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Multiple-Choice-Fragen richtig formulieren

Multiple-Choice-Fragen richtig formulieren
Multiple-Choice-Fragen

Multiple Choice ist ein beliebter Fragetyp. Kein Wunder, ist er doch so wunderbar vielseitig. Mit Multiple-Choice-Fragen (MCF) kann man schlichtes Wissen abfragen, man kann sie aber auch in ausgeklügelten, interaktiven Szenarien einsetzen. Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt. Was Sie nicht vergessen sollten, ist, dass die Lernenden hierbei aus einer vorgegebenen Auswahl an Antworten wählen. Das bedeutet, dass die richtige Antwort in gewisser Weise „verraten“ wird. Wenn es Ihnen darum geht, dass die Lernenden ihr Wissen ohne jegliche Hilfestellung oder Hinweise abrufen und beweisen sollen, dann sind MCF nicht die richtige Wahl.

Sehen wir uns die einzelnen Teile einer MCF näher an:

  • Aufgabe: Hier wird das Problem benannt bzw. die Frage gestellt.
  • Antwortmöglichkeiten: Die Liste der möglichen Antworten. Hier gibt es zwei Unterarten:
    • Treffer: die richtige(n) oder beste(n) Antwortmöglichkeit(en);
    • Ablenker: falsche oder weniger gute Antwortmöglichkeiten.

Egal ob Sie zum ersten Mal einen Multiple-Choice-Test entwerfen oder ihr bisheriges Vorgehen unter die Lupe nehmen möchten, die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, effektive MCF zu erstellen:

Plausible Ablenker

Einer der größten Knackpunkte effektiver MCF sind plausible Ablenker. Die falschen Antwortmöglichkeiten müssen den Lernenden wirklich zwingen, nachzudenken. Völlig abwegige oder gar offensichtlich falsche Antwortmöglichkeiten führen die ganze Frageform ad absurdum. Mit solchen „Ablenkern“ verraten Sie im Prinzip, welche Antwort die richtige ist.

Glaubhafte Ablenker zu formulieren, ist nicht immer leicht. Hier kann es helfen, mit einem Fachmann (SME), Mitarbeiter oder Stakeholder zu sprechen. Fragen Sie z. B. nach häufigen Fehlern, Verwechslungen und Missverständnissen im Kontext der jeweiligen Fragestellung. Diese können Sie dann in Ihre Ablenker einbauen.

Vermeiden sollten Sie Ablenker nach dem Schema „Alles oben genannte“ oder „Keines der oben genannten“, denn ihre Ablenkungswirkung ist oft nicht sehr groß. Dasselbe gilt für „Richtig oder Falsch“-Fragen, denn in der Beantwortung solcher Fragen muss der Lernende vergleichsweise wenig wirkliches Wissen aktivieren.

Keine versteckten/versehentlichen Hinweise

Damit eine MCF wirklich knifflig ist, sollten sich weder in der Aufgabe noch in den Antwortmöglichkeiten Hinweise auf die richtige Antwort verstecken. Wer Erfahrung mit der Beantwortung von MCF hat, registriert kleine Abweichungen in der Länge, der Formatierung oder dem Sprachregister der Antwortmöglichkeiten. Hier sollten Sie darauf achten alle Antwortmöglichkeiten möglichst homogen zu gestalten.

Versteckte Hinweise sollten auch nicht an einer anderen Stelle innerhalb desselben Tests zu finden sein. Vermeiden sollten Sie in Ablenkern auch extreme Formulierungen und Wörter wie „immer“, „nie“ oder „nur“. Dasselbe gilt für abwegige oder unrealistische Aussagen. Sie werden sofort als Ablenker entlarvt.

Gleichmäßige Platzierung der richtigen Antwortmöglichkeiten

Wir tendieren dazu, die richtige Antwortmöglichkeit an die zweite oder dritte Stelle zu setzen. Das sollten Sie in der Anordnung Ihrer Antwortmöglichkeiten beachten. Über den gesamten Test hinweg sollten die richtigen Antworten zu gleichen Teilen an erster, zweiter, dritter usw. Stelle sitzen. Wenn Sie mit einem Autorentool arbeiten, das über eine Funktion zur Zufallsanordnung  verfügt (z. B. Articulate Storyline 360), sollten Sie die Funktion nutzen.

Keine verneinten Fragen

Bei verneinten Fragen müssen die Lernenden die Antwort finden, die falsch ist. Manche E-Learning-Entwickler setzen solche Fragen gerne ein, um zu sehen, wie aufmerksam die Lernenden die Fragen lesen. Meiner Meinung nach sollte man solche Fragen vermeiden, da sie (absichtlich oder versehentlich) irreführend sein können.

Hier ein Beispiel für eine verneinte Frage:

Welche der folgenden ist keine Unternehmensrichtlinie?

  1. Essen am Arbeitsplatz
  2. Computernutzung zu privaten Zwecken
  3. Einmonatiges Sabbatical nehmen

Verwirrend, oder? Verneinte Fragen führen vielfach dazu, dass die Lernenden Zeit und Hirnschmalz aufwenden müssen, nur um die eigentliche Frage und die Antwortmöglichkeiten zu entziffern, bevor sie sich überhaupt auf die Suche nach der richtigen Antwort machen können.

Fragetypen variieren

Seien wir mal ehrlich: MCF werden viel zu oft benutzt. Sie sind eine Krücke, auf die  E-Learning-Entwickler ein ums andere Mal zurückgreifen. Wenn Sie das nächste Mal überlegen, einen Multiple-Choice-Test zu entwerfen, überlegen Sie kurz, ob sich ein anderer, originellerer Fragetyp nicht auch anböte. Wie wäre es mit einer Zuordnungsaufgabe? Oder einer Hotspot-Interaktion? Lassen Sie Ihre Kreativität walten. Ihre Lernenden werden es Ihnen sicher danken. Hilfreich in diesem Zusammenhang ist auch unser Artikel zur Frage, wie Sie den richtigen Fragetyp für Ihre Lerntests auswählen.

Wenn Sie diese Tipps beherzigen, werden Sie bald schon MCF formulieren, die eindeutig sind, die Lernenden fordern und Gelerntes tatsächlich effektiv abfragen.

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