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5 Gedanken zum Stundensatz für Freiberufler in der E-Learning-Branche

5 Gedanken zum Stundensatz für Freiberufler in der E-Learning-Branche

Die meisten Freiberufler in der E-Learning-Branche rechnen auf Stundenbasis ab. Dabei hat kaum jemand einen unverrückbaren Stundensatz, sondern einen, der je nach Kunde und Projekt innerhalb einer Bandbreite variiert. Das ermöglicht Flexibilität und potenzielle Wettbewerbsvorteile bei der Angebotserstellung. Wer einen Kostenvoranschlag abgibt, multipliziert dabei meist die Anzahl der voraussichtlich benötigten Stunden mit dem angesetzten Stundensatz.

Wenn Sie allerdings noch neu auf dem Markt sind, tun Sie sich vielleicht schwer bei der Entscheidung, wie hoch Sie Ihren Stundensatz ansetzen sollen. Wenn er zu hoch ist, bekommen Sie den Auftrag vermutlich nicht, wenn er zu tief ist, verkaufen Sie sich unter Wert. Wenn Sie dieses Gefühl kennen, sind Sie hier richtig. Wir möchten in diesem Artikel 5 Fragen besprechen, die Sie sich stellen sollten, wenn Sie überlegen, wie Sie Ihren Kostenvoranschlag gestalten sollen.

1. Wie viel Erfahrung haben Sie?

Einer der wichtigsten Faktoren für Ihren Stundensatz ist Ihre Erfahrung in der Branche. Die bloße Anzahl an Jahren ist dabei natürlich nicht alles. Es geht auch um Projekte, die Sie in der Vergangenheit erfolgreich umgesetzt haben. Wie komplex waren sie? Wer waren die Kunden? Welchen Wert hatten Ihre Kurse für die Kunden? Je mehr und je größere und erfolgreichere Projekte Sie umgesetzt haben, desto mehr können Sie in der Regel verlangen.

2. Wie umkämpft ist der Markt?

Wenn Sie jetzt (kurz nach Beginn der Corona-Pandemie) in die E-Learning-Welt einsteigen, werden Sie schnell feststellen, wie gesucht Instruktionsdesigner auf dem Markt sind. Das sind natürlich gute Nachrichten für Sie, denn wer gesucht wird, kann höhere Preise verlangen. Wenn Sie allerdings viel Konkurrenz haben, müssen Sie evtl. berücksichtigen, wie viel Ihre Kollegen berechnen, und Ihre Preise anpassen, um nicht zu viele Chancen auf Aufträge zu verpassen.

3. Wer ist Ihr Kunde?

Ein weiterer Faktor ist Ihr Kunde. Wie groß ist sein Budget vermutlich? Welchen wirtschaftlichen Nutzen zieht er aus dem Kurs? Die Antworten auf diese und ähnliche Fragen können Ihnen dabei helfen, einen Stundensatz zu vereinbaren, mit dem alle Seiten zufrieden sind. Banken und Pharmaunternehmen z. B. werden deutlich mehr für E-Learning-Kurse zahlen können als Bildungseinrichtungen oder gemeinnützige Organisationen. Das sollten Sie im Hinterkopf behalten.

4. Was würden Sie gerne verdienen?

Eine unserer Kolleginnen erzählte mal, ihr alter Chef hätte ihr geraten, in ihre Gehaltsverhandlungen mit einem Betrag reinzugehen, bei dem sie lachen müsste, wenn sie ihn tatsächlich bekäme. Das klingt vielleicht seltsam, ist aber im Grunde der richtige Gedanke. Peilen Sie einen Stundensatz an, der so viel höher ist als Ihr erwarteter Stundensatz, dass Sie meinen, Sie würden ihn nie im Leben bekommen. Diesen utopischen Stundensatz nennen Sie vielleicht nicht als Verhandlungsgrundlage, aber Sie behalten ihn im Hinterkopf. Wenn Sie dann mal einen Auftrag ablehnen, aber ein Kunde unbedingt jetzt und unbedingt mit Ihnen arbeiten möchte und er Sie fragt, was es denn bräuchte, um Sie umzustimmen, dann ist die Zeit für Ihren Traumstundensatz gekommen!

5. Wie hoch sind Ihre Kosten?

Als Freiberufler sind Sie für alles selbst verantwortlich. Das fängt bei Bürobedarf und technischer Ausstattung an, geht aber auch über Miete fürs Arbeitszimmer oder Büro bis hin zur Krankenversicherung und Altersvorsorge. Ihr Stundensatz muss also so hoch sein, dass all das abgedeckt ist und am Ende noch Geld zum Leben übrigbleibt.

Aber wie rechnen Sie diese laufenden Kosten in Ihren Stundensatz ein? Fangen Sie am besten mit den monatlichen Kosten an: Miete, Strom, Nahrungsmittel, Versicherungen, Software-Abokosten usw. Wenn Sie Ihre monatlichen Ausgaben ermittelt haben, teilen Sie sie durch die produktiven Arbeitsstunden, die Sie pro Monat einlegen können. Was heißt produktiv? Wenn Sie z. B. von einer 40-Stunden-Woche ausgehen, müssen Sie damit rechnen, dass Sie nicht alle 40 Stunden mit produktiver (also abrechenbarer) Arbeit zubringen können, denn Sie müssen Rechnungen schreiben, E-Mails beantworten, Networking und Akquise betreiben usw. Der Stundensatz, der sich dann ergibt, ist also der Mindestsatz, den Sie verdienen müssen, um keine roten Zahlen zu schreiben. Wie viel dann noch hinzukommen muss, damit Sie mit Ihrem Verdienst zufrieden sind, wissen Sie selbst am besten.

Fazit

Die Frage nach dem eigenen Stundensatz kann auf den ersten Blick überfordernd und sogar lähmend wirken, aber es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und zu überlegen, wie viel Erfahrung Sie mitbringen, wie viel Konkurrenz Sie haben, wie finanzstark der Kunde ist, wie hoch Ihre laufenden Kosten sind und was Sie außer dem absolut Nötigsten zum Leben brauchen, um daraus zumindest eine Bandbreite für Stundensätze abzuleiten, mit denen Sie leben können.

Auf unserem Blog haben wir noch mehr Artikel rund um die Selbstständigkeit als E-Learning-Profi:

 

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