eine Stunde, um sich alles zu Gemüte zu führen.

Gutes Micro-Learning hingegen macht sich die Kürze des Formats zunutze. Es zerteilt eine große Stoffmenge an sinnvollen Stellen in leicht verdauliche Happen und konzentriert sich in jedem Stückchen auf ein konkretes, präzise umrissenes Lernziel.

Beim Micro-Learning wird der Stoff auf die Elemente reduziert, die absolut nötig sind, um das gesetzte Lernziel zu erreichen – nicht mehr und nicht weniger. Dieser reduzierende Gedanke drückt sich auch darin aus, dass Texte so gut es geht gekürzt werden, ohne an Aussagekraft einzubüßen, und, wo möglich und sinnvoll, durch andere Medien wie Audio und Video ersetzt werden.

3. Was macht es so effektiv?

Da kommen mehrere Faktoren ins Spiel.

  • Die geringe Länge senkt die Hürde zur Teilnahme: Je kürzer der Kurs, desto weniger fühlen sich die Teilnehmer abgeschreckt oder überwältigt und desto eher absolvieren sie den Kurs tatsächlich.
  • Die Kürze lädt auch zum „Suchten“ ein: Wollten Sie schon mal „nur ein Stück Schokolade“ naschen und haben dann doch „aus Versehen“ die ganze Tafel gegessen? Wenn man in kleinen Häppchen vorgeht, verliert man schnell den Überblick darüber, wie viel man tatsächlich zu sich nimmt. Das gilt auch für E-Learning-Kurse, nur dass es hier tatsächlich erwünscht ist. Da gut gestaltete Micro-Learning-Einheiten so leicht verdaulich sind, lernen Teilnehmer hierbei nicht selten mehr, als sie sich ursprünglich vorgenommen hatten, einfach weil’s so leicht von der Hand geht.
  • Verantwortungsvoller Umgang mit der Ressource Zeit: Fortbildung ist wichtig, aber nur wenige haben die Möglichkeit, sie regelmäßig (oder überhaupt) in ihrem vollen Terminkalender unterzubringen. Wenn Sie E-Learning-Kurse also in reduzierter Form, ohne schmückendes Beiwerk, anbieten, signalisieren Sie der Zielgruppe, dass Sie ihre Arbeit und ihr knappes Zeitbudget respektieren.
  • Im konkreten Bedarfsfall schnell eingesetzt: Wenn ein Thema in einzelne, konzentrierte Einheiten aufgespalten wird, haben es Teilnehmer später leichter, gezielt die Informationen zu finden, die sie gerade brauchen, und das Gelernte sofort anzuwenden.

4. Wie kurz muss Micro-Learning sein?

In den Weiten des Internets finden sich Antworten wie „unter 10 Minuten“ oder auch „unter 5 Minuten“, aber tatsächlich gibt es in der Branche kein einheitliches Maß dafür, unter welcher Marke ein Kurs als Micro-Learning gilt. Das Fehlen eines verlässlichen Standards in dieser Frage mag manche frustrieren und kann in Projekten auch zu Missverständnissen führen.

Anstatt sich also auf eine bestimmte Minutenzahl zu versteifen, ist es zielführender, den Kurs an einem einzigen, klar definierten Lernziel zu orientieren. Damit tragen Sie automatisch dazu bei, dass der Kurs kurz und leicht verdaulich wird.

5. Wenn es so effektiv ist, sollte dann jeder E-Learning-Kurs Micro-Learning-Format haben?

Micro-Learning glänzt in vielen Situationen, aber es gibt kein didaktisches Format, das immer und überall sinnvoll ist.

Micro-Learning passt überall da, wo Stoff sinnvoll in kleine Teile zerlegt und einzeln präsentiert werden kann, z. B. wenn Sie Rezepte für ein Party-Buffet zusammenstellen.

Wenn die Materie aber komplex ist und ganzheitlich aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden muss, würde es der Micro-Learning-Ansatz den Lernenden eher noch schwerer machen, weil sie die Bezüge zwischen den verschiedenen Aspekten selbst herstellen müssten. Das Beispiel hier wäre eine Fortbildung zum Sushi-Koch. Hier ist es nicht mit einzelnen Rezepten getan.

6. Brauche ich ein bestimmtes Medium oder eine bestimmte App, um Micro-Learning zu erstellen?

Überhaupt nicht. Sie können jedes beliebige Medium – auch einen Medienmix– einsetzen. Es kommt iemmer darauf an, was für den Stoff und die Zielgruppe am besten passt. Und Software brauchen Sie auch keine spezielle.

Mit den meisten Autorentools können Sie tolle Micro-Learning-Kurse erstellen. Allerdings gibt es einige, die spezielle Funktionen haben, mit denen die Arbeit noch leichter von der Hand geht – wie die neue Microlearning-Funktion von Rise 360.

Fazit

Micro-Learning ist ein neuer Trend, keine Frage. Wenn man den Hype aber hinter sich gelassen hat, wird schnell klar, dass es Situationen gibt, in denen der Ansatz wunderbar passt. Mehr Tipps und Beispiele für den konkreten Einsatz von Micro-Learning-Einheiten finden Sie auf unserem Blog bzw. auf unserer internationalen Community-Seite E-Learning Heroes:

 

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