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Wie Sie eine bessere Lernerfahrung gestalten

Wie Sie eine bessere Lernerfahrung gestalten
Wie man eine bessere Lernerfahrung gestaltet

Wenn wir einen E-Learning-Kurs entwickeln, konzentrieren wir uns als E-Learning-Designer auf die Lernbedürfnisse unserer Lernenden. Wir machen uns Gedanken über die Vorkenntnisse, die Lernumgebung, wie technisch versiert die Lernenden sind usw. Aber wir vernachlässigen oft, welche Erwartungen sie an die Funktionen des Kurses haben: Möchten sie Teile des Kurses überspringen können? Oder wollen sie einfach nur eine Arbeitshilfe finden und herunterladen? An welcher Stelle erwarten sie die Navigationselemente?

Es lohnt sich, sich Gedanken über das Design von User Experience (UX) und User Interface (UI) zu machen. Denn wenn die Lernenden negative Benutzererfahrungen in Ihrem Kurs machen, hat das natürlich auch negative Auswirkungen auf ihre Lernerfahrung.

Ich habe Ihnen heute sechs Tipps zusammengestellt, wie Sie sicherstellen können, dass Ihre Lernenden positive Erfahrungen mit Ihren E-Learning-Kursen machen.

1. Identifizieren Sie Lern-Personas

Beginnen Sie mit einer Zielgruppenanalyse. In den meisten Fällen wird diese Analyse zeigen, dass Ihre Lernenden unterschiedliche Vorkenntnisse, Erfahrungen, Bedürfnisse, Erwartungen und Ziele haben. Wie konzipieren Sie einen Kurs für eine so heterogene Gruppe? Dadurch, dass Sie verschiedene Lern-Personas oder Lerntypen definieren und ihre spezifischen Merkmale kennenlernen.

Angenommen, Sie erstellen einen Pflichtkurs für Busfahrer über das Verhalten in Notfallsituationen. Manche Ihrer Lernenden haben denselben Kurs vielleicht bereits im letzten Jahr belegt. Andere haben in der Vergangenheit möglicherweise einen ähnlichen Kurs absolvieren müssen, und der Rest steht noch am Anfang und ist noch nicht damit vertraut, wie sie als Busfahrer mit Notfallsituationen umgehen sollen.

In diesem Fall können Sie Ihre Lernenden in drei Lern-Personas unterteilen:

  1. Experten
  2. Fortgeschrittene
  3. Anfänger

Mit dieser Aufteilung können Sie als Nächstes über die Besonderheiten Ihrer Lernenden dieses Kurses nachdenken und wie sich deren Bedürfnisse unterscheiden.

2. Ermitteln Sie ein Ziel für jede Lern-Persona

Sobald Sie Ihr Publikum nach Personas aufgeteilt haben, können Sie das Ziel jeder Persona definieren, warum sie den Kurs besuchen, und die beste Lösung festlegen, um dieses Ziel zu erreichen.

Für Ihren Kurs könnte das folgendermaßen aussehen:

Experten
Ziel: Wollen den Kurs so schnell wie möglich absolvieren
Lösung: Können direkt zum Quiz springen

Fortgeschrittene
Ziel: Möchten ihr Wissen zum Umgang mit Notfallsituationen aktualisieren
Lösung: Können Teile des Kurses nach Bedarf abrufen

Anfänger
Ziel: Möchten erfahren, wie sie mit Notfallsituationen umgehen sollten
Lösung: Absolvieren den Kurs von Anfang bis Ende

3. Entwerfen Sie Lernszenarien

Der nächste Schritt besteht darin, die Lern-Persona-Ziele zu übernehmen und Lernszenarien auszuarbeiten. Ein Lernszenario zeigt, wie jede Persona mit Ihrem Kurs interagieren wird, um ihr Ziel Schritt für Schritt zu erreichen.

So könnten Ihre Lernszenarien für den Beispielkurs aussehen:

Experten

Lernszenario für Experten

Die Lernenden können direkt zum Quiz springen. Wenn sie nicht bestehen, können sie entweder den Kurs absolvieren oder das Quiz wiederholen. Nachdem sie das Quiz bestanden haben, bekommen sie die Möglichkeit, eine ergänzende Arbeitshilfe herunterzuladen.

Fortgeschrittene

Lernszenario für Fortgeschrittene

Die Lernenden können das Menü verwenden, um nur die Teile des Kurses anzuzeigen, deren Informationen sie noch nicht kennen oder die sie wiederholen bzw. vertiefen möchten. Sie können jederzeit zum Quiz springen, wenn sie sich dazu bereit fühlen. Wenn sie nicht bestehen, können sie entweder den Kurs erneut absolvieren oder das Quiz wiederholen. Sobald sie das Quiz bestanden haben, können sie eine ergänzende Arbeitshilfe herunterladen.

Anfänger

Lernszenario für Anfänger

Die Lernenden absolvieren den Kurs von Anfang bis Ende sowie das Quiz. Wenn sie nicht bestehen, können sie entweder den Kurs oder das Quiz wiederholen. Sobald sie das Quiz bestehen, haben sie die Möglichkeit, eine Arbeitshilfe herunterzuladen.

4. Listen Sie die Kursfunktionen auf

In den Lernszenarien können Sie Kursfunktionen auflisten, die für Ihre Lern-Personas erforderlich sind. Das könnten folgende Funktionen sein:

  • Möglichkeit, das Quiz zu überspringen
  • Menü mit Zugriff auf Kapitel
  • Menü-Schaltfläche auf den Inhaltsseiten
  • Zurück-Schaltfläche
  • Weiter-Schaltfläche
  • Quiz wiederholen
  • Kurs (erneut) ansehen
  • Download der Arbeitshilfe

5. Priorisieren Sie die Kursfunktionen

Abhängig von der Anzahl der Kursfunktionen, die Sie im vorherigen Schritt beschrieben haben, und von der Zeit und den Ressourcen, die Sie für den Aufbau Ihres Kurses benötigen, können Sie sie möglicherweise nicht alle umsetzen. In diesem Fall müssen Sie die wichtigsten Funktionen priorisieren.

Beginnen Sie damit zu bestimmen, welche Lern-Persona den größten Anteil Ihrer Lernenden ausmacht. Wenn die meisten Ihrer Lernenden Anfänger sind, könnte das zur Entscheidung führen, dass es sich nicht lohnt, die Funktionen zu erstellen, die für fortgeschrittene und erfahrene Lern-Personas erforderlich sind.

Wenn Sie jedoch aus jeder Gruppe die gleiche Anzahl an Lernenden haben, sollten Sie alle erforderlichen Funktionen berücksichtigen. Wenn das keine Option ist, wäre eine andere Möglichkeit, eine zufällige Stichprobe von Lernenden zu bitten, die Funktionen nach wichtig und unwichtig zu bewerten. Anhand der Ergebnisse können Sie dann entscheiden, welche Features implementiert werden sollen.

6. Entwerfen Sie die Benutzeroberfläche

Jetzt, da Sie die Funktionen und den Ablauf Ihres Kurses festgelegt haben, können Sie darüber nachdenken, wie Sie alles visuell umsetzen können. Dazu gehören Entscheidungen wie: Wie sollen die Schaltflächen aussehen? Wie groß sollten sie sein? Wo sollten sie sich befinden? Welche Schaltflächen sollen auf welchen Seiten verfügbar sein? …

Dieser Blogartikel gibt Ihnen zu diesem Thema ein paar hilfreiche Tipps: User Interface Design: 3 Dinge, die E-Learning-Designer wissen müssen.

7. Führen Sie Usability-Tests durch

Sobald Sie mit dem Aufbau Ihres Kurses fertig sind, stellen Sie eine repräsentative Testgruppe zusammen, die Sie den Kurs absolvieren lassen. Achten Sie dabei darauf, dass zu jeder Persona mindestens ein Gruppenmitglied passt. Bitten Sie um Feedback und stellen Sie Fragen wie:

  • Hat der Kurs Ihre Erwartungen erfüllt? Wenn nicht, warum nicht?
  • Welche (wenn überhaupt) Funktionen fehlen?
  • Was (wenn überhaupt) würden Sie an diesem Kurs ändern, wenn Sie könnten?
  • War etwas fehl am Platz oder unnötig?
  • War klar ersichtlich, wie Sie durch den Kurs navigieren, oder hatten Sie Schwierigkeiten? Wenn ja, wann und wie haben Sie erwartet weiterzukommen?

Mithilfe der Antworten können Sie die Lernerfahrung verbessern, bevor Sie den Kurs mit dem Rest Ihrer Lernenden teilen.

Die Gestaltung einer positiven Lernerfahrung hängt davon ab, ob Sie die Ziele Ihrer Lernenden verstehen und es ihnen leicht machen, diese zu erreichen. So sichern Sie auch den Erfolg Ihres E-Learning-Projekts und jeder gewinnt.

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