Sie haben sicher schon mitbekommen, dass Adobe Flash zum 31. Dezember 2020 eingestellt wird.
Flash wurde ursprünglich konzipiert, um in Browsern Videos wiedergeben zu können, entwickelte sich über seine Lebenszeit von gut 20 Jahren aber zu etwas weitaus Größerem. Auf Videos folgten Spiele und andere interaktive Elemente, die in Websites eingebaut werden konnten. Flash hauchte den einst so statischen Webseiten Leben und Bewegung ein.
Kein Wunder also, dass E-Learning-Entwickler die Technik schnell in ihre Herzen schlossen. Anstatt Informationen einfach statisch zu präsentieren, standen ihnen mit Flash viel aufmerksamkeitsstärkere Mittel zur Verfügung. Sie konnten den Lernenden Interaktivität bieten, ohne dass dafür zusätzliche Software installiert werden musste. Flash war oft die Grundlage der Autorentools, mit denen interaktive E-Learning-Module konzipiert und entwickelt wurden.
Wie konnte es also dazu kommen, dass etwas so Zentrales im digitalen Arsenal von E-Learning-Entwicklern, Web-Designern und anderen IT-Profis einfach so ad acta gelegt wird?
Der Untergang von Adobe Flash
Adobe Flash wurde zwar gelobt und geliebt für alles, was es dem Internet allgemein und der E-Learning-Branche speziell gebracht hat, doch Flash wurde ebenso leidenschaftlich gehasst.
Adobe Flash war ein abgeschlossenes System, das nicht leicht zu erlernen war und für das ressourcenintensive Plug-ins heruntergeladen werden mussten. Schließlich kamen Viren und andere Malware auf, die Flash gezielt angriffen und damit Entwickler und Nutzer gleichermaßen in Gefahr brachten. Bald wurde deutlich, dass Flash zwar jede Menge Vorteile brachte, diese aber ihren Preis hatten.
Als Apple die Unterstützung für Flash unter iOS einstellte, wurde es von Vielen als „Todesstoß“ wahrgenommen. Denn wenn die Lernenden ihre Mobile-Learning-Kurse nicht auf dem iPhone oder iPad abspielen können, muss man als Instruktionsdesigner Alternativen finden. In seiner Autobiographie beschrieb Steve Jobs Flash bereits 2011 als wirre Technologie mit abgrundtief schlechter Leistung und gravierenden Sicherheitsproblemen. Seine Verachtung der Technologie führte dazu, dass Apple als erstes Unternehmen die Unterstützung für Flash einstellte.
Und so wurde eine Software, die einst als Vorbote der nächsten Generation des Internets bejubelt wurde, zu einer Fußfessel, die man schnellstmöglich loswerden wollte. Zum Glück stand HTML5 schon in den Startlöchern.
Der Aufstieg von HTML5
Das World Wide Web Consortium (W3C) ist die Organisation, die dafür zuständig ist, HTML aktuell zu halten und weiterzuentwickeln. Sie hat früh erkannt, dass die Zukunft des Internets interaktiv und multimedial ist und die Vielfalt der internetfähigen Geräte immer weiter zunimmt. Bei der letzten Aktualisierung von HTML wurde deshalb eine ganze Reihe neuer Standards hinzugefügt, mit denen Web-Entwickler Audio-, Video- und andere interaktive Elemente direkt in ihre Webseiten einbauen konnten, und zwar mit demselben Code, mit dem sie schon seit Jahren arbeiten – HTMTL5 war geboren.
Dank seiner Flexibilität in der Einbettung interaktiver und multimedialer Elemente eignet sich HTML5 hervorragend für E-Learning-Kurse, die auf verschiedenen Arten von Geräten laufen sollen. Denn HTML5 wird von allen aktuellen Geräten unterstützt, nicht nur von Desktop-Browsern, sondern auch von Smartphones und Tablets. Es muss keine gesonderte App installiert werden, da die Unterstützung im vorinstallierten Browser bereits integriert ist. Deshalb ist HTML5 auch für uns die Technologie der Wahl für sämtliche Apps in Articulate 360.
Was bringt die Zukunft?
Was bedeutet das jetzt für Sie? Weder die Apps in Storyline 360 noch Storyline 3 verwenden Flash. Wenn Sie also ausschließlich mit diesen Versionen unserer Software arbeiten, ändert sich für Sie nichts, wenn Adobe Ende des Jahres Flash einstellt. Wenn Sie allerdings ältere Articulate-Produkte verwenden (Storyline 1, Storyline 2, Studio ’09 oder Studio ’13) erfahren Sie auf unserer Website, wie sich das Ende von Flash auf Articulate-Apps und -Kurse auswirkt.
Aber was ist mit all den Kursen, die Sie mit Flash erstellt haben? Da sind wir alle im selben Boot. Auch wir haben jede Menge davon. Am besten erst einmal durchatmen und herausfinden, welche Ihrer Kurse genau betroffen sind. Danach geht es dann ans Neuveröffentlichen. Wie Sie dazu am besten vorgehen, haben wir in einem kurzen Artikel für Sie zusammengetragen: Flash-basierte E-Learning-Kurse aktualisieren – in 4 einfachen Schritten. Wenn Sie sich fragen, wie Sie die Neuveröffentlichung mit HTML5 technisch bewältigen, haben wir auch einen Artikel für Sie: So funktionieren Ihre Articulate-Kurse auch nach dem Ende von Flash.
Ok, Flash-basierte Kurse aktualisieren ist die eine Sache, aber was ist mit all den coolen Dingen, die Sie ab sofort mit HTML5 erschaffen können? Wenn Sie sich ein bisschen inspirieren lassen möchten, stöbern Sie doch durch unsere fantastische Sammlung von E-Learning-Beispielen. Alle komplett ohne Flash.
Große Veränderungen wie der Abschied von Adobe Flash können frustrierend und manchmal auch ein wenig beunruhigend sein. Aber mit HTML5 werden Ihre Kurse nur noch besser, Sie werden sehen.
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