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Warum es sich lohnt, auf Barrierefreiheit im E-Learning zu setzen

Warum es sich lohnt, auf Barrierefreiheit im E-Learning zu setzen

Das Thema Barrierefreiheit rückt immer mehr ins Blickfeld der Gesellschaft, im E-Learning wie in anderen Lebens- und Arbeitsbereichen. Und es sind nicht nur Gehörlosenverbände oder Bildungseinrichtungen, die das Thema aufs Tapet bringen. Auch Unternehmen erkennen zunehmend den Wert von barrierefreien Angeboten. Einige gehen sogar schon dazu über, eigene Barrierefreiheitsexperten einzustellen.

In diesem Artikel möchten wir 4 Argumente dafür bringen, warum auch Sie die Barrierefreiheit in Ihren E-Learning-Kursen priorisieren sollten.

1. Damit Ihr Kurs wirklich allen Teilnehmern etwas bringt.

Sind Sie schon mal auf einer Kursfolie steckengeblieben, weil keine offensichtlichen Navigationselemente zu sehen waren? Oder vielleicht waren Sie schon mal dabei, einen fertigen E-Learning-Kurs zu prüfen, in dem sich aber ein Video nicht abspielen ließ. Wenn die Dinge nicht so laufen, wie erwartet, kostet das Zeit, und das kann schnell frustrieren.

Solche Situationen sind für Menschen, die zur Teilnahme von E-Learning-Kursen auf Hilfstechnologien angewiesen sind, leider gar nicht so selten. Wenn die Kursautoren nicht auf Barrierefreiheit geachtet haben, funktioniert der Kurs oft nicht für alle gleichermaßen. Wenn sie z. B. nicht berücksichtigen, dass einige Menschen die Tastatur zur Navigation benutzen, kann es passieren, dass diese Teilnehmer keine Möglichkeit haben, sich in der vorgesehenen (logischen) Reihenfolge durch die Kurselemente zu bewegen. Im schlimmsten Fall bleiben sie hängen und müssen die Teilnahme abbrechen, bevor sie den Kurs absolvieren können. Und wenn es zu Informationen, die ausschließlich akustisch präsentiert werden, weder ein Transkript noch Untertitel gibt, gehen diese Inhalte an hörgeschädigten Teilnehmern vorbei.

Als Autor möchten Sie natürlich, dass alle Teilnehmer gleichermaßen von Ihren Kurse profitieren. Schließlich haben Sie sich Mühe gegeben, die Inhalte und Navigation so gut wie möglich zu gestalten. Da wäre es doch schade, wenn einige Teilnehmer gar nicht in den Genuss Ihrer Arbeit kämen.

2. Um die Kursteilnahme für alle angenehmer zu machen.

Das Tolle an Barrierefreiheitsfunktionen ist, dass sie nicht nur Menschen mit körperlichen oder kognitiven Einschränkungen etwas bringen, sondern allen Teilnehmern. Untertitel zu Videos z. B. helfen hörgeschädigten Menschen, aber auch Teilnehmern in lauten oder ablenkungsreichen Umgebungen.

Das soll natürlich nicht heißen, dass Barrierefreiheit weniger wichtig wäre, wenn sie nur einen kleinen Prozentsatz an Teilnehmern beträfe – schließlich möchten wir alle Menschen gleichbehandeln – das Bewusstsein, dass alle von Barrierefreiheit profitieren, führt ihren Wert vielleicht noch deutlicher vor Augen.

3. Um im Homeoffice und anderen dezentralen Arbeitsszenarien Compliance zu gewährleisten.

Seit Corona gehen immer mehr Arbeitgeber dazu über, Heimarbeit dauerhaft in ihr Arbeitskonzept zu integrieren. In diesem Zuge werden immer mehr Schulungen, die bisher im Konferenzraum stattfanden, in E-Learning-Kurse umfunktioniert. Diese Umstellung erfordert auch ein Umdenken in puncto Barrierefreiheit. Nicht selten sind bestimmte Barrierefreiheitsfunktionen gesetzlich vorgeschrieben. In Deutschland regeln z. B. die Arbeitsstättenverordnung und die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung, dass die besonderen Belange von behinderten Beschäftigten angemessen berücksichtigt werden.

Wenn Ihr Unternehmen bisher also Angebote für Schulungsteilnehmer mit besonderen Bedürfnissen zur Verfügung stellte, sollten Sie dafür sorgen, dass vergleichbare Angebote auch in der dezentralen Arbeitswelt zur Verfügung stehen. Wenn Sie z. B. bisher das Kursskript auch als Handout ausgeteilt haben, sollten Sie ein Transkript auch für Ihre E-Learning-Kurse zum Download anbieten. So können alle Teilnehmer gleichermaßen von den Kursinhalten profitieren, egal wo sie sich aufhalten.

4. Um qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und ans Unternehmen zu binden.

In einem boomenden Arbeitsmarkt können sich qualifizierte Arbeitnehmer ihre Stelle aussuchen. Um die besten Mitarbeiter für sich zu gewinnen und zu binden, muss nicht nur das Gehalt stimmen; auch die Arbeitsbedingungen müssen so attraktiv wie möglich sein. Und hier stehen bei vielen Arbeitnehmern Fortbildungsmöglichkeiten weit oben auf der Kriterienliste.

Wenn diese Fortbildungsmöglichkeiten aber wegen mangelnder Barrierefreiheit nicht von allen wahrgenommen werden können, werden diese Menschen sich anderswo nach einem Job umsehen.

Hinzu kommt, dass verschiedene Studien nahelegen, dass viele Menschen für Unternehmen arbeiten möchten, deren Werte und Weltanschauung sie teilen. In den meisten Branchen gehören Vielfalt und Inklusion zu diesen Werten. Deshalb machen immer mehr Unternehmen sich diese Werte zu eigen und richten ihre Arbeitsumgebungen entsprechend aus.

Wer diese Werte im Fortbildungsbereich umsetzen möchte, muss Barrierefreiheitsfunktionen in den Blick nehmen. Wenn Sie also für ein Unternehmen arbeiten, das Inklusion großschreibt, sollten Sie auch Ihre E-Learning-Kurse entsprechend gestalten. Aber auch gerade, wenn das Thema Inklusion in Ihrem Unternehmen noch keinen so hohen Stellenwert hat, können Sie mit barrierearm gestalteten E-Learning-Kursen mit gutem Beispiel vorangehen.

Aber wie?

Sie haben sich also entschlossen, Ihre E-Learning-Inhalte so barrierearm wie möglich zu gestalten, aber wie stellen Sie das an? Zum Glück ist es heutzutage überhaupt nicht mehr kompliziert, E-Learning-Kurse barrierefrei zu machen. Es gibt unzählige Leitfäden, Tools und Tricks. Hier sind einige, die sich bei uns bewährt haben:

Und wenn Sie weitere Fragen haben oder sich mit Gleichgesinnten austauschen möchten, schauen Sie doch mal im Forum Building Better Courses unserer internationalen E-Learning-Community vorbei.

Wir hoffen, Sie mit diesen vier Argumenten davon überzeugt zu haben, dass es sich lohnt, Barrierefreiheit im E-Learning ganz oben auf die Prioritätsliste zu setzen.

 

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