Eine der besten Methoden, um gutes E-Learning zu erstellen, ist, nah an die Zielgruppe heranzukommen. Das hängt unter anderem damit zusammen, dass diese oft die Lerninhalte anders versteht, als es die Organisation tut.
Versuchen Sie, ein Gefühl für den täglichen Job Ihrer Lernenden zu bekommen und zu sehen, welche Entscheidungen sie täglich treffen müssen, da dies in der Regel eng mit den zu erstellenden Kursen zusammenhängt. So können Sie Trainingsprogramme vermeiden, die vollgepackt sind mit Informationen, die jedoch größtenteils irrelevant für die konkreten Bedürfnisse der Lernenden sind.
Verstehen Sie die Lernziele
In Wahrheit ist oft das Training gar nicht das eigentliche Ziel eines Trainingsprogramms. Vielmehr geht es häufig darum, am Ende des Jahres eine Bestätigung auf Papier zu haben, dass man einen Kurs zu diesem Thema absolviert hat. In diesem Fall ist das Kursdesign nicht die primäre Sorge. Zu versuchen, solch einen Kurs trotzdem in etwas mehr als eine Informationsgrube zu verwandeln, ist die Herausforderung.
Es ist wichtig, zwischen Compliance-Kursen und handlungsweisenden Kursen zu unterscheiden. Die eine Sorte kommt mit einer Fülle von Informationen aus, bei der anderen Sorte wird das alleine nicht ausreichen.
Hier sind ein paar Tipps, die Erfahrungen und Bedürfnisse der Lernenden einfließen zu lassen, um einen E-Learning-Kurs zu entwickeln, der Ihnen hilft, ihre Lernziele zu erreichen.
Ein zweites Paar Augen hilft immer
Sie kennen bestimmt das Phänomen der Betriebsblindheit. Es ist einfach, Aspekte eines Themas zu übersehen, die für Menschen, die nicht täglich damit zu tun haben, komplettes Neuland sein können. Deshalb ist es gut, noch eine weitere Person einen Blick auf das Projekt werfen zu lassen.
So hole ich mir für Prototypen eines Projekts immer eine zweite Meinung ein. Es fasziniert mich immer wieder, wie sehr ein frisches Paar Augen helfen kann. Sei es, um das Design zu vereinfachen oder Wege aufzuzeigen, das Thema von einem anderen Blickwinkel aus zu betrachten.
Es mag sein, dass ich dieses Feedback nicht immer direkt umsetze, aber es zwingt mich, stärker über das Thema nachzudenken.
Nehmen Sie sich die Zeit, Feedback von den zukünftigen Lernenden Ihres Kurses einzuholen – idealerweise sowohl von neuen als auch von sehr erfahrenen Kollegen. Und warten Sie damit nicht bis zum Ende der Kursentwicklung. Versuchen Sie, andere so früh wie möglich in den Prozess mit einzubinden. Erstellen Sie einen Prototyp und holen Sie sich direkt Feedback ein.
Nur Kursentwickler machen sich viel aus E-Learning, die Lernenden nicht
Es ist sehr wahrscheinlich, dass die Lernenden Ihres E-Learning-Kurses sich weniger aus dem Kurs machen als Sie selbst. Das kommt daher, dass die meisten Kurse, die sie absolvieren müssen, nicht direkt relevant für sie, sondern möglicherweise nur Pflichtkurse sind.
Dies vorangestellt, gibt es in der Regel aber trotzdem interessante Möglichkeiten der Kurse, die wir erstellen. Wir müssen sie nur entdecken. Wenn Sie einen Kurs entwickeln wollen, der für Ihre Lernenden relevant ist, sind hier ein paar einfache Tipps:
- Bitten Sie Ihre Lernenden, die Kursinhalte durchzusehen und passen Sie sie dann so an, dass sie in ihrem täglichen Arbeitsumfeld Sinn ergeben. Ich frage oft nach Szenarien, in denen diese Probleme auftreten könnten. Welche Entscheidungen müssen sie dann treffen? Wie gehen sie damit um? Diese Szenarien können dann oft in den Kursen beispielhaft verwendet werden.
- Konzentrieren Sie sich nicht nur auf Ihre Experten. Die wissen bestimmt eine Menge zu ihren Themen, aber haben möglicherweise über die Zeit hinweg vergessen, wie sie es sich irgendwann mal angeeignet haben. Fragen Sie auch Fachneulinge, um deren Perspektive zu verstehen. Vergleichen Sie, was sie in ihrem letzten Trainingsprogramm gelernt haben, zu dem, was wirklich notwendig für ihren Arbeitsalltag ist. So können Sie feststellen, ob es an dieser Stelle eine Möglichkeit gibt, die Schulung noch besser und praxisrelevanter zu machen.
- Finden Sie Leute, die bisher überhaupt nichts mit dem Kurs zu tun hatten und lassen Sie sie einen Testdurchlauf machen. Beobachten Sie, was sie tun und wie sie mit dem Kurs interagieren. Wenn Sie sich keinen formellen Usability-Test leisten können, ist das auch in Ordnung. Sie können auch einen Kollegen fragen, um Feedback zu erhalten. Ein weiteres Paar Augen ist immer besser als keins.
- Warten Sie nicht bis zum Ende. Viele Entwickler warten, bis der Kurs fast komplett erstellt ist, bevor sie mit dem Testen beginnen. Das lässt in der Regel wenig Zeit für Veränderungen. Entwickeln Sie stattdessen lieber einen einfachen Prototyp und testen Sie diesen. Holen Sie sich Feedback ein und fangen Sie dann mit der Entwicklung an. Es kann passieren, dass Sie sehr wertvolles Feedback erhalten, das die ursprüngliche Konzeption beeinflusst. Aber wenn Sie bis zum Ende warten, können Sie daran nur noch wenig bis gar nichts mehr ändern.
Eine der häufigsten Fragen, die mir gestellt werden, ist, wie ein Kurs interessanter und relevanter für die Lernenden gestaltet werden kann. Ein erster Schritt ist es, die Lernenden selbst zu kontaktieren, ihre Meinung und ihr Feedback einzuholen und daraus einen für sie relevanten Kurs zu erstellen.
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