Eines der Geheimnisse für erfolgreiche E-Learning-Projekte ist die Auswahl des richtigen Tools. Am Markt gibt es eine Fülle davon. Wie soll man sich da entscheiden? Schließlich sind beim einen Projekt umfangreiche Interaktionen oberste Priorität, beim nächsten die knappe Frist. Da wäre es am besten, eine Lösung zu haben, die ebenso flexibel ist wie die Kurse, die Sie erschaffen möchten.
Welche Art von E-Learning-Autorentool für Sie am besten passt, hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie die folgenden 10 Überlegungen anstellen:
1. Wie steht es um Ihr Budget?
Natürlich spielt der Preis einer Software eine Rolle, aber der Preis allein sagt noch nicht alles. Die Frage ist immer, was zu dem Preis geboten wird:
- Sind Gestaltungselemente wie Kursvorlagen, Bilder, Illustrationen oder Figuren mit enthalten, mit denen Sie bares Geld sparen können?
- Sind Funktionen zur Audio- und Videoaufnahme enthalten, oder müssen Sie dafür separate Tools anschaffen?
- Gibt es Kollaborationsfunktionen und unkomplizierte Möglichkeiten, Feedback von Auftraggebern und Fachleuten einzuholen?
- In welchem Maß wird technische Unterstützung angeboten?
Sehen Sie sich genau an, was Sie für Ihr Geld bekommen. Berücksichtigen Sie dabei auch, wie viel Zeit Sie langfristig mit der Lösung sparen können – denn Zeit ist schließlich Geld.
2. Wie benutzerfreundlich ist die Software?
Sind Ihre Mitarbeiter erfahrene E-Learning-Entwickler, oder sind es eher Fachleute, die zum ersten Mal einen E-Learning-Kurs entwerfen? Sind sie daran gewöhnt, sich in neue Software einzuarbeiten, oder eher nicht? Ist Zeit für eine Einarbeitungsphase vorhanden, oder muss direkt mit der Entwicklung losgelegt werden? Versuchen Sie realistisch zu bleiben bei der Einschätzung, was Sie und Ihr Team leisten können.
3. Sind kostenlose Testversionen verfügbar?
Testversionen sind eine gute Möglichkeit, eine Software vor dem Kauf kennenzulernen. Zum Glück bieten viele E-Learning-Softwarehersteller eine kostenlose 30-Tage-Testversion mit vollem Funktionsumfang an, damit potenzielle Kunden die Software testen können und ein Gefühl für die Benutzeroberfläche, die Funktionen und Möglichkeiten der Software bekommen.
Wenn Sie zwei (oder mehr) Tools vergleichen möchten, empfehlen wir, in jedem Autorentool den gleichen Minikurs zu erstellen. Auf diese Weise können Sie schnell herausfinden, welches Tool am einfachsten zu erlernen und zu bedienen ist. Wenn ein Vorgang im einen Tool drei Klicks und im anderen zehn Klicks benötigt, werden Sie sich wahrscheinlich für die schnellere Option entscheiden. Vielleicht merken Sie auch, dass ein Tool flexibler ist als das andere oder mehr Funktionen hat.
4. Wie viel individuelle Anpassbarkeit brauchen Sie?
Der Detailgrad der Einstellungsmöglichkeiten kann auch den Ausschlag für das passende Tool geben.
Möchten Sie möglichst schnell funktionsfähige Kurse produzieren? Oder möchten Sie die volle Kontrolle über sämtliche Aspekte der Gestaltung und Funktion des Kurses?
Können Sie die anvisierten Lernziele mit vorgefertigten modularen Lektionsblöcken erreichen? Oder brauchen Sie für Ihre didaktischen Zwecke komplexe Interaktionen und detailliert ausgearbeitete Szenarien?
Das Tool, für das Sie sich entscheiden, sollte zu Ihren Anforderungen passen.
5. Möchten Sie Software-Schulungen erstellen?
Wer Software-Schulungen erstellen möchte, braucht ein Tool, mit dem sich Software-Simulationen und Screencasts aufzeichnen lassen.
Aber das bloße Vorhandensein dieser Möglichkeit ist noch nicht alles. Im Detail gibt es noch viel mehr Funktionen, die Ihnen wertvolle Zeit sparen können. Können Sie einzelne Frames in einer Bildschirmaufnahme bearbeiten, oder müssen Sie nach einem Versehen noch mal von vorne anfangen? Können Sie Anmerkungen oder Hervorhebungen während der Aufnahme hinzufügen? Können Sie Helligkeit und Lautstärke unkompliziert regeln? Können Sie sich auch nach der Aufnahme für ein Format (Screencast oder Software-Simulation) entscheiden, oder müssen Sie sich im Voraus festlegen?
Diese und ähnliche Funktionen können einen großen Unterschied machen, wie schnell und einfach Sie Software-Schulungen erstellen können.
6. Können responsive Kurse erstellt werden?
Heutzutage ist es schon fast die Norm, dass ein großer Prozentsatz der Lernenden über ein Mobilgerät an Ihrem Kurs teilnehmen wird. Selbst wenn Ihre Zielgruppe das gegenwärtig noch nicht tut, schadet es nicht, für die Zukunft gewappnet zu sein.
Wenn Sie also Tools vergleichen, achten Sie darauf, ob die entstehenden Kurse inhärent responsiv sind, oder ob Sie für unterschiedliche Bildschirmgrößen eigenhändig separate Kursversionen erstellen müssen. Und testen Sie Ihre Beispielkurse auf jeden Fall auf verschiedenen Arten von Endgeräten.
7. Wie wollen Sie den Teilnehmern Zugang zu den Kursen verschaffen?
Überlegen Sie, auf welche Weise Sie Ihre E-Learning-Inhalte veröffentlichen möchten. Müssen Sie z. B. den Kurs einfach nur online zugänglich machen, oder müssen Sie auch Testergebnisse und/oder andere Teilnehmerdaten erfassen und auswerten?
Diese Überlegungen werden Sie auch zur Entscheidung für die eine oder andere Hosting-Plattform leiten. Und da die verschiedenen Plattformen unterschiedliche Formate erfordern bzw. unterstützen, ist es wichtig, diese Info möglichst früh zu haben, damit Sie gewährleisten können, dass Ihre E-Learning-Autorensoftware kompatible Dateiformate ausgeben kann.
Mehr zu diesem Thema finden Sie in unserem Artikel E-Learning-Kurse zur Verfügung stellen.
8. Bietet die Software auch in Zukunft alles, was Sie brauchen?
Natürlich liegt es nahe, ein Autorentool aufgrund der Anforderungen aktueller Projekte auszuwählen. Denken Sie aber auch daran, welche Art von Projekten in Zukunft auf Sie zukommen könnten. Sie werden als E-Learning-Entwickler erfahrener werden, und auch die Erwartungen in Ihrem Unternehmen werden steigen. Da stellt sich die Frage: Könnten mit dem Autorentool auch komplexere E-Learning-Kurse erstellt werden? Halten Sie sich solche Möglichkeiten offen, wenn Sie sich heute für ein Autorentool entscheiden.
9. Wie sieht es mit technischem Support aus?
Sie investieren wertvolle Zeit und einiges an Geld in Ihr neues E-Learning-Autorentool. Deshalb ist es wichtig, dass Sie technische Unterstützung und Zugriff auf eine Experten-Community haben, wenn Sie auf ein Problem stoßen oder Hilfestellungen benötigen. Eine gute Community kann einen großen Unterschied machen, wenn Sie ein neues Programm lernen oder neue Ansätze im E-Learning testen möchten. Darüber hinaus werden in einer guten Community Beispiele und Tipps für die Entwicklung von E-Learning ausgetauscht. Eine solche (englischsprachige) Community gibt es mit den E-Learning Heroes.
10. Welche Barrierefreiheitsfunktionen sind integriert?
Achten Sie auch darauf, wie leicht sich mit den einzelnen Tools 6 Tipps für noch mehr Barrierefreiheit im E-Learning erstellen lassen. Einige Dinge – wie guten Kontrast und lesbare Schriftarten – können Sie als Designer selbst beeinflussen, für andere benötigen Sie aber Funktionen in der Software. Werden z. B. Screenreader unterstützt? Wie sieht es mit Tastaturnavigation aus? Können Sie Alt-Text zu Bildern und Untertitel zu Videos hinzufügen?
Bedenken Sie diese Punkte bei der Entscheidung für eine E-Learning-Autorensoftware und vergessen Sie nicht, dass Sie mit barrierearmen Kursen Ihre Reichweite um bis zu 15 % vergrößern können.
Fazit
Es gibt nicht die eine beste E-Learning-Autorensoftware. Es gibt aber Anbieter von Lösungen, die für jedes Projekt das passende Tool bereithalten. Articulate 360 z. B. enthält verschiedene Autorentools – darunter Rise 360 und Storyline 360, die sich für sehr unterschiedliche Projekte eignen. Ebenfalls enthalten sind Millionen von kostenlosen Gestaltungselementen wie Vorlagen, Figuren und Bilder – sowie eine Review-App und kostenlose Tutorials und Schulungen. Das klingt nach viel? Ist es auch? Einen guten Überblick über die Vielfalt von Articulate 360 bekommen Sie in unserem Artikel Warum Sie die Tools in Articulate 360 brauchen und wann Sie sie am besten verwenden. Und wenn Sie unser Angebot testen möchten, versuchen Sie es doch mit unserem kostenlosen 30-Tage-Probeabo für Articulate 360.
Egal, für welche Autorentools Sie sich entscheiden, prüfen Sie sie auf Herz und Nieren, um sicherzugehen, dass sie Ihre Anforderungen erfüllen. Wir hoffen, mit unseren 10 Fragen gute Anhaltspunkte für diese Entscheidung geliefert zu haben.
Wer sich weiter in die Thematik einlesen möchte, findet viele weitere Denkanstöße in unseren Artikeln auf diesem Blog, z. B. in diesem hier: Eine Einführung in E-Learning-Autorensoftware.
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