
Micro-Learning liegt nicht ohne Grund im Trend – schließlich ist es das passende Kursformat für unsere schnelllebige Zeit. Es ist quasi das didaktische Pendant zum 1-Klick-Online-Shopping.
Versetzen Sie sich in die Rolle Ihrer Kursteilnehmer. Sagen wir, Sie wollen lernen, wie man das perfekte wachsweiche Ei kocht. Sie geben das in eine Suchmaschine ein, und unter den Treffern finden Sie Videos, die 5 Minuten lang sind, aber auch welche, die 50 Minuten lang sind. Auf welches werden Sie wohl klicken? Die allermeisten auf das 5-minütige Video.
Ihren Kursteilnehmern geht es genauso. Wenn Sie einen riesig langen Kurs sehen, fühlen Sie sich schnell überwältigt und fragen sich: Habe ich wirklich Zeit für dafür?
Wenn Sie es gewöhnt sind, umfassende Kurse zu erstellen, die ihr Thema von A bis Z behandeln, fragen Sie sich vielleicht, wie Sie den Wechsel zum Micro-Learning hinbekommen sollen. Deshalb möchten wir Ihnen in diesem Artikel zwei kleine, aber wichtige Tipps an die Hand geben, wie Sie effektive Micro-Learning-Kurse erstellen können.
Ein Lernziel pro Kurs
Die meisten längeren E-Learning-Kurse beginnen mit einer Liste der Kursziele. Beim Micro-Learning kürzen Sie diese Liste auf genau einen Punkt.
Das klingt für viele E-Learning-Designer erst mal komisch. Nur ein Kursziel? Ja. Eins. Aber vergessen Sie nicht: Die Idee hierbei ist, eine Reihe 5-minütiger Micro-Learning-Kurse zu erstellen, die von den Lernenden nacheinander, z. B. im Rahmen eines Lehrplans, absolviert werden können. Wenn Sie also mehrere Lernziele haben, ist das kein Problem. Erstellen Sie einfach für jedes Ziel einen Mikro-Kurs.
Nebensächliches streichen
Wenn das Lernziel feststeht, dient es Ihnen als Richtschnur für die Entscheidung, was alles in den Kurs eingebaut werden soll, aber vor allem auch, was nicht eingebaut werden muss. Fragen Sie sich stets: Müssen die Lernenden das unbedingt wissen, um das Lernziel zu erreichen? Wenn die Antwort Nein lautet, streichen Sie es.
Das ist oft leichter gesagt als getan – gerade wenn Sie mit Fachleuten (SMEs) zusammenarbeiten, die oft auf dem Standpunkt stehen, dass alles wichtig ist. Wenn Sie Ihrem SME entgegenkommen wollen, ohne die 5-Mintuen-Marke zu überschreiten, schlagen Sie Links wie Mehr Info oder Weitere Lektüre vor. Damit können Sie motivierten Lernenden gerecht werden, ohne diejenigen zu überfordern, denen die Grundlagen reichen.
Wenn sich Ihr SME immer noch schwer tut mit diesem Ansatz, machen Sie ihm oder ihr klar, dass nur weil etwas im Kurs behandelt wird, das noch lange nicht heißt, dass die Kursteilnehmer es auch aufnehmen, geschweige denn behalten. Erklären Sie, dass bei einem kurzen Kurs die Chancen deutlich besser stehen, dass Kerninhalte aufgenommen und behalten werden.
Wenn Sie mehr zu den Themen Kurslänge und Lernerfolg lesen möchten, empfehlen wir Ihnen diese zwei Artikel:
- Das Kohärenzprinzip im E-Learning – weniger ist mehr
- Aufmerksamkeit im E-Learning – Tipps und Tricks
Fazit
Die Chancen, dass Lernende sich mit Inhalten auseinandersetzen, ist deutlich höher, wenn der E-Learning-Kurs nur 5 Minuten lang (oder noch kürzer!) ist. Und wenn die Inhalte des Kurses ansprechend aufbereitet und für den Arbeitsalltag relevant sind, absolvieren die Lernenden vielleicht direkt mehrere solcher kurzen Kurse hintereinander – Sie kennen den Effekt vielleicht, wenn Sie sich abends noch eben eine Folge Ihrer Lieblingsserie ansehen wollen und dann doch irgendwie die ganze Staffel zu Ende gucken.
Wenn Sie den Stoff in leicht verdauliche Häppchen unterteilen, geben Sie den Lernenden die Kontrolle darüber, wann und wie schnell sie diesen Stoff lernen. Und wenn Menschen selbstbestimmt lernen können, sind sie in der Regel deutlich motivierter, was wiederum zu besseren Ergebnissen führt. Und das ja letztlich Ihr Ziel!
Sie sind vom Micro-Learning-Ansatz überzeugt, wissen aber nicht recht, wo Sie anfangen sollen? Weitere Informationen und jede Menge Inspiration für knackige Kurse finden Sie hier:
- Was ist Micro-Learning?
- 8 Micro-Learning-Beispiele (auf Englisch)
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