Das Thema generative KI löst viel Begeisterung aus, aber auch eine deutliche Angst: „Wird KI mich ersetzen?“ Diese Angst ist nicht völlig aus der Luft gegriffen. Schließlich kann KI um ein Vielfaches schneller Ergebnisse liefern als wir Menschen. Was aber oft vergessen wird: KI ist ein Werkzeug. Und jedes Werkzeug kann nur so gut sein wie der Mensch, der es einsetzt.
Wir bei Articulate sehen in KI einen Beschleuniger der menschlichen Fähigkeiten, keinen Ersatz für menschlichen Verstand und Einfallsreichtum. In diesem Artikel möchten wir besprechen, warum KI nicht alles einfach alleine erledigen kann und wie sie – wenn sie richtig eingesetzt wird – menschliche Potenziale nicht einschränkt, sondern entfesselt.
KI hat ihre Grenzen
Oberflächlich betrachtet wirken viele KI-erzeugte Texte, als stammten sie tatsächlich von einem Menschen. Menschlich zu wirken ist aber nicht dasselbe wie menschlich zu sein, und das ist genau der Knackpunkt. Komplett KI-erzeugte E-Learning-Kurse scheitern meist an mindestens einem der folgenden drei Probleme:
- Ungenauigkeit. KI ist darauf ausgelegt, nicht zu enttäuschen. Was wollen wir damit sagen? Ganz einfach, dass KI, wenn sie die richtige Antwort nicht weiß, einfach etwas passabel Plausibles ausspuckt, das aber nicht selten von Halbwahrheiten und Halluzinationen nur so strotzt. Wenn kein Mensch die Erzeugnisse der KI prüft, riskiert man Kurse mit Inhalten, die im besten Fall skurrile Enten, im schlimmsten Fall aber gefährliche Falschdarstellungen enthalten.
- Verzerrungen. Generative KI wird fast ausschließlich durch Online-Texte trainiert, was ein hohes Risiko an Tendenziösität birgt. Wenn Sie die nuancierte, ethische Kompetenz von Menschen aus der Gleichung entfernen, neigt KI dazu, Stereotype zu verfestigen, Fehlinformationen zu verbreiten und Lerneinheiten zu produzieren, die objektiv wirken aber unfair gewichtet sind.
- Wirkungslosigkeit. KI kann nicht selbstständig komplexe, spannende Lernerfahrungen hervorbringen, wie es Didaktikprofis können. KI ist unglaublich schnell, aber nur ein erfahrender menschlicher Autor sieht die Nuancen, auf die es im konkreten Fall ankommt, um den Lernenden komplexe Themen nahezubringen, Fähigkeiten auszubauen und realistische Szenarien aus der Praxis zu präsentieren.
KI erfordert bewusste Lenkung
Diese Grenzen der KI zeigen, dass KI nicht unbeaufsichtigt arbeiten kann – jedenfalls nicht, wenn sinnvolle Ergebnisse herauskommen sollen. Das Werkzeug kann nur so gut sein wie der Handwerker. Und KI kann nur so gut sein wie die Autorinnen und Autoren, die sie einsetzen.
Für qualitativ hochwertige E-Learning-Kurse müssen es Menschen sein, die das Heft in der Hand halten. Wenn da niemand ist, der Besprechungen mit den Stakeholdern führt, Lernbedürfnisse ermittelt, Ziele definiert, KI-Output analysiert und prüft, entstehen Kurse, die niemandem etwas bringen.
Was kann KI?
Wenn KI E-Learning-Profis also nicht ersetzt, was macht sie dann? Wenn Sie beruflich E-Learning-Kurse erstellen, betrachten Sie KI als ein weiteres Werkzeug in Ihrem Arsenal an praktischen Helferlein. Wenn Sie sie mit Bedacht einsetzen, können Sie mit KI:
- Schnell Informationen zusammentragen. Sie haben stapelweise textlastige Dokumente zu sichten? Hier können Sie KI einsetzen, um die enthaltenen Informationen zu extrahieren – so können Sie noch schneller mit der eigentlichen Arbeit loslegen.
- Eine erste Rohfassung erstellen. Sie sind noch unschlüssig, wie Sie einen Kurs oder eine Lektion strukturieren sollen? KI kann Ihnen über die notorische „Angst vorm weißen Blatt“ hinweghelfen, indem sie Ihnen zumindest schon mal irgendetwas präsentiert. So haben Sie einen Punkt, an dem Sie ansetzen und weiterarbeiten können.
- Brainstormen. Sie wollen ein paar Gedanken durchspielen? Auf neue Ideen kommen? KI kann ein guter Sparringspartner sein. Mit KI-Unterstützung können Sie z. B. verschiedene Kursstrukturen durchprobieren, branchenrelevante Beispiele finden und zentrale Themen innerhalb des Stoffs hervorheben.
- Ihre Arbeit verfeinern und personalisieren. Sie möchten gerne den Ansatz wechseln oder einen Kurs für eine andere Zielgruppe umfunktionieren? Kein Problem. KI kann den Tonfall und Stil Ihrer Texte nach Ihrer Vorgabe anpassen, und zwar in Sekundenschnelle.
- Fleißarbeit beschleunigen. Sie haben viel zu tun? Schaffen Sie sich etwas Luft, indem Sie KI für lästige, monotone Fleißarbeit einsetzen. Z. B. können Sie auf der Grundlage eines fertigen Kurses mit KI Zusammenfassungen, kleine Wissenstests oder sogar ganze Abschlussquiz erstellen.
Gezielt eingesetzte KI hilft E-Learning-Profis, ihr volles Potenzial zu entfesseln
E-Learning-Profis, die KI gezielt einsetzen und um die Stärken und Schwächen dieses Werkzeugs wissen, können schneller arbeiten, lästige Aufgaben abgeben und ihre Ziele schneller erreichen. Man könnte fast sagen, dass KI E-Learning-Profis nicht ersetzt, sondern ihnen Superkräfte verleiht.
E-Learning-Teams, die mit KI arbeiten, haben mehr Zeit, mehr Freiheit und mehr mentale Kapazitäten für die Bereiche, in denen es wirklich auf ihre Erfahrung und ihr Know-how ankommt: Innovation, Kreativität, Design und Kommunikation.
Fazit
So bald werden die Maschinen nicht die Weltherrschaft übernehmen, aber KI ist ohne Zweifel ein mächtiges Werkzeug. Dieses Werkzeug wird aber nur dann funktionieren, wenn wir den Menschen im Mittelpunkt lassen. Articulates Chief Technology Officer Kerry Munz hat es einmal so ausgedrückt: „KI verschafft Ihnen Zeit, sie lässt Sie tiefer ins Detail gehen. Aber es ist immer noch Ihre Magie, die Menschen wirklich wachsen lässt.“
Auf unserem Blog haben wir noch weitere spannende Artikel rund um das Thema KI in der E-Learning-Branche:
- 4 Dinge, die 2023 jeder E-Learning-Entwickler über KI wissen muss
- Wie E-Learning-Experten Articulate AI mitgestalten
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