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Heute wollen wir einmal eine unserer erfahrenen Kolleginnen direkt zu Wort kommen lassen. Allison Lamotte hat vor einer Weile ein interaktives Quiz in Storyline 360 entworfen und gewährt uns heute einen spannenden Blick hinter die Kulissen, indem sie uns Schritt für Schritt zeigt, wie Sie diese farbenfrohe Interaktion erstellt hat:
„Wollten Sie auch schon immer mal ein E-Learning-Quiz spielerischer gestalten, wussten aber nicht, wie Sie es anstellen sollen? Das ging mir auch lange so … bis ich es einfach mal ausprobiert habe. Was dabei herausgekommen ist, sehen Sie hier:
Hier geht’s zur interaktiven Vorschau
In diesem Artikel erkläre ich Ihnen Schritt für Schritt, wie ich diese Vorlage entworfen habe. Sie werden sehen, so kompliziert ist das gar nicht. Also los geht’s.
1. Konzept entwerfen
Mit das Kniffligste an der Gamifizierung eines E-Learning-Kurses ist, zu entscheiden, welche spielerischen Elemente eingesetzt werden sollen, denn die Auswahl ist riesig. Wie so oft, gibt es hier kein pauschales Richtig und Falsch; wichtig ist in erster Linie, die Zielgruppe und das Lernziel im Auge zu behalten.
Da es kein wirkliches Projekt mit einer echten Zielgruppe war, habe ich nach einer praxisnahen Situation gesucht, in der es hilfreich wäre, spielerische Elemente einzubauen. Und dann kam mir die zündende Idee! Ich könnte doch ein Quiz für Lernende erstellen, die eine Menge Stoff auswendig lernen müssen – zum Beispiel Vokabeln.
Beim Auswendiglernen ist Wiederholung oft der Schlüssel zum Erfolg. Deshalb nutzen viele Menschen Karteikarten: Sie gehen die Karten immer wieder durch und merken sich mit jedem Durchgang mehr. Aber Wiederholung kann auch schnell langweilig werden. Da könnte der spielerische Ansatz doch helfen, dem Ganzen etwas mehr Leichtigkeit zu verleihen.
Jetzt hatte ich also meinen Kontext und konnte mir einzelne Elemente überlegen, die ich einbauen wollte:
- Fragenbanken: Ich wollte dafür sorgen, dass die Antworten ins Langzeitgedächtnis wandern; also habe ich die Fragen zufällig verteilt, damit sich die Teilnehmer nicht auf ihr Kurzzeitgedächtnis verlassen und sich einfach die Reihenfolge der Antworten merken.
- Ein Countdown-Timer: Ich wollte ein bisschen Druck und Spannung erzeugen und außerdem die Lernenden motivieren, auf ihr Bauchgefühl zu vertrauen und nicht zu lange nachzudenken.
- Zusätzliche Zeit: Für jede richtige Antwort gibt es zusätzliche Zeit. So belohne ich die Lernenden und gebe ihnen gleichzeitig mehr Zeit, über die nächsten Fragen nachzudenken.
- Ein Anreiz, es nochmal zu versuchen: Anstatt die Lernenden zu zwingen, eine perfekte Punktzahl zu erreichen, wollte ich sie eher dazu motivieren, ihr letztes Ergebnis zu übertreffen. Deshalb habe ich ein Sternesystem eingeführt. Man braucht nur einen Stern (oder 10 richtige Antworten), um zu bestehen. Für zwei Sterne sind 15 richtige Antworten nötig, und für drei Sterne muss man alle Fragen richtig beantworten. Die Hoffnung dahinter: Wer nur einen Stern schafft, wird nochmal spielen wollen, um auch den zweiten und vielleicht sogar den dritten zu kriegen.
- Level: Das Spiel ist in freischaltbare Level unterteilt, damit die Lernenden das Gefühl bekommen, Fortschritte zu machen und voran zu kommen.
- Klangeffekte: Für den letzten Schliff habe ich Klangeffekte eingebaut, um dem Quiz eine noch spielerischere Atmosphäre zu verleihen.
Jetzt, da Sie einen kleinen Einblick in meinen Ideenfindungsprozess bekommen haben, schauen wir uns an, wie ich das Design optisch und akustisch gestaltet habe.
2. Optik gestalten
Da mein gamifiziertes Quiz als Vorlage gedacht war, wollte ich das Design schlicht halten, damit es für viele verschiedene Themen genutzt werden kann und einfach an die Branding-Vorgaben jedes Unternehmens angepasst werden kann. Ich habe mich für ein buntes, freundliches Farbschema entschieden, um dem Ganzen eine lockere, spielerische Note zu verleihen. Erst war ich unsicher, ob ich ein Hintergrundbild verwenden sollte, also habe ich den Hintergrund einfach weiß gelassen. So sah mein erster Entwurf aus:
Aber mit dieser ersten Version war ich noch nicht ganz zufrieden. Die Schriftart war noch zu langweilig, und mit dem vielen Grau wirkte das Design insgesamt zu blass. Also begann ich, nach Ideen zu suchen, um das Design aufzupeppen.
Wenn ich Inspiration brauche, stöbere ich oft in der Content Library 360, bis mir etwas ins Auge springt, das mir gefällt. Und tatsächlich bin ich dort auf eine Illustration mit einem Himmel und einer großen Wolke gestoßen – die hat mich sofort angesprochen. Genau das Richtige für den locker fluffigen Ton, den ich treffen wollte.
Mit dem neuen Hintergrund kamen die nächsten Änderungen Schlag auf Schlag. Das Grau habe ich durch einen dunkleren Blauton ersetzt, der zum Himmel passt, und die langweilige Schrift durch eine Schriftart ausgetauscht, die mich an Retro-Videospiele erinnert. Jetzt war ich auf dem richtigen Weg! So sah meine zweite Version aus:
Aber so richtig wollte mir das Gesamtbild noch nicht gefallen. Also habe ich probiert, den Pfad der Form der Wolke folgen zu lassen, in der Hoffnung das könnte runder, abgestimmter wirken.
Das tat es auch. Sehen Sie selbst. Die Menüfolie war also fertig! Jetzt ging es an die Fragenfolien. Die habe ich im selben Stil gehalten und die Farben an das jeweilige Level angepasst.
Mit der Optik war ich jetzt sehr zufrieden. Als nächstes bin ich die Klangeffekte angegangen.
3. Klangeffekte auswählen
Um dem Quiz wirklich einen Videospiel-Charakter zu geben, wollte ich Sound einbauen. Wichtig war mir dabei, nicht zu übertreiben, um die Lernenden nicht abzulenken. Am Ende habe ich diese Klänge eingebaut:
- Eine Titelmelodie: Ich wollte ein bisschen Musik, die am Anfang und Ende des Spiels und auf der Ergebnissseite gespielt wird, um die Lernenden auf das Quiz einzustimmen. Zuerst wusste ich nich, wie sie klingen sollte, aber mir schwebte etwas im Midi-Stil vor, das zum Retro-Look der Schrift passt.
- Klänge für „Richtig“ und „Falsch“: Dann dachte ich, ich hätte gerne kurze Klänge, die signalisieren, ob die Antwort richtig oder falsch war. Es sollte für die Lernenden eindeutig sein, was der Klang bedeutet, aber er sollte nicht zu aufdringlich sein. Gerade bei Klängen, die sich oft wiederholen, muss man aufpassen, dass sie nicht nerven.
- Einen Klang für „Zeit ist abgelaufen“: Zum Schluss suchte ich noch nach einem kurzen Ton, der signalisiert, wenn die Zeit abgelaufen ist – wie eine Eieruhr oder ein elektronischer Wecker.
Also begann ich meine Suche, und zwar zunächst mit dieser Liste mit Websites für kostenlose Klangeffekte. Nach einigem Stöbern habe ich mich auf freesound.org konzentriert, da die Seite leicht zu navigieren ist und die Lizenzbedingungen für jeden Download unmissverständlich angegeben sind.
Dort habe ich verschiedene Suchbegriffe ausprobiert – wie game, theme song, right, wrong, alarm und buzzer – und mir die Treffer angehört. Damit ich die Klänge auch in meiner Vorlage verwenden und möglichst bedenkenlos veröffentlichen konnte, habe ich nur solche gewählt, die unter der Creative-Commons-0-Lizenz stehen. Das hat die Auswahl zwar eingeschränkt, aber die Entscheidung auch einfacher gemacht.
Falls Sie noch nie Klangeffekte in Ihren Kursen verwendet haben, schauen Sie sich diesen Artikel an: Tipps für den effektiven Einsatz von Klangeffekten im E-Learning.
Fazit
Ich hoffe, Sie fanden diesen kleinen Einblick in den Designprozess hilfreich! Falls Sie die Vorlage heruntergeladen haben und Unterstützung bei der Anpassung benötigen, schauen Sie sich unbedingt diesen Artikel an. Darin erklärt Allison Schritt für Schritt (auf Englisch), wie Sie das Template individuell anpassen können: How To Customize This Storyline 360 Countdown Quiz Game Template.
Auf unserem Blog und unserer internationalen Community E-Learning Heroes haben wir noch mehr spielerische Vorlagen für Sie:
- E-Learning-Quiz nach der Idee des Brettspiels Codenames
- Randomized Board Game
- E-Learning Battleship Game
- Crossword Puzzle Game
- Storyline: Vorlage für ein spielerisches Quiz auf Zeit
Und wenn Sie tiefer in das Thema Gamification eintauchen und erfahren möchten, wie Sie es in Ihren E-Learning-Kursen einsetzen können, lesen Sie doch hier weiter:
- Wann ist Gamification im E-Learning sinnvoll?
- Gamifizierung – und warum sie fürs E-Learning relevant ist
- Gamification Techniques: How to Apply Them to E-Learning
- 5 Visual Design Tips for Gamified E-Learning
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