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Grundlagen zur Aufnahme von Audioclips für Onlinekurse

Grundlagen zur Aufnahme von Audioclips für Onlinekurse
Audio-Grundlagen

Wenn Sie gesprochene Inhalte mit Texten und Bildern kombinieren, entstehen E-Learning-Kurse, die faszinieren. Sie können den gesamten Kurs mit Voiceover begleiten, Szenarien mit gesprochenen Dialogen einbauen oder die Teilnehmer oder einen Fachmann (SME) aus der Ich-Perspektive erzählen lassen.

Heutzutage ist es einfacher denn je, hochwertige Audioaufnahmen zu machen. Professionelle Mikrofone und anderes Zubehör sind überall erhältlich, und Windows und macOS haben inzwischen sogar Aufnahmeprogramme in Studioqualität vorinstalliert. Aber auch viele E-Learning-Autorentools haben inzwischen Aufnahmefunktionen eingebaut.

Aber allein mit guter Hard- und Software ist es noch nicht getan. Es gibt noch viele andere Voraussetzungen und Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt, wenn das Ergebnis wirklich professionell klingen soll. Aber keine Angst, mit den Tipps und Hinweisen aus diesem Artikel fertigen auch Sie schon bald einen Ohrenschmaus nach dem anderen an.

Am Anfang steht das Skript

Der erste Schritt auf dem Weg zu brillanten Aufnahmen hat gar nichts mit der Aufnahmeumgebung selbst zu tun. Zunächst brauchen Sie ein gutes Skript.

Beim Erstellen eines Sprecherskriptes hat es sich als praktisch erwiesen, den Text in eine Tabelle einzufügen. So können Sie den Text problemlos lesen und, wenn nötig, schnell Änderungen einarbeiten, ohne den Gesamtfluss zu stören.

Sprecherskripte können ganz unterschiedlich ausfallen, aber die folgenden drei Elemente sollten immer enthalten sein:

  • Foliennummer – Anhand der Foliennummer kann sich der Sprecher orientieren. Auch beim späteren Bearbeiten der Aufnahme ist die Nummer sehr hilfreich.
  • Sprechertext – Der einzusprechende Text. Er muss nicht zwingend mit dem Kurstext identisch sein.
  • Hinweise für den Sprecher – Hier können Sie dem Sprecher Informationen zum Einsprechen bereitstellen. Beispielsweise Wünsche zur Aussprache, Tipps zur Betonung und Hinweise zur Sprechgeschwindigkeit.

Hier ist ein Auszug aus einem Beispielskript:

Folie
Sprechertext Hinweise
Folie 1 Früher oder später bekommt jeder einen Platten. Und oft zum unpraktischsten Zeitpunkt. Vielleicht denken Sie jetzt: „Warum soll ich lernen, wie man einen Autoreifen wechselt? Ich rufe einfach den ADAC.“ Verwenden Sie einen freundlichen, aber bestimmten Tonfall. Für die direkte Rede können Sie die Stimme leicht anheben, aber lassen Sie es nicht zu patzig klingen.

Mehr Tipps zum Verfassen guter Sprechertexte finden Sie in unserem Artikel Hilfreiche Tipps für das Schreiben von Sprechertext-Skripten.

Die Auswahl des passenden Mikrofons

Bei Audio-Hardware gibt es eine einfache Regel: Sie erhalten die Qualität, für die Sie bezahlt haben. Wenn Sie regelmäßig Audioaufnahmen machen und sich qualitativ annehmbare oder hochwertige Ergebnisse wünschen, dann sollten Sie in ein gutes Mikrofon investieren. Verwenden Sie auf keinen Fall das in Ihrem Laptop oder in Ihren Ohrhörern eingebaute Mikro. Für Telefonate und Meetings reichen die aus, aber für professionelle Aufnahmen keineswegs.

Mikrofone gibt es in sehr vielen verschiedenen Varianten. Die zwei gängigsten Typen sind jedoch Mikrofone mit omnidirektionaler und unidirektionaler Richtcharakteristik. Beide Varianten haben ihre Vorteile und Nachteile. Welche Sie nutzen sollten, hängt davon ab, welche Art von Aufnahme Sie planen.

Omnidirektional Unidirektional
Ein omnidirektionales Mikrofon nimmt Schall aus allen Richtungen auf.

Es eignet sich für:

  • Umgebungsgeräusche
  • Außenaufnahmen
  • situative Aufnahmen
  • Vorträge in großen Sälen

Also in Situationen, in denen es keine einzelne Audioquelle, sondern der Klang aus der gesamten Umgebung oder Situation eingefangen werden soll.

Ein unidirektionales Mikrofon nimmt Schall aus nur einer Richtung auf – normalerweise direkt von vorne. Es ist daher am besten zur Aufnahme eines Sprechers geeignet.

Unidirektionale Mikrofone minimieren die Umgebungs- und Hintergrundgeräusche, da sie von den gesprochenen Inhalten ablenken.

Die besseren Modelle haben erweiterte Aufnahmealgorithmen, die speziell auf die Aufnahme menschlicher Stimme ausgelegt sind.

Manche moderne USB-Mikros können zwischen unidirektionalem und omnidirektionalem Modus wechseln. Bei einigen lässt sich das über die mitgelieferte Software steuern, andere wechseln automatisch den Modus.

Pop-Filter und Windschutz

Bei omnidirektionalen und unidirektionalen Mikrofonen haben Sie im Wesentlichen zwei Werkzeuge, um die Aufnahmequalität zu verbessern.

Ein Windschutz filtert mehr Geräusche als ein Pop-Schutz und kann sogar Umgebungsgeräusche reduzieren. Auch er ist für unter 20 Euro zu haben.

Windschutz Pop-Filter
Ein Windschutz filtert mehr Geräusche als ein Pop-Schutz und kann sogar Umgebungsgeräusche reduzieren. Auch er ist für unter 20 Euro zu haben. Pop-Filter reduzieren „Popp“-Geräusche, die beispielsweise bei den Lauten „P“ und „B“ auftreten können.

Auch unerwünschte Atemgeräusche können durch einen Pop-Filter abgemildert werden.

Die meisten Pop-Filter kosten weniger als 20 Euro. Sie können aber auch ganz leicht selbst einen Pop-Filter herstellen: Spannen Sie einfach einen Nylonstrumpf über einen großen Kleiderbügel, und platzieren Sie ihn vor dem Mikrofon.

Bei Mikros mit Software-Unterstützung haben Sie vielleicht auch softwareseitig die Möglichkeit, unerwünschte Nebengeräusche in der Aufnahme zu minimieren. Gehen Sie einmal in Ruhe die Einstellungen der Mikrofon-Software durch und schauen Sie, was Sie dort finden.

Reduzieren von Umgebungsgeräuschen

Ein gutes Mikrofon und die richtige Software sind nur die halbe Miete. Die andere Hälfte ist die passende Aufnahmeumgebung.

Mobile Studiobox selber bauen

In einem Profistudio ist der gesamte Raum mit einem schalldämmenden Material ausgekleidet. Dadurch werden unerwünschte Umgebungsgeräusche unterdrückt. Die meisten von uns haben aber keinen Zugang zu so einem Studio oder die Möglichkeit, einen Raum in der Wohnung oder im Büro selbst so auszustatten. Zum Glück gibt es eine einfache Alternative: Bauen Sie sich eine kleine und mobile Aufnahmebox.

Mit etwas Formschaum können Sie sich beispielsweise eine tragbare „Studiobox“ basteln, in die Sie das Mikrofon hineinstellen. Sie werden erstaunt sein, wie gut diese einfache Vorrichtung wirkt. Sie haben keinen Schaumstoff zur Hand oder müssen unterwegs aufnehmen? Kein Problem: Auch Sofakissen sind deutlich besser als gar nichts.

Audio5_PortableAudioStudio

Eine (englische) Anleitung, wie Sie ihre eigene Aufnahmebox bauen können finden Sie auf unserem Schwesterblog: Record Better Audio with an Affordable Do-It-Yourself Sound Booth.

Für Ruhe im Aufnahmeraum sorgen

In den meisten Fällen ist es nicht möglich, alle Geräusche zu beseitigen. Das funktioniert sogar in Profistudios nicht zu 100 Prozent. Aber trotzdem sollten Sie so viele Nebengeräusche eliminieren wie nur möglich. Hier ein paar Tipps dazu:

  • Lüftung oder Klimaanlage ausschalten. Das mag im Hochsommer kein besonders willkommener Vorschlag sein, aber diese Geräte sind in vielen Räumen die stärkste Geräuschquelle.
  • Computer unter den Schreibtisch stellen. Die Lüfter und Festplatten von Computern verursachen eine Menge Geräusche. Je größer der Abstand zwischen dem Computer und dem Mikrofon ist, desto geringer ist der Geräuschpegel.
  • Computer, Drucker und externe Festplatten ausschalten. Die Lüfter in diesen Geräten können sehr laut sein. Je weniger Geräte im Raum laufen und je weiter sie vom Mikro weg sind, desto besser.
  • Harte Oberflächen auflockern. Auch ohne schalldämmende Spezialisolierung können Sie mit Vorhängen, Möbelstücken, Gardinen und anderen Materialien im Raum eine Menge Schall mindern. Ein Raum mit Teppich und Möbeln klingt völlig anders als ein leerer Raum mit Holzfußboden.

Gleichbleibende Aufnahmeumgebung

Da Sie vermutlich nicht in einem Profistudio aufnehmen können, müssen Sie selbst für eine konsistente Aufnahmeumgebung sorgen. Wenn Sie alle Aufnahmen immer im selben Raum durchführen, wird es deutlich einfacher, die Aufnahmen und ihre Qualität konsistent zu halten. Hier sind ein paar Tipps, wie Sie für einen gleichbleibend guten Sound sorgen können:

  • Mikrofone: Verwenden Sie immer dasselbe Mikrofon. Alle Mikrofone haben eine eigene „Persönlichkeit“. Auch zwei hochwertige Mikrofone hören sich im Detail doch etwas unterschiedlich an.
  • Aufnahmeeinstellungen speichern: Egal, ob Sie allein oder mit Kollegen arbeiten – Sie sollten immer alle wichtigen Einstellungen für eine Aufnahme speichern. So können Sie sicherstellen, dass der Klang auch über verschiedene Aufnahmen hinweg konsistent bleibt. Zu den Einstellungen gehören zum Beispiel die Stärke des Eingangssignals, die Mikrofoneinstellungen und andere Audioeinstellungen. Wenn Sie kein „Audioprofil“ in der Software speichern können, machen Sie einfach einen Screenshot vom Einstellungsfenster.
  • Mikrofonständer: Mikrofonständer gibt es als Boden- und Tischvarianten. Sie unterstützen die Erstellung sauberer und konsistenter Audioaufnahmen. Der optimale Abstand zwischen dem Mikrofon und dem Sprecher hängt vom verwendeten Mikrofon ab. Finden Sie den optimalen Abstand heraus, und notieren Sie ihn in Ihren Aufnahmeeinstellungen.

Die Aufnahme

Ihr Aufnahmeraum ist eingerichtet, und es kann losgehen? Gedulden Sie sich noch einen Moment. Es gibt noch ein paar Kleinigkeiten, die Sie vor der ersten Aufnahme erledigen sollten.

1. Prüfen der Stärke des Eingangssignals

Dieser Schritt ist einer der wichtigsten für eine gute Aufnahme. Ist das Eingangssignal zu stark, kommt es zu Verzerrungen, Pop-Geräuschen oder anderen digitalen Störgeräuschen. Ist die Signalstärke zu gering, wird die Aufnahme zu leise und ist später im Kurs schlecht zu hören.

Als Grundregel sollten Sie mit einer Signalstärke zwischen -12 db und -6 db arbeiten. Die gängigen Audioprogramme unterstützen Sie dabei, die richtige Signalstärke zu finden. So sieht beispielsweise eine gute Signalstärke aus:

Audio6

Wie Sie sehen, liegt die Signalstärke zwischen -12 und -6. So gibt es ausreichend Reserven für lautere Töne, ohne dass es zum Clipping (Abschneiden von Aufnahmeinhalten) kommt.

Diese Signalstärke ist zu hoch gewählt. Sie wird vermutlich unerwünschte Verzerrungen verursachen.

Audio7

2. Testaufnahme

Testen Sie die Signalstärke mit einer kurzen Aufnahme. Vielleicht haben Sie die Einstellungen perfekt gewählt, aber irgendwas kann immer dazwischenkommen. Vielleicht wurde versehentlich eine Einstellung geändert. Oder Ihre Stimme ist nicht so laut wie erwartet. Oder es gibt ein Hardwareproblem. So etwas passiert. Machen Sie daher vor der echten Aufnahme immer erst eine Testaufnahme von ca. 30 Sekunden.

3. Abhören der Aufnahme per Kopfhörer

Kopfhörer minimieren Umgebungsgeräusche. Sie sorgen dafür, dass Sie die Aufnahme deutlich und klar hören. Deutlicher und realistischer als mit Kopfhörern können Sie sich die Aufnahme nicht anhören.

Die meisten Kursteilnehmer hören sich später den Kurs vermutlich ebenfalls mit Kopfhörern an (vor allem Teilnehmer in Unternehmen oder Bildungseinrichtungen). Sie sollten sich daher genau das anhören, was später auch die Lernenden hören.

4. Aufnahme in einer Sitzung

Sie erzielen die bestmögliche Aufnahmekonsistenz, wenn Sie das gesamte Sprecherskript in einer einzigen Sitzung aufnehmen. Ansonsten kann es passieren, dass sich die einzelnen Aufnahmen voneinander unterscheiden – und zwar auch dann, wenn Sie alle Einstellungen exakt beibehalten.

Wenn Sie in mehreren Sitzungen aufnehmen müssen (zum Beispiel, weil ein bestimmter Teil neu aufgenommen werden muss), dann nehmen Sie immer einen kompletten Absatz oder eine ganze Folie auf, nicht nur einzelne Sätze. Die Abweichungen zwischen verschiedenen Aufnahmen sind bei größeren Textblöcken weniger stark wahrnehmbar.

Fazit

In diesem Artikel haben Sie die Grundlagen zu Audioaufnahmen für E-Learning-Kurse kennengelernt und können in Ihrem nächsten Projekt selbstbewusst loslegen.

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