An den eigenen E-Learning-Design-Fähigkeiten zu arbeiten, lohnt sich immer, egal ob die Motivation durch einen Neujahrsvorsatz, eine bevorstehende Bewerbung oder einfach das Interesse an neuen Herausforderungen kommt. Um sich fortzubilden sind professionelle Kurse und Workshops eine gute Idee, aber oft fehlt uns die Zeit dafür. Das muss uns aber nicht unbedingt aufhalten – wir müssen nur etwas umdenken.
Kurze, knackige Lerneinheiten lassen sich viel einfacher mit einem anstrengenden Arbeitstag verbinden, und wenn wir regelmäßig ein kleines bisschen Zeit fest dafür blocken, kann das genauso effektiv sein wie ein ganzer Kurs am Stück.
Was können Sie also konkret tun, um sich in kurzen Häppchen im E-Learning-Design fortzubilden? In diesem Artikel haben wir ein paar Ideen zusammengetragen, die zudem noch den Geldbeutel schonen.
Kostenlose Webinare
Wenn Ihnen die Struktur eines Kurses grundsätzlich zusagt, gibt es im Netz unzählige kostenlose Webinare. In ihnen wird so ziemlich jeder Aspekt der E-Learning-Branche beleuchtet, von kurzen Einführungen bis zu detaillierten Schritt-für-Schritt-Anleitungen. Viele dauern nicht mal 1 Stunde, lassen sich also bequem in der Mittagspause und/oder nach Feierabend unterbringen.
Und wenn Sie schon ein Abo für Articulate 360 haben, vergessen Sie nicht, dass darin zahlreiche Live- und On-demand-Webinare (auf Englisch) enthalten sind. In der umfangreichen Bibliothek finden Sie garantiert etwas, das zu Ihren Interessen und in Ihren Zeitplan passt.
Bei den wöchenlichen E-Learning-Challenges auf E-Learning Heroes mitmachen
Übung zu bekommen ist manchmal am einfachsten, wenn wir versuchen eine Aufgabe zu lösen die uns jemand gestellt hat. Wenn Sie den Ansatz interessant finden, sind die wöchentlichen E-Learning-Challenges auf unserer internationalen Plattform E-Learning Heroes vielleicht genau das richtige für Sie. Auf E-Learning Heroes wird Englisch gesprochen und geschrieben, aber die Challenges machen Spaß und bieten jede Woche eine neue kreative Herausforderung. Und das Schöne, gerade wenn Sie nur wenig Zeit haben: Sie müssen nicht jedes Mal einen kompletten Kurs abliefern. Meist reicht schon eine kleine Interaktion oder ein kurzes Proof of Concept.
Neben der Tatsache, dass man durch diese Challenges leicht ins Üben und ins Tun kommt, bieten sie faszinierende Einblicke in zum Teil radikal unterschiedliche Lösungsansätze für ein und dasselbe Problem.
Nach Menschen suchen, die Working out Loud betreiben
Eine der schönsten Facetten der E-Learning-Branche ist, wie freigebig die meisten Profis mit Erfahrungen und Erkenntnissen sind. So ist es überhaupt nicht schwer, jemanden zu finden, der mit dem größten Vergnügen und in jedem Detail erklärt, wie er ein bestimmtes Projekt erstellt hat, egal ob in YouTube-Videos, in Subreddit-Einträgen, auf Blogs, in Artikeln, Newslettern oder über andere Kanäle. Dort können Sie oft hinter die Kulissen sehen und nachvollziehen, wie jemand ein Problem angegangen ist und E-Learning-Content geschaffen hat, der es löst; das bringt Sie wiederum auf neue Ideen und fruchtbare Ansätze für Ihre Projekte.
Auf unserer internationalen Plattform E-Learning Heroes posten wir regelmäßig Working-out-Loud-Artikel (auf Englisch), z. B. diesen hier über die Erstellung eines Szenarios zur Aufgabenpriorisierung. Die E-Learning-Heroes-Community hat in diesem Punkt noch mehr zu bieten: So können Sie Einblicke in die Design- und Entwicklungsprozesse anderer erhalten, indem Sie im Forum Building Better Courses und auf der Seite E-Learning Examples die dort hochgeladenen Projekte kommentieren und Fragen stellen.
Ein Projekt rückentwickeln
Beispiele haben wir auch jede Menge zum kostenlosen Download hier auf dem deutschsprachigen Blog. Eine Menge lässt sich nämlich auch lernen, wenn wir versuchen, die Arbeit anderer am konkreten Beispiel nachzuvollziehen; wie Maler, die die Werke anderer kopieren, um sich in die darin verwendeten Techniken einzuarbeiten.
Solange Sie das Ergebnis nicht als Ihr eigenes Werk ausgeben, ist es kein Problem, ein fremdes Projekt nachzubauen, ob stückweise oder im Ganzen. Und durch dieses Nachvollziehen der Arbeit anderer werden Sie auch immer wieder auf neue Möglichkeiten stoßen, die Software, die Sie zur E-Learning-Entwicklung einsetzen, zu nutzen. Denn in leistungsstarken Tools wie Storyline 360 gibt es nicht selten mehrere Arten, zum selben Ergebnis zu gelangen.
Sich vornehmen, bei jedem Projekt eine neue Sache auszuprobieren
Übung zu Fortbildungszwecken muss auch nicht immer komplett getrennt vom Tagesgeschäft sein. Innerhalb der Projekte, die eh auf Ihrem Schreibtisch liegen, können Sie sich immer wieder selbst herausfordern, indem Sie sich eine Kleinigkeit herauspicken, die Sie diesmal ausprobieren möchten. So können Sie quasi während der Arbeitszeit „unbemerkt“ üben.
Damit das aber nicht in Stress ausartet (sicher haben Sie ja auch Abgabefristen), behalten Sie zwei Dinge im Hinterkopf:
- Halten Sie Ihre Experimente lieber klein – eher ein neues Farbschema oder ein neuer Zustand für Schaltflächen, und eher nicht ein zeitkritisches Projekt mit einer Software erstellen, mit der Sie sich noch nicht auskennen.
- Lassen Sie sich beim Experimentieren von den Projektanforderungen leiten, damit Sie nicht in Versuchung geraten, einen Ansatz auszuprobieren, der nicht zum Projekt passt, nur weil Sie neugierig sind.
Zeit zum Rumspielen einplanen
Manchmal kann aus etwas, was auf den ersten Blick wie bloße Spielerei wirkt, tatsächlich ein nachhaltiger Lernmoment entstehen. Probieren Sie zum Beispiel einfach mal aus, für eine Freundin eine interaktive digitale Geburtstagskarte zu entwerfen, ein Filmplakat mit Fotos von Freunden oder Kollegen zu parodieren oder einen interaktiven Krimi zu schreiben, in dem Ihre Katzen die Tatverdächtigen sind.
Dieses spielerische Herangehen ermutigt oft, völlig neue Dinge auszuprobieren, neue Perspektiven einzunehmen oder auch einfach effizienter in bekannten Abläufen zu werden.
Sich mit anderen E-Learning-Profis austauschen
Dazulernen kann manchmal ganz einfach sein, z. B. beim Kaffee-Plausch mit einer Kollegin. Sich ungezwungen darüber auszutauschen, woran man gerade arbeitet, kann Spaß machen und sogar entspannen. Aber es ist auch eine prima Gelegenheit, zu erfahren, wie andere bestimmte Herausforderungen angehen, wie ihre Gedankengänge aussehen und zu welchen sie Lösungen gelangen.
Vergessen Sie auf Ihrer Seite auch nicht Dinge zu erwähnen, mit denen Sie gerade ringen. Man weiß nie, ob besagte Kollegin vielleicht gerade an dieser Stelle auch schon mal festhing und eine gute Lösung gefunden hat.
Fazit
Wie Sie sehen, gibt es viele Möglichkeiten sich auch mit wenig Zeit und quasi ohne Budget im E-Learning-Design fortzubilden. Wenn Sie es hinkriegen, eine oder zwei dieser Ideen regelmäßig in Ihren Arbeitsalltag zu integrieren, werden Sie erstaunt sein, wie viel Sie lernen können, ohne sich überfordert zu fühlen.
Also legen Sie los: legen Sie ein paar Minuten pro Woche fest, in denen Sie sich Beispiele anderer Designer ansehen, verabreden Sie ein kurzes wöchentliches Gespräch mit einer Kollegin, melden Sie sich für ein On-demand-Webinar an, versuchen Sie sich an einer E-Learning-Challenge und sehen Sie selbst, welche überraschende Wirkung das auf Ihre Arbeit hat.
Das Thema Fortbildung besprechen wir unter anderem auch in diesen Artikeln auf unserem Blog:
- 3 simple Tricks zur Beschleunigung des E-Learning-Design-Prozesses
- 10 ungewöhnliche Inspirationsquellen für E-Learning-Designer
- 8 Methoden, um bei Design-Blockaden trotzdem auf gute Ideen zu kommen
- 7 Tips for Getting the Most Out of Articulate 360 Training
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