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Was gehört eigentlich zum E-Learning dazu?

Was gehört eigentlich zum E-Learning dazu?
Was gehört zum E-Learning dazu

Als ich letztens bei einem Vortrag die Teilnehmer fragte, wer schon mit E-Learning in Berührung kam, hat nur etwa ein Drittel die Hand gehoben. Das hat mich ehrlich gesagt erstaunt, da ich mir sicher bin, dass fast alle mit E-Learning in der einen oder anderen Form bereits zu tun hatten. Ich vermute also, dass die Reaktionen mit dem Begriff E-Learning an sich zusammenhingen, deshalb gibt es heute einen Blogbeitrag dazu.

Fast jeder, der einen Computer benutzt, hat schon irgendeine Art von E-Learning absolviert. Vielleicht hieß es Web-Based oder Computer-Based Training (WBT oder CBT) oder Online-Lernen oder Video-Tutorial oder MOOC oder Webinar oder … – all diese Bezeichnungen gehören jedoch unter den Schirm „E-Learning“. E-Learning kann also eine Vielzahl von Online-Lerninitiativen bedeuten. Lassen Sie uns deshalb festhalten, dass E-Learning alles umfasst, was den Einsatz von elektronischen Medien (Computer, Tablets oder Smartphones) zum Erklären und Unterrichten von Lernenden betrifft.

Viele Menschen würden einen klassischen E-Learning-Kurs als seitenbasierte Online-Aktivität mit einer einfachen Navigation (wie Vor und Zurück) und einem Lerntest am Ende bezeichnen. Aber nicht alle E-Learning-Kurse laufen nach diesem Schema ab. Es könnte beispielsweise auch eine Software-Simulation sein, die die Anwendung eines Programms veranschaulicht. Oder es könnte ein interaktiver Kurs sein mit Szenario, Rollenspiel und komplexen Entscheidungsprozessen. Das sind nur ein paar der am häufigsten vorkommenden Formen eines E-Learning-Kurses.

Wie kommt ein E-Learning-Kurs zu den Lernenden?

Sobald Sie einen E-Learning-Kurs erstellt haben, möchten Sie ihn den Lernenden natürlich auch zur Verfügung stellen. Dazu gibt es viele Wege und – wie alles andere im Zusammenhang mit E-Learning – sie werden ständig weiterentwickelt und verbessert. Hier zumindest eine grobe Unterscheidung:

Informelle Verteilung

Eine informelle Verteilung der E-Learning-Inhalte bedeutet, dass entweder eine möglichst große Anzahl an Lernenden offen erreicht werden soll oder die Benutzer vertrauenswürdig sind bzw. die Inhalte nicht geschützt werden müssen, um den Kurs zu sehen. Ob Sie einen Abschluss erzielen oder wie ihre Lernfortschritte aussehen, wird nicht weiter verfolgt.

Um Ihren Kurs informell zu teilen, müssen Sie ihn nur auf einem Web-Server veröffentlichen und den Teilnehmern den Link zuschicken oder ihn durch eine entsprechende Ankündigung bekannt machen. Die Lernenden klicken auf den Link und kommen so direkt zum Kurs. Wie gesagt, Sie haben eigentlich keine systematische Möglichkeit herauszufinden, ob und wie die Lernenden den Kurs abgeschlossen haben, aber manchmal ist das auch nicht notwendig.

Formales Teilen

Einen E-Learning-Kurs formell zu teilen bedeutet, es gibt eine Notwendigkeit, den Lernfortschritt und die Lernergebnisse festzuhalten, zu tracken. Vor allem Unternehmen bestehen auf Tracking – und sei es nur, um anhand der Teilnehmerzahlen das Budget zu rechtfertigen. Aber viele nutzen die Auswertungen vor allem für die Weiterentwicklung ihrer E-Learning-Angebote.

Tracking erfolgt in der Regel über ein Learning Management System (LMS). Es gibt dabei bestimmte Standards, um die Informationen an das LMS zu kommunizieren: AICC, SCORM oder Tin Can.

Hier ein paar kurze Erläuterungen zu den Abkürzungen:

  • LMS: LMS steht für Learning Management System und bezieht sich auf die Software, die verwendet wird, um Ihre E-Learning-Kurse zu verwalten, zu dokumentieren und Auswertungen zu erstellen.
  • SCORM: Ein Shareable Content Object Reference Model ist eine Sammlung von Normen und Standards für E-Learning, die die Kommunikation zwischen den E-Learning-Inhalten und dem LMS ermöglicht. Es gibt mehrere Versionen von SCORM.
  • AICC: Das Aviation Industry Computer-Based Training Committee hat eigene Richtlinien für die Entwicklung, Verbreitung und Evaluation von E-Learning-Kursen konzipiert, die mittlerweile auch außerhalb der Luftfahrtindustrie angewendet werden.
  • Tin Can: Tin Can API (Application Programming Interface) ist eine relativ neue Spezifikation, die nicht an ein spezielles LMS gebunden ist. Auch damit kann man Daten zu Lernerfahrungen über verschiedene Geräte hinweg festhalten.

E-Learning und insbesondere die E-Learning-Kursentwicklung ist ein sich ständig weiterentwickelnder Bereich. Von den Programmen, die Sie zur Entwicklung nutzen, über die Geräte, auf denen die Lernenden die Kurse absolvieren, bis hin zur Technologie dahinter, die Verwaltung und Tracking ermöglicht – es gibt fast täglich Nachrichten zu neuen Versionen und Weiterentwicklungen.

Behalten Sie dabei jedoch im Blick, dass es sich nur um Werkzeuge handelt und dass die Qualität und den Erfolg eines E-Learning-Kurses vor allem ein gutes Konzept und gutes Instructional Design ausmachen!

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