Wenn man E-Learning-Designer und -Entwickler fragt, welche Aufgabe bei ihrer Arbeit am schwierigsten ist, dann kommen früher oder später die Kursreviewer (SMEs) und deren Feedback zur Sprache. Es gibt Reviewer, die konfus arbeiten, Reviewer, die grundsätzlich allem widersprechen, und Reviewer, die mit den wichtigsten Informationen erst in allerletzter Minute ankommen. Der Umgang mit dem Reviewprozess (und manchmal auch mit den Reviewern) kann daher ganz schön schwierig sein.
In diesem Artikel gibt es einen Überblick über die besten Tipps aus der E-Learning Heroes Community für einen leichteren und erfolgreichen Reviewprozess.
Tipp 1: Rollen und Verantwortungsbereiche vorab definieren
Viele E-Learning-Designer und -Entwickler kommen irgendwann an einen Punkt, an dem sie sich mit gegensätzlichem Feedback konfrontiert sehen und selbst nicht in der Lage sind, die entsprechenden Konflikte zu bewerten oder aufzulösen.
Sie vermeiden solche Situationen, indem Sie ein Projekt-Kick-off-Meeting abhalten, bei dem Sie alle Rollen und Verantwortungsbereiche des Projektteams klar definieren – inklusive der Personen, die entsprechende Entscheidungen treffen und dafür zuständig sind, widersprüchliches Feedback aufzulösen.
Wenn Sie sich vorab etwas Zeit zur Definition der Rollen und Verantwortungsbereiche nehmen, können Sie gegensätzliche Meinungen von Reviewern mit einem klar definierten Eskalationspfad zur Entscheidungsfindung begegnen.
Tipp 2: Reviewer anleiten
Bei Gesprächen zum Reviewprozess passiert es sehr leicht, dass man sich vor allem auf die technischen Faktoren konzentriert – welche Tabellen verwendet werden, welche Termine es gibt usw. Der Blick auf das eigentlich zu erstellende Feedback geht so oft verloren.
Fehler und Änderungen
Viele Reviewer unterscheiden in ihrem Feedback nicht eindeutig zwischen einer Designänderung (Präferenz) und einem Designfehler (einem Bug). Ihnen ist außerdem nicht bewusst, wie sich diese beiden Feedbacktypen in unterschiedlichen Projektphasen auf die Prioritäten auswirken.
Kosten und Nutzen
Manchmal reicht ein kurzes Gespräch mit dem Kunden, um die Reviewer wieder auf die Prioritäten eines Projekts einzuschwören. Manchmal ist jedoch auch etwas mehr Aufwand erforderlich. Spätestens, wenn das Feedback der Reviewer den erfolgreichen Projektabschluss in Frage stellt, müssen Sie sich etwas einfallen lassen.
Viele unserer Community-Mitglieder sind sich darüber einig, dass eine klare Gegenüberstellung von Kosten und Nutzen in solchen Situationen hilfreich sein kann. Beziffern Sie die geforderten Änderungen mit einem Betrag. Beispiel: „Wenn wir das pro Stunden abrechnen würden, dann würde diese Änderung XXX Euro kosten.“ Mit so einem „Reality-Check“ verdeutlichen Sie allen Beteiligten, welche Auswirkungen ihre Änderungen haben werden.
Tipp 3: Reviewprozess transparenter gestalten
Manchmal gerät man in Situationen, in denen sich Reviewer endlos widersprechen. Um so ein langwieriges Hin und Her zu vermeiden, nutzen einige Community-Mitglieder Face-to-Face-Reviews mit allen Beteiligten. Planen Sie eine Besprechung mit allen Beteiligten.
Laden Sie den Kunden, die Reviewer und die SMEs ein, und sehen Sie sich den Kurs gemeinsam an. Mit Ausnahme von Grafiken und Layouts ist diese Vorgehensweise deutlich effektiver. Wenn jemand Einwände in Bezug auf Inhalte, Elemente oder Materialien hat, dann sitzt die betreffende Person direkt neben ihm. So können alle die Einwände diskutieren und gemeinsam zu einem Ergebnis gelangen. Wichtig ist, dass Sie das Besprochene und die einzelnen Kommentare (inkl. der Namen) festhalten und später per E-Mail versenden.“
Andere Community-Mitglieder haben jedoch auch nicht ganz so positive Erfahrungen mit Besprechungen zu Face-to-Face-Reviews gemacht. Sie bevorzugen es stattdessen, den Design-, Entwicklungs- und Reviewprozess über den Einsatz entsprechender Technologien transparenter zu gestalten.
Eines ist jedoch klar: Egal, ob Sie mit technischen Tools arbeiten oder die „altmodischen“ Face-to-Face-Reviews bevorzugen – mit einem transparenteren Prozess haben die Reviewer mehr Möglichkeiten, mit redundanten und in Konflikt stehenden Kommentaren umzugehen und diese aufzulösen, bevor sie bei Ihnen auf dem Tisch landen.
Zusammenfassung
Der Feedbackprozess ist eine der grundlegenden Herausforderungen im Projektmanagement. Das Projektmanagement gehört zu den vielen Aufgaben, die Sie als E-Learning-Designer oder -Entwickler beherrschen müssen. Genau wie bei allen anderen Aufgaben gelingt dies am besten, wenn Sie vernünftig vorbereitet und geübt sind.
- Denken Sie wie ein Projektmanager. Planen Sie etwas Zeit zur Definition der Rollen und Verantwortlichkeiten in Ihrem Projektteam ein – und zwar, bevor Sie mit der Kursentwicklung beginnen. Manchmal reagieren wir auf nicht exakt definierte Verantwortungsbereiche und Rollen, indem wir einfach noch mehr Prozesse definieren. Das führt jedoch nur dazu, dass die ganze Sache noch komplizierter wird. Beginnen Sie ein Projekt stattdessen mit einer klaren Diskussion zur Definition der Erwartungen und zur gemeinsamen Arbeit des Projektteams.
- Agieren Sie als Berater. Beraten Sie Ihren Kunden. Leiten Sie Ihre Reviewer an, indem Sie eine kurze Zusammenfassung (eine Seite) oder eine Infografik erstellen, die alle Phasen des Design- und Entwicklungsprozesses darstellt und den in der jeweiligen Phase erforderlichen Feedbacktyp (und die erforderlichen Reviewer) definiert.
- Sorgen Sie mit den richtigen Tools für mehr Transparenz. Arbeiten Sie als Minimum mit einer freigegebenen Ressource, über die das Reviewfeedback festgehalten wird und Aktivitäten nachverfolgt werden.
Ressourcen
Die folgenden Community-Diskussionen und -Ressourcen unterstützen Sie beim Realisieren eines besseren Reviewprozesses.
- Tipps für den Umgang mit unzufriedenen E-Learning-Kunden
- Die optimale Zusammenarbeit mit Ihren Subject Matter Experts
- Best Practices für ein effektives E-Learning-Projektmanagement
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