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Es muss nicht immer ein klassischer E-Learning-Kurs sein

Es muss nicht immer ein klassischer E-Learning-Kurs sein
Es muss nicht immer ein klassischer E-Learning-Kurs sein

Wir alle tendieren dazu, aus Gewohnheit vertraute Dinge zu nutzen und uns auf vertrauten Pfaden zu bewegen. Und zwar unabhängig davon, ob diese Dinge optimal für ein Projekt sind oder nicht. Dieses Verhalten nennt sich „Gesetz des Instruments“ (oder auch „Maslows Hammer“). Der Erfinder dieses Gesetzes, Abraham Maslow, hat den Effekt so zusammengefasst:

„Wenn Ihr einziges Werkzeug ein Hammer ist, dann ist es verlockend, alles wie einen Nagel zu behandeln.“

Meiner Erfahrung nach gilt das auch für Schulungen. Für Schulungen stehen uns oft auch nur wenige Ressourcen und Möglichkeiten zur Umsetzung zur Verfügung. Für gewöhnlich sind das von Trainern geleitete Präsenzschulungen, Arbeitshilfen oder E-Learning-Kurse. Wenn die Möglichkeiten eingeschränkt sind und jedes Projekt so schnell wie möglich fertig werden muss, dann endet es meist in E-Learning-Kursen. Die modernen Autorentools gestalten die Erstellung von E-Learning-Kursen viel einfacher und schneller. Da reicht es doch aus, die Inhalte einfach zu importieren und den Kurs zu veröffentlichen – schon sind die Schulungsanforderungen erfüllt.

Leider sind E-Learning-Kurse nicht immer die beste Wahl. Tatsächlich kann man mit einem E-Learning-Kurs sogar oft über das Ziel hinausschießen. Jemanden in einen Kurs zu einem recht „risikolosen Thema“ zu zwingen, ist etwa so, als müsste ich für mein neues Schleifgerät eine Schreinerlehre machen.

Wenn Sie also wieder einmal Inhalte vermitteln müssen und unter Zeitdruck stehen, dann denken Sie doch kurz darüber nach, was Sie aus den entsprechenden Ressourcen anstatt eines E-Learning-Kurses machen könnten.

Hier sind ein paar mögliche Alternativen zu klassischen E-Learning-Kursen (die Sie natürlich gerne übernehmen dürfen):

  1. Sie haben ein Trainingshandbuch mit vielen Aufgaben, die normalerweise von einem Trainer angeleitet werden? Machen Sie daraus mehrere eigenständige Übungsaufgaben, die die Teilnehmer online abschließen können.
  2. Die Teilnehmer sollen lernen, wie man ein Formular korrekt ausfüllt? Erstellen Sie eine unterhaltsame, interaktive Tour.
  3. Sie wissen nicht, was Sie mit einer alten Arbeitshilfe machen sollen? Wandeln Sie sie in eine vom Lernenden anpassbare Arbeitshilfe um. Oder machen Sie daraus etwas, das mehrere Zwecke erfüllt. Beispielsweise ein Mauspad, auf dem Tastenkürzel aufgedruckt sind.
  4. Sie möchten Experteninformationen weitergeben? Zeichnen Sie verschiedene Audio-Podcasts auf. Lassen Sie in jedem Podcast einen Experten zu einem Thema sprechen. Mit diesem Ansatz können Sie beispielsweise eine umfangreichere Schulung ergänzen. Sehen Sie sich als Beispiel diese Beiträge aus der E-Learning Heroes-Community an.
  5. Sie müssen einfach zu viele Daten vermitteln? Bringen Sie mit einer interaktiven Infografik eine Struktur in die Daten. Interaktive Infografiken sind eine tolle Möglichkeit, um Daten konkreter und persönlicher darzustellen. Sehen Sie sich die Beispiele aus einer der E-Learning Challenges der Community an und lassen Sie sich inspirieren.
  6. Ihre Kurzanleitung für eine Software ist gar nicht kurz? Geben Sie nicht der Versuchung nach, alle Inhalte in einen einzigen Kurs zu packen. Erstellen Sie stattdessen eine Bibliothek mit kurzen (maximal fünf Minuten) „How to“-Videos für die entscheidenden Aufgaben. Lesen Sie dazu diesen hilfreichen Artikel zu Softwaresimulationen und Screencasting-Tools.
  7. Sie wissen nicht, wie Sie die guten, aber ziemlich langen Fallstudien in das Trainingsangebot einbinden sollen? Machen Sie kurze Praxisszenarien für die Lernenden daraus. Die Lernenden können sie selbst durcharbeiten oder für kurze und gezielte Schulungen anderer nutzen.
  8. Sie spielen mit dem Gedanken, Ihre vollgepackten PowerPoint-Folien in einen klassischen „Durchklickkurs“ umzuwandeln? Tun Sie es nicht! Versuchen Sie, die wesentlichen Folien in verschiedene (Branching-)Szenarien oder in ein App-ähnliches Tool für die Entscheidungsfindung (Beispiel) umzuwandeln.
  9. Wie sorgen Sie dafür, dass häufig genutzte Dokumente, Präsentationen, Formulare und andere Ressourcen zugänglicher sind? Erstellen Sie mit Ihrem Autorentool ein praktisches Onlineverzeichnis, über das jeder auf die Inhalte zugreifen kann. Sehen Sie sich beispielsweise die folgende, an einem Bücherregal orientierte Lösung von Tom Kuhlmann an.
  10. Das veraltete Schulungsvideo muss aktualisiert werden? Statt teuer ein professionelles Schulungsvideo zu produzieren, bitten Sie einfach die Lernenden, ihre eigenen Best-Practices mit ihrer Webcam aufzunehmen und Ihnen zu geben. Wenn Sie nicht mit Amateurvideos arbeiten möchten, dann nehmen Sie sich die Zeit und machen Sie aus den erhaltenen Videos ein „Best of“-Video mit Tipps zu den Lernzielen.

Welche Alternative zu E-Learning-Kursen nutzen Sie? Wie setzen Sie Ihre Autorentools ein? Teilen Sie doch Ihre Erfahrungen im Kommentarbereich dieses Artikels.

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