
Ihr E-Learning-Kurs ist fertig und zu Ihrem LMS hochgeladen und damit ist Ihre Arbeit getan, richtig? Leider noch nicht! Die Auswertung Ihres Kurses ist ein ebenso wichtiger Teil des Instructional Design-Prozesses wie die Konzeption und die Produktion. Wie finden Sie sonst heraus, ob Ihr Kurs wirklich seine Ziele erreicht und erfolgreich ist?
Für die Evaluierung können Sie das Kirkpatrick-Modell nutzen. Es wurde von Dr. Don Kirkpatrick in den 1950er-Jahren entwickelt und erst kürzlich von der Kirkpatrick Partners Organisation verfeinert.
Es basiert auf vier Hauptfaktoren, die die Effektivität Ihrer Kurse bestimmen: Zufriedenheit der Lernenden, Erwerb neuer Kenntnisse, Anwenden der neuen Fähigkeiten im Arbeitsalltag und das Erreichen der Kurs- und Lernziele. Werfen wir einen Blick auf jeden dieser Aspekte und wie sie gemessen werden können.
1. Ebene: Zufriedenheit der Lernenden
Der erste und einfachste messbare Faktor ist die Reaktion der Lernenden auf den E-Learning-Kurs. Hat er ihnen gefallen? Fanden sie ihn sinnvoll und relevant? Die Zufriedenheit der Lernenden ist der Schlüssel, da ihre Motivation eine große Rolle bei der Wissensaneignung spielt. Wenn sie Ihren Kurs relevant und ansprechend finden, sind sie motivierter und aufmerksamer und damit eher bereit, tatsächlich zu lernen und die Lerninhalte zu behalten.
Die klassische Möglichkeit, Feedback von den Lernenden zu erhalten, ist ein Fragebogen am Ende des Kurses. Verwenden Sie Fragen wie: „Waren die Informationen relevant?“ oder „In welcher beruflichen Situation können Sie das neue Wissen anwenden?“. Das sind solide Fragen zu den gelernten Inhalten, auf die Sie sich an diesem Punkt konzentrieren können. Weitere Tipps finden Sie in folgendem Artikel: Messen Sie, wie zufrieden die Absolventen mit Ihren Online-Kursen sind?
Fragebögen sind natürlich nur eine Möglichkeit, die erwünschten Informationen zu bekommen. Weitere Optionen sind Teilnehmerbefragungen in Form von Interviews oder Gruppenevaluationen
2. Ebene: Wissenserwerb
Dieser Faktor ist gut zu untersuchen: Wie viel von dem, was die Lernenden lernen sollten, haben sie tatsächlich gelernt?
Den Lernfortschritt können Sie messen, indem Sie die Lernenden vor und nach dem E-Learning-Kurs testen und die Ergebnisse vergleichen. Das können Sie einerseits mit den konkreten Informationen tun, andererseits können Sie die Lernenden sich auch selbst einschätzen lassen, ob sie nach dem Absolvieren des Kurses ihre Kenntnisse und Fähigkeiten verbessert haben.
3. Ebene: Anwendung neuer Fähigkeiten
Es ist zwar gut zu messen, wie viel die Lernenden gelernt haben, aber was wirklich zählt ist, was oder wie viel sie von den neuen Fähigkeiten bei der Arbeit anwenden können.
Wenn Sie mit dem Kurs konkret etwas in Ihrem Unternehmen verändern wollen, wie beispielsweise die Anwendung bestimmter Prozesse, können Sie einfach einen Vorher-Nachher-Vergleich durchführen. Idealerweise können Sie beobachten, dass die Mitarbeiter den neuen Prozess anwenden. Sie können die Kursteilnehmer befragen oder durch reine Beobachtung analysieren, um den Erfolg zu bewerten.
4. Ebene: Erreichen der erwarteten Ergebnisse
Der letzte zu messende Faktor ist, in welchem Umfang Ihr Kurs die gewünschten Ergebnisse erzielt hat. Dazu nehmen Sie die Ziele aus Ihrer Bedarfsanalyse und vergleichen diese mit den tatsächlichen Ergebnissen nach dem Absolvieren des E-Learning-Kurses. Je nachdem was für einen Bedarf Sie definiert haben, kann sich das in gesteigerten Umsätzen, einer größeren Anzahl von Leads, höherer Produktivität, besser informierten Kunden, besseren Abläufen im Unternehmen oder Ähnlichem äußern.
Und was dann?
Es hat keinen Zweck, Ihren E-Learning-Kurs auszuwerten, wenn Sie danach die Ergebnisse in die Schublade stecken. Verwenden Sie die Ergebnisse! Sollten sie auf Probleme hinweisen, nutzen Sie die Angaben, um den Kurs zu verbessern. Möglicherweise können Sie daraus auch den Bedarf für weitere darauf aufbauende Kurse ableiten. Und wenn die Ergebnisse durchweg positiv sind, wissen Sie, dass Sie auf dem richtigen Weg sind.
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