Ich freue mich, heute einen Gastbeitrag meines Articulate-Kollegen Mike Enders hier veröffentlichen zu dürfen:
Bei meinen ersten Onlinekursen konnte ich feststellen, dass ca. 50 % der Lernenden die Videos und andere Medienelemente ignorierten. Sie übersprangen die Inhalte laut eigener Aussage aus Zeitmangel oder aufgrund ihres (gefühlten) geringen Nutzens, obwohl der Inhalt für den Kurs durchaus wichtig war. Sobald sie feststellten, dass die Medienelemente nicht für die Tests relevant waren, waren sie schnell gewillt, sie zu übergehen und damit Zeit zu sparen.
Diese Erkenntnis hat die Sache für mich grundlegend verändert und ich fing an, meine Medieninhalte in die Lerntests mit einzubeziehen. Das hat die Nutzungsraten dieser Inhalte natürlich drastisch erhöht, weil ich dafür gesorgt habe, dass die Lernenden die Medienelemente zur Beantwortung der Fragen in den Tests ansehen mussten und sie nicht nur einen ergänzenden Charakter hatten.
Eine weitere Feststellung war, dass die Lernenden bei längeren Medienelementen recht schnell die Aufmerksamkeit verloren haben – und zwar vor allem, wenn sie nur einen kleineren Anteil der Lerntests betrafen. Durch das Feedback der Lernenden habe ich folgende drei Grundregeln für Medienelemente in Kursen definiert:
1. Halten Sie die Videos kurz
Elemente mit fünf bis maximal zehn Minuten Länge sind optimal. Nach meinen Erkenntnissen sinkt die Nutzungsrate bei längeren Einheiten.
2. Gestalten Sie die Videos möglichst präzise
Wer sich bei einem Thema gut auskennt, tendiert manchmal dazu, zu viele Informationen in Inhalte zu packen. Denken Sie daran, dass die Lernenden vielleicht nicht so enthusiastisch an das Thema herangehen wie Sie. Konzentrieren Sie sich auf die Kernaussagen. Vermeiden Sie Randthemen.
3. Binden Sie die Videos in die Lerntests mit ein
Wenn Sie möchten, dass die Lernenden die Medienelemente nutzen, dann sorgen Sie dafür, dass sie für die Tests wichtig sind. Wenn Sie einfach nur Medieninhalte ohne Bezug zum Lerntest hinzufügen, werden diese wahrscheinlich einfach übersprungen.
Ja, es tut möglicherweise weh, dass sich die Lernenden die Inhalte nicht aus reiner Freude an der tollen Gestaltung ansehen. Ich fühle mit Ihnen. Ihre Inhalte sind möglicherweise wirklich hervorragend. Aber stellen Sie sich vor, an der Uni gäbe es tolle Vorlesungen und in der Prüfung würden nur die Inhalte aus dem Lehrbuch abgefragt. Wie viele Vorlesungen würden Sie als Student verpassen? Kurz gesagt: Wenn Sie möchten, dass die Teilnehmer Zeit für die Medieninhalte aufwenden, dann geben Sie den Inhalten einen Nutzen.
Haben Sie eigene Tipps dazu, wie Multimediaelemente besser gestaltet werden können? Nutzen Sie den Kommentarbereich unter diesem Artikel und teilen Sie uns Ihre Meinung mit.
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