Articulate Netzwerk:

Articulate

10 Tipps zum Umgang mit unklaren E-Learning-Projektanfragen

10 Tipps zum Umgang mit unklaren E-Learning-Projektanfragen

Der übliche Ratschlag zu Beginn eines neuen E-Learning-Projekts: Finden Sie so viel wie möglich über das zu lösende Problem, die Zielgruppe und die Vorstellungen Ihrer Auftraggeber heraus. Und obwohl das aus gutem Grund die übliche Vorgehensweise ist, kann das in der Realität schwierig sein.

Beispielsweise können neue Vorschriften eine Schulung zu einem bestimmten Thema erfordern, doch außer der Länge des Kurses ist nicht viel vorgegeben. Vielleicht ist Ihre einzige Vorgabe, dass irgendetwas anders gemacht werden muss als bisher. Oder Sie haben das gleiche Problem wie die Teilnehmer unserer Articulate User Conference bei dieser interaktiven Gruppenübung: Auftraggeber, die sich zu wenig mit Schulungen auskennen um zu wissen, was genau sie brauchen.

Also was tun, wenn Sie noch nicht genug über ein Projekt wissen, um durchstarten zu können? Schauen wir uns an, welche sinnvollen Strategien andere Community-Mitglieder anwenden, um an die nötigen Details zu kommen.

1. Zusammenfassen, was Sie wissen

Wenn die Unklarheit eines Projekts Sie zu lähmen droht, kann es hilfreich sein, einfach alles, was Sie bisher wissen, in einem Dokument zusammenzufassen. Dann wird oft schon klar, was der nächste Schritt sein muss. Vielleicht ist Ihren Vorgesetzten und den Fachkräften (SMEs) gar nicht bewusst, wie wenig eigentlich festgelegt wurde, weil die Gespräche und Entscheidungen zu dem Projekt in lauter verschiedenen Meetings und Teams stattgefunden haben. Wenn Sie die wenigen Fakten, die Sie haben, zusammenfassen und mit diesen Partnern teilen, können Sie leichter kritische Lücken aufzeigen.

2. Eine Liste mit Fragen erstellen – inklusive der Fachleute, die sie beantworten können

Ebenfalls hilfreich ist eine Liste mit den Fragen, die Ihnen sofort kommen, wenn Sie das Projekt betrachten. Sobald Sie diese erste Liste fertig haben, konsolidieren Sie die Fragen, stellen Sie sicher, dass Sie alle Informationslücken berücksichtigt haben, und gewichten Sie die Punkte, so dass Sie die wichtigsten Fragen zuerst stellen.

Zum Schluss gehen Sie die Fragen noch einmal durch und identifizieren den jeweils besten Ansprechpartner. Die Auftraggeber oder Fachleute des Projekts sind ein logischer Startpunkt. Überlegen Sie aber auch, ob es noch andere Personen inner- oder außerhalb Ihres Unternehmens gibt, die Ihnen wertvolle Informationen liefern können.

3. Das Problem gemeinsam mit dem Auftraggeber analysieren

Eine wichtige Quelle für Antworten kann die Person (oder Personen) sein, die Sie um Ihre Unterstützung gebeten hat. Auch wenn sie vielleicht inhaltlich kein Experte ist, kann sie vermutlich dennoch wichtige Informationen liefern. Welches Problem soll diese Schulung lösen? Inwiefern sollen die Teilnehmer sich in Zukunft anders verhalten? Wenn der Auftraggeber diese Fragen nicht spontan beantworten kann, ist es sinnvoll, sich die Zeit zu nehmen und der Antwort gemeinsam auf die Spur zu kommen. Denn wenn der Auftraggeber gar nicht weiß, welche Leistungslücke die Schulung schließen soll, wird es für Sie sehr schwer sein, dieses Kunststück zu vollbringen.

4. Die Zielgruppe kennenlernen

Es ist schwierig, eine Schulung zu erstellen, wenn Sie kaum etwas über die Menschen wissen, an die sie sich richtet. Wenn Sie mehr über Ihre Zielgruppe erfahren, können Sie besser entscheiden, was das Projekt beinhalten soll und welche Formate die Teilnehmer ansprechen werden. Sie sind unsicher, welche Informationen zur Zielgruppe Sie ermitteln sollen? Dieser Artikel über die Zielgruppenanalyse für E-Learning-Kurse gibt Ihnen Hilfestellung.

Die Zielgruppe ist auch eine wichtige Ressource, wenn Ihre Vorgesetzten zwar in etwa wissen, welches Problem die Schulung angehen soll, sich aber bei den Details unsicher sind. Indem Sie Umfragen und Interviews mit der Zielgruppe durchführen, können Sie die benötigten Inhalte ermitteln und Ideen gewinnen, welche Schulungsmethoden am besten geeignet sind. Und nicht nur das: Das Feedback kann auch aufzeigen, welche Aspekte Sie getrost auslassen können, da die Zielgruppe sie bereits sicher beherrscht.

5. Typische Probleme und Lösungen recherchieren

Wenn die erste Anfrage nicht klar definiert, was die Schulung überhaupt beinhalten soll, können Sie recherchieren, welche Probleme bei diesem Thema häufig auftreten und welche Best Practices es hier gibt. So finden Sie Ideen und bewährte Lösungen, die Ihr Kurs behandeln kann.

Dieser Ansatz funktioniert leider nur bedingt bei spezialisierten, unternehmensspezifischen Inhalten oder Herausforderungen. Aber bei allgemeineren Schulungsthemen wie Führung, Kommunikation oder Compliance ist er ein sehr guter Startpunkt.

6. Leistungskennzahlen analysieren

Wenn Ihre Auftraggeber nicht sicher sind, in welchen Bereichen genau die Zielgruppe Schwierigkeiten hat, kann eine Datenanalyse Klarheit schaffen. Leistungskennzahlen liefern Ihnen unmittelbare Informationen über die Stärken und Lücken der Mitarbeiter. Und Sie können eine Menge daraus ableiten, welche Unternehmensziele momentan nicht erreicht werden.

Dieser Ansatz hat einen weiteren Vorteil: Er liefert Ihnen konkrete Zahlen, anhand derer Sie den Stand vor und nach der Schulung vergleichen können. So können Sie den Einfluss Ihrer Schulung anschaulich belegen.

7. Offizielle Dokumentation oder Vorschriften konsultieren

Wenn Sie eine Compliance-Schulung erstellen, oder Kurse mit Bezug zu gesetzlichen Vorschriften, bieten Ihnen diese Vorschriften selbst eine Orientierung, was Ihr Projekt beinhalten muss und welches Verhalten die Teilnehmer ändern sollen. Auch wenn es Mühe kostet, diese Informationen aus der gesetzlichen Theorie in eine praktische Anwendung zu übertragen – es versetzt Sie in eine weit bessere Lage, Lektionen zu erstellen, die die Compliance-Regeln effektiv vermitteln und von Ihrer Zielgruppe gut aufgenommen werden.

8. Frühere Kurse und verwandte Schulungen sichten

Gab es im Unternehmen bereits Schulungen zu diesem Thema? Ein Blick in die Vergangenheit kann Ihnen Inspiration für Ihr gegenwärtiges Projekt geben.

Ältere oder ausgediente Schulungen geben Hinweise darauf, was bei Ihrer Zielgruppe zündet, und was weniger gut ankommt. Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Sie doch nicht bei Null beginnen müssen, sondern bestehendes Material für Ihre Zwecke umarbeiten können.

Um Ihren Kurs schlank zu halten, schauen Sie sich auch Kurse zu verwandten Themen an. So erkennen Sie, welche Unterpunkte Sie auslassen können, da sie bereits in anderen Schulungen enthalten sind, die Ihre Teilnehmer absolvieren.

9. Herausfinden, wie andere Organisationen diesen Bereich behandeln

Höchstwahrscheinlich stehen andere Unternehmen vor ähnlichen Herausforderungen wie Ihres. Und erfreulicherweise arbeiten wir in einem Sektor, in dem die Menschen tendenziell gerne bereit sind, ihre Arbeit zu teilen. Webinare, White Papers, Konferenzbeiträge, Podcast-Interviews, Social-Media-Postings und sonstige Artikel sind nur einige Beispiele, wo Sie mehr darüber erfahren können, welche Schulungsansätze andere Unternehmen verwenden.

Aber neben solchen öffentlich verfügbaren Einblicken gibt es noch andere Quellen, die es sich lohnt zu prüfen. Vielleicht können Sie ehemalige Kollegen oder Ihr berufliches Netzwerk anzapfen, um informell mehr über Schulungen zu erfahren, die diese zu Ihrem Thema erstellt oder gesehen haben.

10. Eine Bedarfsanalyse erstellen

Falls Sie nicht unter extremem Zeitdruck stehen: Eine der besten Möglichkeiten, Antworten auf alle Ihre Fragen zu bekommen ist es, einen Schritt zurückzugehen und eine vollständige Bedarfsanalyse zu machen. Dieser Prozess hilft Ihnen, das Unternehmensproblem oder die Leistungslücke zu analysieren, die Ihre Vorgesetzten angehen wollen. So ermitteln Sie den besten Lösungsweg – und kommen manchmal vielleicht sogar zu dem Schluss, dass eine andere Art von Intervention besser geeignet wäre als eine Schulung.

Fazit

Unklare Projektanfragen können aufreibend und unübersichtlich sein. Unsere 10 Tipps Ansätze helfen Ihnen hoffentlich, die Unklarheit zu überwinden und die Details zu ermitteln, die Sie brauchen, damit Ihre Schulung ein Erfolg wird.

Sie hätten gern noch mehr Tipps für einen erfolgreichen Projektstart? Dann lesen Sie gerne hier weiter:

 

Wenn Sie diesen Beitrag hilfreich fanden, abonnieren Sie doch unseren wöchentlichen Blognewsletter.