Articulate Netzwerk:

Articulate

6 häufige Fehler beim E-Learning-Design (und unsere Lösungen)

6 häufige Fehler beim E-Learning-Design (und unsere Lösungen)
5 häufige Fehler beim E-Learning (und entsprechende Lösungen)

Beim Erstellen von E-Learning-Kursen gibt es Bereiche, über die selbst die erfahrensten Entwickler stolpern. Darum ist es hilfreich, sich mit anderen Entwicklern auszutauschen, neue Perspektiven kennen zu lernen und dazuzulernen. Hier sind einige Punkte, die bei der Planung und Entwicklung eines E-Learning-Projekts oft übersehen oder unterschätzt werden, und unsere Lösungsvorschläge.

Fehler Nr. 1: Ineffektive Interaktivität

Interaktive Elemente sind einer der großen Vorteile des E-Learning. Elemente wie Drag-und-Drop-Interaktionen oder Verzweigungsszenarien („Branching“) steigern die Aufmerksamkeit der Lernenden und sorgen für Motivation. Häufig ist die Versuchung leider groß, Folie für Folie statische und textlastige Inhalte zusammenzustellen und als einzige Interaktion den Klick auf „Weiter“ anzubieten. Das stumpft schnell ab.

Sorgen Sie stattdessen lieber für Momente, in denen die Teilnehmer echte Entscheidungen treffen können und dafür nicht nur ihren Zeigefinger auf der Maus, sondern wirklich ihre Gehirnzellen brauchen. Mehr zum Thema können Sie in unserem Artikel Interaktives E-Learning – mehr als nur Klicks! lesen.

Fehler Nr. 2: Unruhiges Design

Haben Sie schon einmal eine sachliche Geschäftspräsentation gesehen, die in einer lustigen Schriftart wie Comic Sans geschrieben war? Oder eine Website, auf der die Schaltflächen immer an unterschiedlichen Stellen waren? Dann wissen Sie ja, wie negativ sich schlechtes Design auf den Gesamteindruck auswirken kann. Im Idealfall sollte das Design nicht vom Inhalt ablenken. Es sollte den Kurs unterstützen und die Aufmerksamkeit der Lernenden auf die wichtigsten Punkte lenken.

Für eine gute Gestaltung müssen Sie keine Wunder vollbringen. Der Trick ist, ein einfaches und konsistentes Design auf Basis einiger Grundregeln zu erstellen. Mit diesem Ansatz schaffen Sie eine Plattform, über die sich die Lernenden auf den Inhalt konzentrieren können – statt von einem schrecklichen Farbschema oder unpassenden Schriftarten abgelenkt zu werden. Tipps zur effektiven Gestaltung Ihrer Kurse finden Sie in der Rubrik Grafik-Design auf diesem Blog.

Fehler Nr. 3: Stark eingeschränkte Navigation

Ein großer Vorteil von E-Learning ist, dass die Kursteilnehmer mehr Kontrolle über die Lernerfahrung haben. Dieses Gefühl der Eigenverantwortung kann sehr motivierend wirken.

Manchmal trauen sich E-Learning-Designer oder die mit ihnen zusammenarbeitenden Fachleute aber nicht, den Kursteilnehmern so viel Freiheit zu geben und schränken die Navigation deshalb stark ein, um sicherzustellen, dass „auch wirklich alle Teilnehmer alle Inhalte sehen“. Das ist verständlich. Schließlich soll ja nichts Wichtiges übersehen werden. Das Problem ist nur, dass diese Strategie oft nach hinten losgeht, weil sie die Teilnehmer frustriert, was dann dazu führt, dass sie geistig abschalten oder den Kurs einfach nicht vollständig absolvieren. Eine stark eingeschränkte Navigation macht es den Teilnehmern auch schwerer, gezielt zu Inhalten zurück zu springen, die sie noch mal kurz wiederholen wollen.

Wenn keine gesetzlichen Vorschriften dagegen sprechen, ist es meist besser, den Kursteilnehmern zu vertrauen und ihnen die Kontrolle über die Navigation zu übergeben. Navigationsanweisungen sollten also optional gestaltet werden, Lektionen oder sogar ganze Kurse übersprungen werden können, wenn Teilnehmer in Vortests beweisen, dass sie den Stoff bereits beherrschen. Es mag manche ein wenig Überwindung kosten, aber Kursteilnehmern Freiheit in der Navigation zu geben führt eigentlich immer zu einer positiveren Lernerfahrung.

Fehler Nr. 4: Missachtung von Grundlagen des Instruktionsdesigns

E-Learning-Autorentools wie Rise 360 und Storyline 360 sind so benutzerfreundlich, dass mit ihnen wirklich jeder E-Learning-Kurse erstellen kann – nicht nur Instruktionsdesigner. Bedeutet das also, dass Instruktionsdesign nicht mehr gebraucht wird? Natürlich nicht!

Intuitiv bedienbare Autorentools machen die Kurserstellung zwar schneller und einfacher, aber dafür zu sorgen, dass die Kurse sowohl effizient als auch effektiv gestaltet sind, liegt immer noch an Ihnen.

Bedeutet es dann doch, dass nur professionelle Instruktionsdesigner E-Learning-Kurse erstellen können? Nicht unbedingt. Es bedeutet aber, dass Ihnen zumindest die Grundlagen des Instruktionsdesigns geläufig sein sollten.

Im Rahmen dieses Artikels können wir nicht auf alle Details des Instruktionsdesigns eingehen. Es gibt jedoch einige Fehler, die sehr häufig gemacht werden:

  • Ein belangloses Quiz ohne echten Erkenntnisgewinn: Ein Quiz soll immer prüfen, ob der Teilnehmer den Stoff verstanden hat. Von einem sinnvoll entworfenen Quiz profitieren auch die Lernenden. Sie bekommen die Bestätigung, dass sie alles Wichtige gelernt haben. Formulieren Sie sinnvolle Fragen, die Ihnen ein echtes Bild vom Lernerfolg der Teilnehmer vermitteln. Fangfragen und extrem simple Fragen bringen weder Sie noch die Lernenden voran. Stellen Sie also sicher, dass Ihr Quiz sorgfältig ausgearbeitet ist.

Fehler Nr. 5: Mangelnde Qualitätskontrolle

Gibt es etwas Unschöneres als ein Dokument voller Rechtschreib- und Grammatikfehler? Ja, gibt es. Zum Beispiel eine nicht funktionierende Navigation auf einer Website. Oder stellen Sie sich ein Video vor, bei dem der Sprecher wegen lauter Hintergrundgeräuschen kaum zu verstehen ist.

Wenn Ihre Lernenden den Kurs wegen solcher Probleme nicht wie gewünscht nutzen können, dann wird ihre Lernerfahrung entsprechend schlecht sein. Dabei ist es sehr leicht, solche Fehler mit einem entsprechenden Review-Prozess zu vermeiden. Häufig nehmen sich die Entwickler aber einfach nicht die Zeit für eine entsprechende Qualitätssicherung. Machen Sie daher die Qualitätssicherung zu einem festen Teil Ihres Projektplans.

Mit den Tipps aus den folgenden zwei Artikeln können Sie Ihre Qualitätssicherung einen entscheidenden Schritt voranbringen:

Fehler Nr. 6: Nichtberücksichtigung der Barrierefreiheit

Dieser Punkt hängt eng mit dem vorigen zusammen. Denn Teil der Qualitätssicherung ist, sicherzustellen, dass der Kurs für alle Teilnehmer funktioniert – was so ziemlich genau die Definition der Barrierefreiheit ist.

Leider fühlen sich nicht wenige E-Learning-Designer von den vielen Vorgaben in den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) überfordert und wissen nicht, wo sie ansetzen sollen.

Das führt dann dazu, dass viele Kursteilnehmer entweder eine suboptimale Lernerfahrung haben oder schlicht nicht am Kurs teilnehmen können. Und das will ja niemand. Aber keine Sorge, E-Learning-Kurse barrierearm zu gestalten, ist gar nicht so kompliziert. In unserer Artikelsammlung zur Barrierefreiheit im E-Learning haben wir viele hilfreiche Artikel für Sie zusammengetragen.

Fazit

Wenn Sie auch schon mal den einen oder anderen dieser Fehler in Ihren E-Learning-Kursen begangen haben, machen Sie sich nicht fertig – Sie sind nicht allein! Die gute Nachricht ist, dass Sie jetzt um diese Probleme wissen und sie aktiv angehen können.

Mehr Tipps und Tricks für noch bessere E-Learning-Kurse finden Sie auf unserem Blog, z. B. in diesen Artikeln:

 

Um zukünftige Updates nicht zu verpassen, abonnieren Sie doch unseren Blognewsletter.