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5 Tipps, um Ihr Compliance-Training aufzupeppen

5 Tipps, um Ihr Compliance-Training aufzupeppen
Compliance-Training aufpeppen

Compliance-Training, also Training zu Richtlinien und Verordnungen … Wenn dieses Thema angekündigt wird, kommt bei vielen direkt Begeisterung auf – nicht wahr? 😉

Es hat leider einen schlechten Ruf und wird oft mit langen Aufzählungslisten mit rechtlichen Bestimmungen, restriktiver Navigation, lächerlich offensichtlichen Quizfragen und sehr wenig Interaktion (wenn überhaupt) in Verbindung gebracht. Das hat verschiedene Gründe – meistens geht es darum, schnell das Wissen um die Richtlinien aufzufrischen oder über neue Verordnungen zu informieren, anstatt Verhalten zu verändern oder Leistung zu unterstützen. Und das Ganze noch als Pflichtkurs, bei dem alle Seiten mindestens angeklickt werden müssen, damit nachgewiesen werden kann, dass die Lernenden den Kurs mit allen Lerninhalten absolviert haben. Das Resultat sind häufig uninspirierte “Click-Next-” und “Check-the-Box-E-Learning-Kurse”.

Da stellt sich natürlich die Frage: Muss Compliance-Training wirklich so sein? Was können Sie tun, um es ein wenig aufzupeppen und es zu einer persönlicheren, effektiveren und vielleicht sogar angenehmen Lernerfahrung zu machen? Hier sind ein paar Anregungen:

Legen Sie den Fokus auf Verhaltensänderung

Der Ton bestimmt die Musik und oft sind Compliance-Trainings voller rechtlicher Formulierungen. Damit können Sie natürlich die Regulierungsbehörden oder Ihre Juristen glücklich machen, aber Ihre Lernenden werden meist keine Luftsprünge machen. Und was noch schlimmer ist: Solche Kurse bewirken in der Regel wenig oder gar keine Verhaltensänderung.

Wie können Sie stattdessen vorgehen? In den Sozialwissenschaften gibt es einige Erkenntnisse, was Menschen dazu bringt zu lernen, nachzudenken und zu handeln. Hier sind zwei Punkte, die für die Gestaltung von Compliance-Trainings gelten:

  1. Menschen sind eher bereit, ihr Verhalten zu ändern, wenn die Informationen, die sie erhalten, konkret und nachvollziehbar sind und sie persönlich betreffen. Eine der Standardtechniken, die häufig bei Compliance-Trainings angewandt wird ist, beeindruckende Statistiken zu zeigen. Dabei kann es sich um firmenweite Kosten drehen oder schwerwiegende Folgen der Nichteinhaltung von Gesetzen oder Vorschriften. Das Problem mit solchen übergreifenden Statistiken ist, dass sie oft zu abstrakt für den einzelnen Mitarbeiter sind.Wenn Sie allerdings zeigen, wie sich ein vermeidbarer Arbeitsunfall auf die persönliche und finanzielle Situation des Mitarbeiters auswirken kann, macht es das Ganze greifbarer.
  2. Menschen werden stark beeinflusst von sozialen Normen. Soziale Normen sind die Verhaltensregeln, die in einer bestimmten Gruppe als akzeptabel angesehen werden – die ungeschriebenen Regeln und Erwartungen darüber, wie man sich verhält. Zum Beispiel würden die meisten von uns sagen, dass wir von unseren Kollegen und Mitarbeitern erwarten, einander fair und respektvoll zu behandeln, unabhängig vom Geschlecht oder der ethnischen Herkunft dieser Person. Und doch gibt es ständig Fälle von Belästigung am Arbeitsplatz.Anstatt sich auf Szenarien zu konzentrieren, die Personen zeigen, die nicht mit sozialen Normen übereinstimmen, erwägen Sie eine andere Vorgehensweise. Sie könnten beispielsweise echte Menschen in der Arbeitsumgebung der Lernenden hervorheben, die das gewünschte Verhalten praktizieren. Teilen Sie interessante und wahre Geschichten darüber, wie Mitarbeiter aktiv daran arbeiten, das Bewusstsein für Gleichheit zu stärken und Vorurteile zu überwinden.

Das sind nur zwei von vielen sozialwissenschaftlichen Erkenntnissen, von denen wir lernen können – wenn Sie das Thema gerne vertiefen möchten, kann ich Ihnen diese TEDx-Präsentation von Jeni Cross empfehlen.

Machen Sie Authentizität zum Ziel

Um Verhaltensweisen zu ändern, braucht es realistische Situationen und authentische Darstellungen. Eine gute Methode sind deshalb realistische Szenarien mit glaubwürdigen Personenrollen. Hier sind 3 Erfolgsfaktoren für die Authentizität Ihrer Szenarien:

  1. Beschreiben Sie realistische Situationen. Szenarien werden “lebendig”, wenn Sie sie in einer realistischen Umgebung darstellen, mit der sich die Zielgruppe identifizieren kann. Sprechen Sie dazu mit Vertretern der Zielgruppe, um ein genaues Verständnis zu bekommen, was funktioniert. So bekommen Sie die besten Beispiele aus erster Hand – manchmal sind es sogar nur Details, die einen großen Unterschied machen können.
  2. Das Auftreten Ihrer Figuren spielt eine Rolle. Die Figuren Ihres Szenarios sollten aussehen und auftreten wie Menschen, die Ihrer Zielgruppe tatsächlich in ihrer Arbeitsumgebung begegnen könnten. Das kann beispielsweise bedeuten, dass Sie eine Figur brauchen, die nicht unbedingt aussieht wie ein Supermodel, sondern die entsprechende Arbeitskleidung trägt. Dabei ist auch eine Mischung aus Altersgruppen, Geschlechtern, Körpertypen und Ethnien wichtig.Eine gute Möglichkeit wäre, tatsächliche Mitarbeiter zu fotografieren. Das kann vor allem authentisch sein, wenn Sie im Unternehmen bekannte und anerkannte Gesichter zeigen, die sich mit einer tatsächlichen Arbeitssituation beschäftigen. Der potenzielle Nachteil dieses Ansatzes ist, dass Sie vielleicht keine Zeit und kein Geld für das Fotografieren beschäftigter Mitarbeiter haben und Sie brauchen dazu auch die Zustimmung der Mitarbeiter und Manager.

    Statt Fotos können Sie auch Illustrationen verwenden. Zum Beispiel gibt es in Articulate 360 die Content Library – eine ständig wachsende Bibliothek von fotografischen und illustrierten Figuren unterschiedlicher Altersstufen und Ethnien aus unterschiedlichen Branchen in Arbeits- oder Freizeitkleidung.

  3. Schreiben Sie Dialoge, die “echt” klingen. Nicht nur das Auftreten der Figuren ist wichtig, sondern auch die Sprache, die sie sprechen. Sie sollten also Dialoge schreiben, die aus dem “echten Leben” gegriffen sind und so klingen, wie Mitarbeiter sich unterhalten würden.Hier sind ein paar Tipps für die Dialoge:
    • Überlegen Sie sich, welche Eigenschaften Ihre Person hat. Welche Rolle spielt die Person und wie steht sie im Zusammenhang mit den Kurszielen? Was würde er oder sie sagen? Wie würde er/sie es sagen?
    • Lesen Sie den Dialog laut. Auch wenn Sie keine Audios für den Kurs aufnehmen hilft es, den Dialog laut ausgesprochen zu hören – Sie merken dann schnell, was natürlich klingt oder doch eher holprig und wo Sie nachbessern müssen.
    • Vermeiden Sie beschreibende Dialoge. Im wirklichen Leben marschiert niemand in einen Raum und kündigt seine Motivation an, in diesen Raum zu gehen. Verwenden Sie die Dialoge für wirklich relevante Konversationen, die helfen, Ihre Geschichte oder das Szenario voranzubringen.
    • Integrieren Sie einen Konflikt. Im normalen Arbeitsalltag herrscht nicht immer eitel Sonnenschein, sondern Kollegen können auch unterschiedlicher Meinung sein. Lassen Sie Ihre Personen miteinander diskutieren und gegensätzliche Ideen austauschen. Mit ein wenig Reibung sehen die Dinge gleich noch etwas ehrlicher aus. Allerdings sollten sie auch nicht vom Wesentlichen ablenken – zeigen Sie deshalb Fingerspitzengefühl .

Das Ziel interessanter Compliance-Trainings ist nicht nur, die Lernenden durch den Kurs zu bekommen, sondern Ihnen zu zeigen, wie die Informationen für sie relevant sind und wie sie sie in realen Arbeitssituationen anwenden können.

Welche Ideen und welche Strategie wenden Sie bei Ihrem Compliance-Training an? Mich interessieren Ihre Erfahrungen!

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