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Wann ist Blended Learning die richtige Strategie?

Wann ist Blended Learning die richtige Strategie?
Wann ist Blended Learning die richtige Strategie?

Meine Kollegin Trina Rimmer berichtete mir kürzlich Folgendes:

Sie hatte an einem Online-Kurs teilgenommen, der aus kurzen Videolektionen bestand, gefolgt von Übungen, in denen sie alles anwenden konnte, was sie gerade gelernt hatte. Es war eine selbstgesteuerte und sehr komfortable Lernsituation und hat ihr sehr viel Spaß gemacht.

Trina mochte diesen Kurs so sehr, dass sie sich fragte, warum nicht jede Lernerfahrung so sein sollte. Warum sollte sich jemand auf den Weg zu einer “Klassenzimmerumgebung” machen, wenn man sich Lerninhalte auch zu Hause bequem auf der Couch aneignen kann? Das wäre doch die richtige Lernumgebung, oder?

Als sie kurz darauf zur Zahnreinigung ging, berichtete ihr die Mitarbeiterin von einem Kurs, den sie belegen würde, um mehr über neue Lasertechnologien zu erfahren. Der Kurs bestünde aus mehreren E-Learning-Einheiten, kombiniert mit einigen Praxisstunden. Um ihn zu bestehen, würde sie neben einem schriftlichen Abschlusstest von einem Ausbilder zertifiziert werden, dem sie die korrekte Anwendung des neuen Geräts vorführen müsse.

Als Patientin gefiel es Trina, dass so viel Praxiserfahrung zu dem Kurs gehörte. Sich vorzustellen, dass solch eine Ausbildung nur aus Videos ohne praktische Übung und ohne Feedback eines Trainers bestehen würde, wäre für sie als Patientin ein klares “No-Go”.

Wie wählen Sie die Strategie aus?

Die Vorteile des selbstgesteuerten Lernens sind klar: Sie können selbst entscheiden, wann und wo Sie lernen möchten. Niemand beaufsichtigt Sie oder überprüft Ihren Fortschritt. Dieser Ansatz funktioniert gut bei Grundlagentrainings oder der Vermittlung unkritischer Themen wie zum Beispiel kreatives Schreiben – die Folgen, wenn man sich „verschreibt“, bleiben relativ gering.

Aber bei risikoreicheren Themen wie beispielsweise dem genannten Training zum Einsatz der Lasergeräte bei der Zahnreinigung reicht ein selbstgesteuerter Ansatz allein nicht aus. Hier ergibt eine  Blended-Learning-Strategie mehr Sinn. Die Mitarbeiterin kann sich die Grundlagen zu den Geräten durch selbstgesteuerte Lerneinheiten (wie E-Learning-Kurse) aneignen. Für die praktische Anwendung ist es jedoch gut, unter Anleitung zu üben und persönliches Feedback und Unterstützung zu erhalten. Genau diese Kombination macht Blended Learning zu einer gewinnbringenden Strategie für Lern- und Leistungsergebnisse.

Wie können Sie also erkennen, ob eine Blended-Learning-Strategie der richtige Weg ist? Hier sind ein paar Szenarien:

  • Möchten Sie eine kritische Leistungs- bzw. Wissenslücke beheben? Nehmen wir an, es habe einen Betriebsunfall in Ihrem Unternehmen gegeben, weil die Mitarbeiter sich der Sicherheitsrisiken nicht ausreichend bewusst waren. Das muss natürlich sofort behoben werden. Für diese Herausforderung bietet sich ein Blended-Learning-Ansatz an. Sie könnten durch eine Mischung aus Videos und E-Learning-Kursen die Risiken verdeutlichen und dann durch praktische Übungen mit konkretem Feedback die Mitarbeiter so schulen, dass weitere Vorfälle in Zukunft vermieden werden. Auch fortlaufendes Coaching oder Auffrischungstrainings können einen nachhaltigen Fokus auf die Sicherheit fördern.
  • Möchten Sie Ihre Lernenden in mehreren Bereichen weiterentwickeln und ihnen helfen, Ihre Fähigkeiten über einen längeren Zeitraum weiterzuentwickeln? In der heutigen wettbewerbsorientierten Arbeitswelt hat die Entwicklung von Führungskräften eine hohe Priorität. Aber das braucht Zeit und geschieht in der Regel nicht von heute auf morgen. Wenn Sie Lernende beim Entwickeln neuer, komplexer und anspruchsvoller Rollen in der Organisation unterstützen möchten, ist der Blended-Learning-Ansatz ideal. Beim Blended Learning geht es darum, über einzelne Trainings hinauszugehen und eine breite Palette an ergänzenden Trainingsoptionen anzubieten, die den Lernenden Zeit und Raum zum Üben, aber auch zum Lernen aus ihren Fehlern bieten. Eine Blended-Learning-Strategie für zukünftige Führungskräfte könnte aus einer Kombination aus Mentoring und „Job Shadowing“ bei Führungskräften bestehen, ergänzt durch Online- und Präsenztrainings, um auch kritisches Hintergrundwissen aufzubauen.
  • Geht es um ein Thema, zu dem Sie bereits in der Vergangenheit Trainings angeboten haben? Manchmal beruht der Trainingsbedarf auf alten Schulungen, die nicht komplett verstanden oder bereits wieder vergessen wurden. Vielleicht gab es in Ihrem Unternehmen in der Vergangenheit einen umfangreichen E-Learning-Lehrplan für Ihr Vertriebsteam, um die erforderlichen Verkaufskompetenzen aufzubauen. Eine spätere Analyse der „Key Performance Indicators“ (KPIs) deutet jedoch darauf hin, dass die Lerninhalte nicht angewendet werden. Diese Informationen könnten Ihr Zeichen dafür sein, dass eine Blended-Learning-Strategie mit E-Learning-Kursen zur Vorbereitung und Grundlagentraining zusammen mit Präsenzeinheiten zum Üben eventuell erfolgreicher sein kann. Ergänzen könnte man die Strategie noch mit punktuellen Coachings, um konkreteres Feedback geben zu können.

An dieser Stelle mag es so klingen, als ob Sie fast immer eine Blended-Learning-Strategie verwenden sollten. Aber bedenken Sie, dass Sie bei der Konzeption immer mit einer Bedarfsanalyse beginnen sollten, anhand derer Sie dann die Methode auswählen. Mit anderen Worten: Konzentrieren Sie sich darauf, die Bedürfnisse des Projekts, die Ziele des Unternehmens und die Bedürfnisse der Trainingsteilnehmer zu verstehen, um dann herauszufinden, welche Strategie die gewünschten Ergebnisse bringt.

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