Für gute E-Learning-Kurse ist der Input von Fachleuten, auch Subject Matter Experts (SMEs) genannt, unabdingbar. An sie wendet man sich, wenn man fachliche Details braucht, um Szenarien lebensecht zu gestalten, einen kritischen Blick aufs Storyboard und aufs Quiz möchte oder Hilfe dabei, einen dargestellten Prozess in sinnvolle Teilschritte zu zerlegen. Kurz gesagt: SMEs spielen eine der wichtigsten Rollen bei der Erstellung von E-Learning-Kursen. Wenn sie allerdings nicht mit vollem Einsatz dabei sind oder gar nur widerwillig mitarbeiten, können sie schnell zur größten Herausforderung des Projekts werden.
Lassen Sie uns deshalb über Mittel und Wege reden, wie Sie „Ihren“ SME zum begeisterten Teammitglied machen können.
Bauen Sie eine Beziehung zum SME auf
Wenn man unter Zeitdruck arbeitet, entwickelt man leicht einen Tunnelblick, in dem man nur die nötige Information sieht, die man von seinem SME braucht. Es kostet aber kaum mehr Zeit, ein paar freundliche Worte zu wechseln, bevor man ins Fachgespräch einsteigt.
Es geht nicht darum, beste Freunde zu werden, aber ein kurzes persönliches Treffen zu Beginn des Projekts kann eine solide Grundlage für eine positive Beziehung legen. Stellen Sie sich und Ihr Projekt kurz vor und sagen Sie, dass Sie sich auf die Zusammenarbeit freuen. Eine sympathischer Erstkontakt bedeutet fast immer eine größere Bereitwilligkeit auf Seiten des SMEs, Zeit für Ihr Projekt zu erübrigen.
Menschen lassen sich leichter für etwas begeistern, wenn Sie das Gefühl haben, wirklich Teil des Ganzen zu sein. Machen Sie dem SME also klar, was Sie mit dem Projekt erreichen möchten und wie wichtig seine Rolle für den Erfolg Ihres E-Learning-Projekts ist.
Gehen Sie respektvoll mit der Zeit des SMEs um
Wenn die Abgabefrist naht und der SME einem nicht die nötigen Informationen liefert, um sie einzuhalten, baut sich leicht Ungeduld und Frust auf. Bevor Sie aber ins Büro Ihres SMEs stürmen und Antworten auf Ihre Fragen verlangen, sollten Sie sich ins Bewusstsein rufen, dass er Sie mit größter Wahrscheinlichkeit nicht bewusst ignoriert oder Informationen verheimlichen will. Auch er hat sicher einen vollen Kalender und eigene nahende Fristen.
Um zu verhindern, dass sie in Teufels Fristenküche kommen, müssen SMEs den nötigen Rückhalt von ihren Vorgesetzten haben. Dass sie den bekommen, können Sie begünstigen, indem Sie sowohl die SMEs, aber auch deren Vorgesetzte so früh wie möglich in die Projektplanung einbeziehen. Legen Sie dar, was genau Sie von Ihrem SME benötigen und in welchem Zeitrahmen. Wenn das Arbeitspensum des SMEs eine sinnvolle Zusammenarbeit nicht zulässt, können Sie vielleicht mit seinem Vorgesetzten über Möglichkeiten sprechen, wie Kapazitäten umgeplant werden können, um Zeit für das E-Learning-Projekt zu schaffen.
Im Review-Prozess bedeutet respektvoller Umgang mit der Zeit des SME in erste Linie, dass Sie es dem SME so einfach wie möglich machen, sein Feedback tatsächlich zu geben. Dazu sollten Sie klar und deutlich formulieren, was genau Sie sich von seinem Feedback erhoffen. Wenn Sie sein Feedback z. B. nur zur Funktionsweise einer bestimmten Interaktion brauchen, sagen Sie das im Voraus. Das erspart Ihnen beiden eine Menge Zeit.
Im Idealfall geben Sie dem SME Zugriff auf eine Software wie Articulate Review 360, die den Review-Prozess deutlich schlanker macht. In dieser intuitiven Web-App können SMEs ganz einfach Kommentare direkt im passenden Kontext hinterlassen. Auf diese Kommentare können Sie wiederum antworten. Sie können sogar andere Dateien einbinden, ohne dass es unübersichtlich wird. Denn die gesamte Konversation zu einer bestimmten Änderung bleibt immer an einem Ort und lässt sich jederzeit der richtigen Stelle im Kurs und der richtigen Dateiversion zuordnen.
Wenn Sie Ihre Bedürfnisse und Erwartungen an die Zusammenarbeit mit dem SME klar kommunizieren, und ihm das nötige Werkzeug zur Verfügung stellen, um ohne allzu großen Aufwand einen sinnvollen Beitrag zu leisten, werden die allermeisten SMEs gerne bereit sein, den Input für Ihr E-Learning-Projekt zu liefern, den es braucht, um erfolgreich zu sein.
Sprechen Sie die Sprache des SMEs
Stellen Sie sich vor, Sie sind SME und werden gebeten an einem E-Learning-Kurs mitzuarbeiten. Sie hatten bisher keine Berührung mit der Welt des Instruktionsdesigns, aber schon während der ersten Besprechung wirft der E-Learning-Entwickler mit Abkürzungen und Begriffen um sich, von denen Sie noch nie gehört haben. Sie werden sich vermutlich bald unwohl fühlen und nicht gerade wie ein gleichberechtigtes Mitglied eines Teams. Ihre Bereitschaft, sich für den Erfolg des Projekts einzusetzen, wird wahrscheinlich auch nicht gerade hoch sein.
Damit sich Ihr SME also nicht wie das fünfte Rad am Wagen vorkommt, sollten Sie sich bemühen, auf sämtlichen Fachjargon zu verzichten.
Auch umgekehrt gilt Ähnliches. Wenn Sie Ihren SME bitten, Ihnen Informationen zur Verfügung zu stellen, bitten Sie ihn so weit wie möglich auf Fachjargon zu verzichten und alle Abkürzungen und Begriffe zu erklären bzw. zu definieren, besonders wenn Sie an einem Kurs arbeiten, der sich an Anfänger richtet. Helfen Sie dem SME, potenziell missverständliche Begriffe zu identifizieren und die gesamte Sprache des Kurses dem Niveau der Lernenden anzupassen.
Zeigen Sie dem SME gegenüber Ihre Wertschätzung
Menschen mögen es, wertgeschätzt zu werden. Eine gute Möglichkeit, diese Wertschätzung auszudrücken, ist eine E-Mail an den Vorgesetzten des SMEs zu schicken, in der Sie den Input des SMEs loben, und in diese E-Mail den SME einzukopieren. Das kostet Sie nichts, stimmt den SME aber mit einiger Wahrscheinlichkeit gewogener, wenn Sie ihn das nächste Mal um Informationen oder Mithilfe bitten.
Unterm Strich geht es um eine gute Beziehung zwischen Menschen, die fachlich zusammenarbeiten. Wenn Sie in diese Beziehung zwischen sich und Ihrem SME investieren – und es sind ja keine großen Investitionen – werden Sie die Früchte in Form einer reibungslosen und angenehmen Zusammenarbeit und letztlich eines erfolgreichen E-Learning-Kurses ernten.
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