Seien wir ehrlich: Der schnellste Weg, Lernenden Inhalte zu vermitteln, ist ein einfacher, linearer Kurs, in dem die Lerninhalte Häppchen für Häppchen angeboten werden. Kurse wie diese sind relativ einfach zu erstellen und imitieren das klassische Vortragsformat. Und in manchen Fällen gibt es sogar Vorschriften und Compliance-Anforderungen, die bestimmen, dass ein Kurs linear angelegt sein muss.
Auf der anderen Seite sind die Lernenden aufgrund der passiven Natur der linearen Kurse oft wenig engagiert und motiviert. Aus Mangel an Wahlmöglichkeiten in einem linearen Verlauf kann es schnell passieren, dass die Lernenden auf „Autopilot“ umschalten, das heißt, sie machen sich nicht die Mühe, die Inhalte zu reflektieren, sondern beschränken sich darauf, lediglich auf die Anforderungen im Kurs zu reagieren. Sie können nicht personalisieren, was und wie sie lernen.
An dieser Stelle kommen die nichtlinearen Kursformate ins Spiel. Ein nichtlinearer Kurs ermöglicht den Lernenden eine individuelle Lernerfahrung, bei der sie eine Auswahl treffen, die die Art der Lerninhalte beeinflusst, die daraufhin auf dem Bildschirm angezeigt werden. Dieser Ansatz führt in der Regel zu wesentlich mehr Engagement und Motivation.
Nichtlineare Kurse können verschiedene Formen haben – hier ein paar klassische Ansätze:
Frühes Assessment der Lernenden
In den meisten E-Learning-Kursen wird der Kenntnisstand der Lernenden erst am Ende des Kurses gemessen. Was aber, wenn ein Lernender sich bereits im Thema auskennt? Abgesehen von den Compliance-Anforderungen, warum sollte der Lernende wertvolle Zeit verschwenden, wenn er den Inhalt oder zumindest Teile davon bereits kennt?
Stattdessen könnte man mit einem Test beginnen, um herauszufinden, welche Vorkenntnisse vorausgesetzt werden können. Je nach Ergebnis könnten Sie dann entweder den Kurs überspringen, an einer Stelle anfangen, die ihrem Kenntnisstand entspricht, oder ganz normal zum Beginn des Kurses gehen. Man könnte das Ergebnis auch dazu verwenden, die Lernenden darauf hinzuweisen, auf welche Themen im Kurs sie besonders achten sollten, um an diesen Stellen ihr Wissen aufzufrischen oder zu vertiefen.
Lassen Sie die Lernenden selbst den Kurs erkunden
Während der Weiter-Button natürlich seinen Reiz hat, finde ich persönlich explorative Kurse sehr spannend, in denen die Lernenden ein Lernziel genannt und dann den Auftrag bekommen, die Kursumgebung zu erkunden, um die benötigten Informationen zu finden. Statt ihnen die Informationen „vorzusetzen“, müssen die Lernenden sie sich aktiv selbst suchen. Auf diese Weise haben sie die Kontrolle darüber, wie sie die Informationen sammeln und aufnehmen.
Möglich wäre an dieser Stelle, dass die Lernenden vielleicht schon einige der Informationen kennen und sie deshalb gar nicht suchen müssen. Oder sie müssen ihre eigenen Informationen nur noch ergänzen. Auf diese Weise können Fortgeschrittene das Ziel schneller erreichen als Anfänger und dort evtl. sogar noch Hilfestellungen leisten.
Geben Sie den Lernenden verschiedene Optionen
Eine weitere Möglichkeit, um den Lernprozess persönlicher zu gestalten ist, den Lernenden mehrere Optionen anzubieten, wie sie sich die Lerninhalte aneignen möchten. Themen können unterschiedlich aufbereitet werden. Für manche reichen sogar ein PDF mit den Fakten und ein kurzer Lerntest aus, andere wiederum möchten die Inhalte lieber medial aufbereitet bekommen, um sie besser zu verstehen. Das Angebot mehrerer Optionen kann die Motivation der Lernenden erhöhen, weil sie so selbst entscheiden können, welche Methode sie ausprobieren möchten und welche für sie am besten funktioniert.
Das sind nur ein paar Ansätze, wie Sie den Lernprozess für Ihre Lernenden personalisieren können. Haben Sie bereits in Ihren eigenen Kursen damit Erfahrungen sammeln können?
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