Hat man Ihnen auch schon mal einen Haufen Dateien – PPT, PDF, Word, usw. – hingeknallt und gefordert, daraus einen E-Learning-Kurs zu machen? Oft wird erwartet, dass Kursautoren aus einem Berg an Inhalten und Informationen einen umfassenden Kurs bauen. Und das tun sie dann auch. Nicht selten ist es aber sinnvoller, das Ganze in eine Reihe kleiner, leicht verdaulicher Einheiten aufzuteilen. Stichwort: Micro-Learning. Wenn es hauptsächlich um das Erlernen neuer Handgriffe oder Fertigkeiten geht, könnte eine Serie von kurzen Erklärvideos besser funktionieren, weil die Teilnehmer dann gezielt auf die Anleitung zu greifen können, die sie gerade brauchen.
Wenn Sie es gewöhnt sind, umfassende Kurse zu erstellen, die ihr Thema von A bis Z behandeln, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie den Wechsel zum Micro-Learning hinbekommen sollen. Deshalb möchten wir Ihnen in diesem Artikel drei Tipps an die Hand geben, wie Sie effektive Micro-Learning-Kurse erstellen können.
1. Ein Lernziel pro Kurs
Die meisten längeren E-Learning-Kurse beginnen mit einer Liste der Kursziele. Beim Micro-Learning kürzen Sie diese Liste auf genau einen Punkt. Diese Konzentration auf ein konkretes Ziel beugt zum einen dem Risiko vor, dass ein Kurs als abschreckend groß und überwältigend wahrgenommen wird, und verhindert zum anderen, dass Sie so viel streichen, dass nichts Vermittelnswertes übrigbleibt.
Das klingt für viele E-Learning-Designer erst mal komisch. Nur ein Kursziel? Ja. Eins. Denn dieses Format funktioniert deshalb, weil eine kleine Menge an Informationen ganz gezielt vermittelt wird. In manchen Fällen reicht ein einziger Micro-Learning-Kurs, um das Lernziel zu erreichen. In anderen Fällen, in denen Sie mehr vermitteln müssen, als in einen Micro-Learning-Kurs passt, bietet sich eine Reihe von Kursen an, die hintereinander geschaltet werden und sogar aufeinander aufbauen können.
2. Nebensächliches streichen
Wenn das Lernziel feststeht, dient es Ihnen als Richtschnur für die Entscheidung, was alles in den Kurs eingebaut werden soll, aber vor allem auch, was nicht eingebaut werden muss. Fragen Sie sich stets: Müssen die Lernenden das unbedingt wissen, um das Lernziel zu erreichen? Wenn die Antwort Nein lautet, streichen Sie es.
Das ist oft leichter gesagt als getan – gerade wenn Sie mit Fachleuten (SMEs) zusammenarbeiten, die oft auf dem Standpunkt stehen, dass alles wichtig ist. Wenn Sie Ihrem SME entgegenkommen wollen, ohne die 5-Mintuen-Marke zu überschreiten, schlagen Sie Links wie Mehr Info oder Weitere Lektüre vor. Damit können Sie motivierten Lernenden gerecht werden, ohne diejenigen zu überfordern, denen die Grundlagen reichen.
Wenn sich Ihr SME immer noch schwer tut mit diesem Ansatz, machen Sie ihm oder ihr klar, dass nur weil etwas im Kurs behandelt wird, das noch lange nicht heißt, dass die Kursteilnehmer es auch aufnehmen, geschweige denn behalten. Erklären Sie, dass bei einem kurzen Kurs die Chancen deutlich besser stehen, dass Kerninhalte aufgenommen und behalten werden.
Wenn Sie mehr zu den Themen Kurslänge und Lernerfolg lesen möchten, empfehlen wir Ihnen diese drei Artikel:
- Das Kohärenzprinzip im E-Learning – weniger ist mehr
- Aufmerksamkeit im E-Learning – Tipps und Tricks
- So trennen Sie zentrale Inhalte von Nebensächlichem im E-Learning
3. Das passende Format finden
Die Beschränkung auf ein einziges Lernziel und auf die absolut unabdingbaren Inhalte ist das eine; das andere ist, ein geeignetes Format zu finden, um diese Inhalte zu präsentieren und das gesteckte Lernziel zu erreichen.
Reicht eine rein textbasierte Registerkarten-Interaktion? Oder wäre ein kurzes Video sinnvoller? Oder doch ein interaktives Szenario, in dem die Teilnehmer das Gelernte praktisch anwenden können? Oder wäre eine Kombination aus diesen Ideen am effektivsten?
Als Kursautor:in ist es an Ihnen, zu entscheiden, welcher Ansatz für Ihr Projekt der beste ist. Auch wenn es oft mehrere sinnvolle Formate gibt, werfen Sie einen genauen Blick auf Ihre Zielgruppe und deren Voraussetzungen und Bedürfnisse. Entlang dieser Überlegungen werden Sie sicher Lernerfahrungen erschaffen, die ins Schwarze treffen.
Fazit
Wenn Sie also das nächste Mal vor einer solchen Menge Stoff sitzen, dass die Lernenden sie besser häppchenweise konsumieren sollten, beachten Sie unsere drei Tipps, um effektive Micro-Learning-Kurse zu erstellen. Und wissen Sie was? Genauso, wie wir uns schwertun von unserer Lieblingsserie nur eine Folge pro Abend zu gucken, absolvieren die Teilnehmer einer Serie von Micro-Learning-Kursen – wenn die Einheiten knackig und interessant genug gestaltet sind – vielleicht sogar mehrere hintereinander und lernen dann mehr, als wenn sie vor einem riesigen Kurs gesessen hätten, denn unser Hirn speichert abgeschlossene, überschaubare Informationen besser.
Außerdem: Wenn Sie den Stoff in leicht verdauliche Häppchen unterteilen, geben Sie den Lernenden die Kontrolle darüber, wann und wie schnell sie diesen Stoff lernen. Und wenn Menschen selbstbestimmt lernen können, sind sie in der Regel deutlich motivierter, was wiederum zu besseren Ergebnissen führt. Und das ist ja letztlich Ihr Ziel!
Sie sind vom Micro-Learning-Ansatz überzeugt, wissen aber nicht recht, wo Sie anfangen sollen? Weitere Informationen und jede Menge Inspiration für knackige Kurse finden Sie hier:
- Was ist Micro-Learning?
- 8 Micro-Learning-Beispiele (auf Englisch)
- Rise-360-Microlearning-Beispiel: Vermietertipps zum Thema Haustiere
- 3 Vorteile der neuen Micro-Learning-Funktion in Rise 360
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