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So treffen Ihre E-Learning-Kurse ins Schwarze

So treffen Ihre E-Learning-Kurse ins Schwarze
So trifft E-Learning ins Schwarze

„Wenn, dann richtig.“ „Ganz oder gar nicht.“ Diese Wendungen sind geläufig, aber nicht jeder hört sie gern. Und natürlich gibt es Bereiche des Lebens, in denen dieser Ansatz nicht so wichtig ist, aber im E-Learning-Design gilt er definitiv.

Denn wenn Sie schon die Zeit aufbringen, um einen E-Learning-Kurs zu entwerfen, sollten Sie auch dafür sorgen, dass er den Lernenden etwas bringt. Was nützt ein Kurs, von dem niemand etwas lernt?

Doch wie können Sie sicherstellen, dass Ihre Kurse tatsächlich effektiv sind? Wir sind dieser Frage nachgegangen, und aus unseren vielen Gesprächen mit E-Learning-Profis ergab sich bald ein deutliches Bild. Es stellte sich heraus, dass es fast immer an einem von 4 Gründen lag, wenn Kurse ihr Ziel verfehlten. In diesem Artikel wollen wir uns aber nicht darauf konzentrieren, was man nicht tun sollte (es gibt schließlich schon genug Negativität in der Welt), sondern darauf, wie man dafür sorgen kann, dass die Arbeitszeit zur Erstellung des Kurses wohlinvestiert ist.

1. Vergewissern Sie sich, dass E-Learning der richtige Weg ist

Wenn Vorgesetzte Leistungsschwächen bei ihren Mitarbeitern entdecken, gehen Sie meist davon aus, dass sie sich durch eine entsprechenden Schulung beheben lassen. Also kommen sie zu Ihnen – dem E-Learning-Profi – und geben eine Schulung in Auftrag. Bevor Sie jetzt aber direkt Ihre Autorenumgebung starten, halten Sie kurz inne und überlegen Sie, ob ein E-Learning-Kurs das Problem wirklich lösen kann. Wie finden Sie das heraus? Durch eine Bedarfsanalyse.

Ihr Kurs hat dann gute Chancen auf Erfolg, wenn Sie zuerst sicherstellen, dass die Leistungslücke tatsächlich durch E-Learning geschlossen werden kann. Und wenn Sie zu dem Schluss kommen sollten, dass E-Learning nicht die Lösung ist, dann haben Sie allen Beteiligten eine Menge Zeit gespart. Sie können die gewonnene Zeit in die Entwicklung von Kursen stecken, die wirklich etwas bewirken können. Und die Zielgruppe kann die Zeit darauf verwenden, das Problem anderweitig zu lösen. Eine Win-Win-Situation, wie man so schön sagt.

Wenn Sie noch nie eine Bedarfsanalyse durchgeführt haben, erfahren Sie in diesen Artikeln alles, was Sie dazu wissen müssen: Ist E-Learning die passende Lösung? und Wie man eine E-Learning-Bedarfsanalyse durchführt.

2. Definieren Sie klare Lernziele

Wenn Sie ermittelt haben, dass E-Learning sehr wohl geeignet ist, um die Leistungslücke zu schließen, geht es an die Definition der Lernziele. Diese Ziele fungieren als Richtschnur für den Kurserstellungsprozess.

Ein Fehler, den Neulinge im E-Learning-Design oft machen, ist es, mit schwammigen Lernzielen zu arbeiten. Selbst alte Hasen tappen ab und zu noch in diese Falle. Nehmen wir zum Beispiel das Lernziel „Nach Abschluss des Kurses verstehen die Teilnehmer die Mülltrennung.“ Das Problem an der Formulierung „verstehen“ ist, dass dieses Verständnis bei den Teilnehmern nicht sinnvoll gemessen werden kann. Sie können ja keine Gedanken lesen.

Bemühen Sie sich also, die Lernziele so konkret und messbar wie möglich zu formulieren. Zum Beispiel: „Nach Abschluss des Kurses wissen die Teilnehmer, welche Arten von Müll in welcher Tonne entsorgt werden dürfen und welche nicht.“ Das können Sie dann z. B. elegant mit einer Zuordnungsinteraktion überprüfen.

Weitere Tipps zur Formulierung von Lernzielen finden Sie in unserem Artikel Lernziele für E-Learning-Kurse festlegen.

3. Lassen Sie die Teilnehmer am Entstehungsprozess des Kurses teilhaben

Allzu oft arbeiten E-Learning-Designer allein vor sich hin – ohne die zukünftigen Kursteilnehmer in den Prozess einzubeziehen. Das ist auch nicht verwunderlich, denn meist ist es nicht leicht, überhaupt Kontakt zur Zielgruppe herzustellen, erst recht wenn Sie an Kursen für externe Kunden arbeiten. Und selbst wenn Sie einen Kurs für Mitarbeiter Ihres Unternehmens erstellen, fürchten Sie vielleicht, dass zu viele Köche den Brei verderben könnten. Das ist nur verständlich.

Wenn Sie jedoch Kurse ohne jeglichen Kontakt zur Zielgruppe erstellen, laufen Sie Gefahr, dass Sie an den Bedürfnissen der Lernenden vorbei entwickeln. Anstatt bei Ihrem nächsten Kurs also einfach davon auszugehen, dass Sie genau wissen, was die zukünftigen Kursteilnehmer brauchen, fragen Sie sie doch erst mal. Lernende zu beteiligen bringt vor allem an zwei Punkten im Kursentwicklungsprozess enorme Vorteile:

  • ganz am Anfang, während der Bedarfsanalyse, um herauszufinden, wo genau die Probleme liegen und was sich die Teilnehmer von dem Kurs erhoffen;
  • zu Beginn der Reviewphase, wenn der erste Entwurf des Kurses an die Reviewer geht. So können Ihnen zukünftige Teilnehmer Rückmeldung darüber geben, ob der Kurs ihre Bedürfnisse und Erwartungen erfüllt, solange noch Zeit ist, Änderungen vorzunehmen.

Wenn Sie die zukünftigen Lernenden an diesen zwei Punkten am Prozess beteiligen, steigern Sie die Chancen deutlich, dass der Kurs am Ende auch seinen Zweck erfüllt.

4. Verschlanken Sie, wo Sie können

Mit das Schwierigste im E-Learning-Design ist die Entscheidung, welche Inhalte Teil des Kurses werden sollen und welche rausfliegen. Oft ist diese Phase ein Tauziehen zwischen dem Instruktionsdesigner – der Inhalte streichen will – und den Fachleuten (SMEs) – die alles mit drin haben wollen. Wenn sich die SMEs durchsetzen, kommt am Ende nicht selten ein Kurs heraus, der viel zu vollgestopft ist.

Ein Argument, das selbst die hartnäckigsten SMEs in der Regel nachvollziehen können, ist dieses: Nur, weil alle möglichen Inhalte im Kurs vorkommen, heißt das noch lange nicht, dass die Lernenden sie auch verstehen, geschweige denn behalten. Je mehr Inhalt ein Kurs hat, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass Lernende die Flinte ins Korn werfen, weil sie sich überfordert fühlen oder sich schlichtweg langweilen. Und selbst wenn sie bis zum Ende des Kurses durchhalten, ist noch nicht gesagt, dass sie sämtliche Inhalte auch wirklich verinnerlichen.

Erklären Sie den SMEs, dass es besser ist, nur das Wichtigste in den Kurs aufzunehmen. Je schlanker der Kurs, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass die Teilnehmer ihn tatsächlich absolvieren, dass sie die Kernaussagen verstehen und in der Praxis umsetzen. Und darum geht es doch letztlich, oder?

Mehr Tipps zur Erstellung schlanker Kurse finden Sie in unseren Artikeln So schaffen Sie Abhilfe, wenn Ihr E-Learning-Kurs überladen ist und 5 Tipps für weniger überladene Folien. Und alles Wissenswerte zur Zusammenarbeit mit SMEs finden Sie hier: 5 grundlegende Tipps für angehende SMEs.

Weitere Lektüre

Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem Artikel helfen konnten, zu entscheiden, ob Sie Ihre Zeit mit der Entwicklung eines E-Learning-Kurses sinnvoll einsetzen. Wenn Sie gerne weitere Artikel zu verwandten Themen lesen möchten, empfehlen wir Ihnen diese hier:

 

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