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3 Tipps gegen langweilige Compliance-Schulungen

3 Tipps gegen langweilige Compliance-Schulungen
3 Tipps gegen langweilige Compliance-Schulungen

Compliance-Schulungen: Jeder hasst sie. Mitarbeiter betrachten Sie als notwendiges Übel, und Instruktionsdesigner tun sich schwer, sie ansprechend und spannend zu gestalten. Gibt es denn gar keine Hoffnung für diese langweiligste aller E-Learning-Gattungen? Vielleicht ja doch.

Neben der Trockenheit des Stoffs an sich stellen Compliance-Schulungen einige spezielle Herausforderungen an E-Learning-Designer, die es noch mal wahrscheinlicher machen, dass am Ende ein fader, textlastiger Klotz von einem Kurs herauskommt – selbst wenn Sie sich noch so anstrengen:

  • Das Ziel der Schulung ist es nicht, das Verhalten von Menschen zu verändern, sondern darzulegen, dass das Unternehmen die gesetzlichen Vorschriften einhält. Anders als bei anderen Fortbildungen, mit denen das Verhalten der Mitarbeiter beeinflusst werden soll, ist das Ziel von Compliance-Schulungen, Risiken zu minimieren und das Einhalten gesetzlicher Vorgaben zu belegen. Niemand sagt es gerne, aber in den meisten Unternehmen wird der Erfolg der Compliance-Schulungen an Kursabschlussquoten oder Testergebnissen gemessen, nicht an einer verringerten Anzahl von Sicherheitsvorfällen oder einer gestiegenen Wachsamkeit der Mitarbeiter.
  • Der Schulungsinhalt bleibt im Wesentlichen immer gleich. Anders als andere Schulungsinhalte, die von Jahr zu Jahr oder Saison zu Saison wechseln, basieren Compliance-Schulungen auf Gesetzen und Verordnungen, die sich eher selten ändern. Das bedeutet, dass Ihre Lernenden Jahr für Jahr dieselben Inhalte präsentiert bekommen.
  • Compliance-Kursen werden nicht dieselben Mittel zugestanden wie anderen Arten von unternehmenskritischen Fortbildungen. Gerade in Unternehmen, in denen beim Thema Compliance eine „Kultur des Abhakens“ herrscht, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass für Compliance-Schulungen einfach nicht dieselben Mittel zur Verfügung gestellt werden wie für andere Fortbildungen. Und wenn man Online-Kurse mit kleinem Budget erstellen muss, bekommt man meist das entsprechende Ergebnis, sprich: keine interaktiven Elemente, keine praxisnahen Szenarien usw. Qualität hat eben ihren Preis.

Kurz gesagt: wenn trockener Stoff auf begrenzte kreative Freiheit und knappe Fristen und Budgets trifft, kommt am Ende ein langweiliger Kurs heraus, den man einfach nur hinter sich bringen möchte. Zum Glück haben wir ein paar Ideen gesammelt, wie Sie dieses Ergebnis abwenden oder zumindest abmildern können.

Tipp 1: Kognitive Last reduzieren

In der Branche heißt es oft, die Hauptaufgabe von Instruktionsdesignern liege darin, die kognitive Last bei den Kursteilnehmern zu steuern.

Angesichts der oft monotonen und wenig intuitiven Inhalte von Compliance-Schulungen sollten Sie sich diesen Gedanken wirklich zu Herzen nehmen. Denn wir alle wissen, dass jeder Mensch nur begrenzt Zeit und Aufmerksamkeit zur Verfügung hat. Compliance-Kurse sollten also behutsam mit diesen endlichen Ressourcen umgehen. Prägnanz und Relevanz sind die entscheidenden Schlagworte.

Hier ein paar Ideen, wie Sie diese Konzepte in Ihren Kursen umsetzen können:

  • Konzentrieren Sie sich auf die riskantesten Situationen und am häufigsten vergessenen oder missverstandenen Sachverhalte. Die Kursteilnehmer versprechen sich von Ihrem Kurs Hilfe bei der Handhabung der kniffligen Grauzonen von Gesetzen und Vorschriften – besonders die, die ein Risiko für sie selbst, die Kollegen oder das ganze Unternehmen darstellen. Gestalten Sie Ihren Kurs als Gelegenheit für die Teilnehmer, in einer sicheren Umgebung aus eigenen Fehlern zu lernen.
  • Verbannen Sie sämtliche historischen Abhandlungen und juristischen Details aus Ihrem Kurs. Schließlich hilft es Bankangestellten nicht bei der Erkennung potenziell zwielichtiger Transaktionen, wenn sie wissen, an welchem Datum das Bankgeheimnis im deutschen Gesetz verankert wurde.
  • Starten Sie Ihren Kurs direkt mit einem kleinen Wissenstest zum Thema. Die meisten Teilnehmer sehen gerne unmittelbar, an welchen Stellen sie ihr Wissen noch auffrischen müssen.

Tipp 2: Teilnehmer in eine Geschichte eintauchen lassen

Eine der eindrücklichsten Arten, Hinweise zum richtigen und falschen Verhalten in verschiedenen Situationen zu präsentieren, sind Branching-Szenarien, mit denen die Lernenden in eine kleine Geschichte eintauchen können. Im Idealfall erhalten die Teilnehmer im Laufe dieser Geschichte Feedback zu ihren Entscheidungen, oder noch besser: sie „erleben“ die Konsequenzen ihrer Entscheidungen direkt in der Geschichte. In diesem interaktiven Beispiel zum Thema Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz von Josh Goodswen werden die Teilnehmer in den Kurs einbezogen und erhalten unmittelbare Rückmeldung über ihre Entscheidungen innerhalb der Geschichte:

animated gift of a health and safety training course example using scenarios

Eines sollten Sie jedoch bedenken, wenn Sie Szenarien in Ihre Compliance-Kurse einbauen: Gestalten Sie sie nicht so absurd oder offensichtlich, dass die richtigen Entscheidungen klar auf der Hand liegen. Schließlich sollen die Teilnehmer zum Denken und Mitmachen angeregt werden.

Tipp 3: Bildmaterial kreativ einsetzen

Ein knappes Budget kann die Suche nach dem passenden Bildmaterial für Ihren Kurs schwierig gestalten. Zum Glück gibt es auch hier Möglichkeiten, das Problem zu umschiffen:

  • Wenn Sie in der Content Library 360 nach Bildern suchen, versuchen Sie es mal mit Suchbegriffen, die eher eine Stimmung oder Gefühl beschreiben als einen konkreten Gegenstand oder Sachverhalt. Wenn Sie z. B. ein Bild von einer Person suchen, die mit Belästigung am Arbeitsplatz zu kämpfen hat, verwenden Sie Suchbegriffe, die die Gefühle der Frustration oder Isolation beschreiben, die mit dieser Situation einhergehen. Dadurch erhalten Sie nicht nur mehr Treffer, Sie kommen auch nicht so leicht in Versuchung, stereotype Bilder zu verwenden. Mehr zum Thema Bildersuche finden Sie in diesem Artikel (auf Englisch).
  • Lassen Sie beim Einsatz von Figuren Ihre Kreativität spielen. Wenn Sie einmal nicht die passenden Figuren für ein Szenario finden sollten, versuchen Sie es mal mit illustrierten Figuren wie diesen, oder mit Silhouetten oder ganz abstrakt mit anthropomorphen Figuren.

 

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