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Die passende Schriftart für Ihren E-Learning-Kurs finden

Die passende Schriftart für Ihren E-Learning-Kurs finden

Schriftarten haben große Wirkung!

Als E-Learning-Designer überrascht Sie diese Aussage vermutlich nicht, aber haben Sie sich schon einmal bewusst vor Augen geführt, wie groß die Wirkung von Schriftarten tatsächlich ist?

Die Schriftart ist gewissermaßen die Bühne für den Inhalt des Textes. Sie schafft eine Atmosphäre, noch bevor der erste Buchstabe gelesen wird. Im Bruchteil einer Sekunde stellen sich Leser unterbewusst darauf ein, etwas Ernstes, Lustiges, Trockenes oder Gruseliges zu lesen. Wenn Schriftart und Inhalt nicht zusammenpassen, entsteht ein kognitiver Bruch, der den Leser im besten Fall einfach nur stört, im schlimmsten Fall komplett abschalten lässt.

Die Schriftart macht die Musik

Wir möchten diesen Zusammenhang anhand von zwei Filmplakaten verdeutlichen.

ALIEN und The Little Mermaid (dt.: Arielle, die Meerjungfrau) sind zweifelsohne sehr verschiedene Filme. Das spiegelt sich auch in ihren Plakaten wider. Niemand wird ALIEN einschalten und herzerwärmendes Popcorn-Kino erwarten, und genauso wenig wird sich das Publikum von Arielle auf Angst und Spannung einstellen.

Aber wie sähe es aus, wenn wir die Schriftarten umkehren?

Definitiv ganz anders. Die Erwartungen an die beiden Filme würden sich dadurch vielleicht nicht komplett umkehren, aber sie wären doch deutlich konfuser. Die verspielte Schriftart der Meerjungfrau passt überhaupt nicht zur ominösen Optik des ALIEN-Plakats. Und auf der anderen Seite reibt sich die große Laufweite und klobige Schrift des ALIEN-Films mit der märchenhaften Silhouette der Meerjungfrau bei Sonnenuntergang.

Klar, bei Filmplakaten ist das so, werden Sie sagen. Da steht der Schriftzug ja auch im Mittelpunkt.

Das stimmt zwar, aber das heißt im Umkehrschluss nicht, dass Sie für jeden Ihrer Kurse einfach Times New Roman nehmen sollten. Es gibt unzählige Schriftarten, die alle ihre eigene Wirkung haben, ohne dabei die Lesbarkeit zu opfern.

Das Kursthema als Leitfaden

Natürlich können Sie Kurse auch mit der Standardschriftart Ihres Autorentools entwickeln, aber vermutlich ist sie deshalb als Standardschriftart eingestellt, weil sie besonders neutral ist. Sie wird sich nicht mit dem Inhalt Ihres Kurses reiben, aber ihn auch nicht sonderlich unterstützen.

Wie kann eine Schriftart den Inhalt eines E-Learning-Kurses unterstützen? Lassen Sie uns das an einem Beispiel betrachten.

Der Screenshot stammt aus einem Kurs, der mit Rise 360 erstellt wurde. Für die Überschrift wurde die eingebaute Schriftart Raleway verwendet.

Raleway ist keineswegs eine schlechte Schriftart, aber transportiert es optimal den Ernst des Themas? Wir meinen, die Strichstärke könnte homogener und kräftiger sein, die Bögen weniger weich und verspielt. Natürlich wird der Inhalt ordentlich transportiert, aber manch ein Kursteilnehmer spürt unterbewusst vielleicht eine gewisse Unstimmigkeit, die im Zweifel nur etwas ablenkt, vielleicht aber auch die Glaubwürdigkeit des Kurses untergräbt.

Versuchen wir es mit einer anderen (ebenfalls eingebauten) Schriftart.

In diesem Beispiel haben wir Open Sans für die Überschriften gewählt. Beide Schriftarten sind serifenlos, also bei weitem nicht so unterschiedlich wie im Beispiel mit den Filmplakaten, aber Open Sans ist mit seinen ruhigeren Bögen und schwereren Strichen einfach passender für ein so ernstes Thema wie die Folgen der Corona-Krise.

Vorsicht mit verschnörkelten Schriftarten

Dekorative Schriftarten sind sehr eindrucksstark und ziehen Blicke förmlich auf sich. Deshalb werden Sie kaum ein Filmplakat sehen, das mit Times New Roman gestaltet wurde. Schließlich soll das Plakat eine emotionale Wirkung hervorrufen, noch bevor der Text überhaupt gelesen wird.

Verspielte Schriftarten sollten Sie also sparsam einsetzen, z. B. auf der Titelseite oder für ein inspirierendes Zitat. Für Navigation und Fließtext sind sie denkbar ungeeignet, denn diese Elemente müssen in erster Linie gut lesbar sein. Apropos …

Lesbarkeit

Verschnörkelte Schriftarten können die Informationsaufnahme behindern. Wenn die Kursteilnehmer den Text erst entziffern müssen, ist ihre Aufmerksamkeit bereits vom Inhalt zur Form gewandert, und das wollen wir vermeiden. Außerdem sind verspielte Schriftarten selten legasthenikerfreundlich.

Fazit

Die Schriftarten, die Sie für Ihre Kurse wählen, haben eine unmittelbare (emotionale) Wirkung auf die Teilnehmer, noch bevor das erste Wort gelesen wird. Sie sind gewissermaßen das Filmplakat, das den Lernenden einen Vorgeschmack gibt auf das, was sie erwartet. Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Schriftarten deshalb auf diese drei Punkte:

  1. Die Schriftart muss zum Thema passen. Verspielte Schriftarten für ernste Themen führen ebenso wie nüchterne Schriftarten für unterhaltsame Themen zu einem kognitiven Bruch beim Betrachter, der ablenken und unprofessionell wirken kann.
  2. Dekorative Schriftarten sind in Ordnung, wenn sie sparsam und gezielt eingesetzt werden.
  3. Nicht alle Schriftarten sind gleich gut lesbar. Verwenden Sie im Zweifel serifenlose Schriften, allein schon um die Barrierefreiheit nicht zu beeinträchtigen.

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