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Tipps und Tricks zur Erstellung eines E-Learning-Storyboards

Tipps und Tricks zur Erstellung eines E-Learning-Storyboards
E-Learning Storyboard

Wenn ich E-Learning-Community-Veranstaltungen organisiere oder bei anderen Veranstaltungen als Referentin eingeladen werde, ist eines meiner Lieblingsthemen „E-Learning-Storyboards und Storytelling“. Statt einer reinen Präsentation arbeite ich dazu gerne mit den Teilnehmern zusammen und lasse sie gemeinsam in sehr kurzer Zeit Ansätze eines Storyboards entwickeln. Die Ergebnisse sind jedes Mal faszinierend und sehr unterschiedlich, da jeder eine andere Herangehensweise hat.

Heute möchte ich den Entwicklungsprozess für ein Storyboard einmal Schritt für Schritt durchgehen. Übrigens verwende ich den englischen Begriff „Storyboard“, aber Sie können ihn genauso gut mit Drehbuch oder Bauplan o. Ä. ersetzen.

Die Erstellung des Storyboards ist ein kritischer Planungsschritt für ein E-Learning-Projekt, denn Sie erstellen im Wesentlichen eine „Blaupause“, bevor Sie beginnen, Ihr Projekt konkret zu entwickeln. Genauso wie ein Bauherr nicht mit dem Bau eines Hauses beginnt, ohne einen entsprechenden Bauplan dafür zu haben – das Gleiche gilt für die E-Learning-Entwicklung: Für ein erfolgreiches Projekt sollten Sie mit einem E-Learning-Storyboard starten.

Planen des Storyboards

Um den Umfang und die Art der Inhalte sowie die involvierten Personen und Ressourcen für Ihr Projekt im Storyboard festzulegen, gibt es die folgenden Planungsschritte:

  • Definieren Sie das Projektteam
    Identifizieren Sie alle Akteure und Teilnehmer an dem Projekt und kommunizieren Sie klar die Rollen und Aufgaben innerhalb der Gruppe.
  • Prüfen Sie die Machbarkeit
    Verschaffen Sie sich einen Überblick über die zeitlichen und sachlichen Ressourcen, die zur Verfügung stehen. Schauen Sie beispielsweise, wie viel Zeit Teammitglieder in das Projekt investieren können und wie viel intern erledigt werden kann oder evtl. extern in Auftrag gegeben werden muss.
  • Planen Sie Ihren Kursaufbau
    Überlegen Sie sich, welche Lernaktivitäten Sie in Ihren Kurs einbinden möchten und wie Sie sie strukturieren. Wenn Sie oder Ihr Kunde besondere Übungen verwenden möchten, sollten Sie sinnvoll im Kursablauf integriert sein.
  • Entscheiden Sie, welches Tool Sie verwenden wollen
    Die meisten Instructional Designer verwenden Word oder PowerPoint für die Umsetzung des Storyboards. Es gibt außerdem einige Mindmapping-Apps, die interessant sind, um den Aufbau des E-Learning-Kurses zu visualieren. Bezüglich des Autorentools: Sollten Sie Articulate 360 zur Verfügung haben, gibt Ihnen dieser Blogartikel Tipps, welches Tool Sie für welches Projekt verwenden könnten.

Wenn Sie in diese vier Planungsschritte etwas Zeit und Mühe investieren, lohnt sich das auf lange Sicht und wird Ihnen helfen, kostspielige Nacharbeiten zu vermeiden.

Entwicklung des Storyboards

Nun kommt der Punkt, an dem Sie all Ihre Informationen in einem Dokument zusammenbringen. Dafür habe ich folgende Tipps für Sie:

  • Verwenden Sie eine Vorlage, die Sie mögen
    Sie brauchen das Rad nicht neu erfinden – es gibt bereits viele Vorlagen für Storyboards, die Sie herunterladen und verwenden können (zum Beispiel in der E-Learning Heroes Community). Sie müssen nur für sich das Format finden, mit dem Sie am besten arbeiten können.
  • Überlegen Sie sich, wie sehr Sie ins Detail gehen möchten
    Finden Sie die richtige Balance, wie viele Informationen zu Navigation und Links, Medien, Text, Interaktionen und Programmierhinweisen für Ihr Team und Ihre Stakeholder ausreichend bzw. notwendig sind, ohne Sie zu überfordern oder zu sehr ins Detail zu gehen.
  • Erwägen Sie einen visuellen Plan des Kursaufbaus
    Wenn Ihr Kurs komplexe Verzweigungen oder dynamische Inhalte hat, können Sie eine visuelle Karte erstellen, damit Ihr Team versteht, wie die Lernenden je nach Entscheidungspunkt durch den Kurs navigieren können. Den Navigationsfluss visuell zu verdeutlichen ist manchmal einfacher, als Nummerierungen oder Verweisen in einer Tabelle zu folgen. Um solch eine visuelle Landkarte zu erstellen, können Sie beispielsweise PowerPoint oder die „Story View“ in Storyline verwenden.
  • Verwenden Sie Referenzen in Ihrem Storyboard
    Geben Sie Ihren Kursseiten eine Referenz – sei es durch Nummerierung, Buchstaben oder eine Kombination aus beiden. Wenn Sie den Prototyp des Kurses bauen, können diese Referenzen helfen, die Seiten im Storyboard den tatsächlichen Kursseiten zuzuordnen. Kurze Referenzen machen auch die Seitenangaben beim Testen einfacher.

Behalten Sie vor allem im Hinterkopf, dass dieses Dokument Ihnen helfen soll, den Kursablauf zu visualisieren und den Kurs zu entwickeln.

Anwendung des Storyboards

Das Schöne an einem guten Storyboard ist, dass es nicht nur ein passives Referenzdokument sein muss, sondern auch zur Verteilung der Aufgaben und als Testinstrument verwendet werden kann. Hier ein paar Ideen:

  • Nutzen Sie es zum Testen
    Leiten Sie das Storyboard an Ihr Team zur Prüfung und Genehmigung weiter. Dadurch sollte auch ein Konsens über die Projektleitung und Richtung entstehen. Außerdem können an dieser Stelle Fragen zu Umfang oder Design frühzeitig geklärt werden, bevor Sie bereits tief in der Produktion stecken, wo eine Kursänderung um einiges schwieriger (und teurer!) sein würde.
    Tipp: Verwenden Sie die Funktion „Änderungen verfolgen“, so dass Sie Revisionen und Korrekturen leicht erkennen können.
  • Konsolidieren Sie das Kunden-Feedback
    Bitten Sie Ihre Kunden, ihr Feedback auf Ihrem Storyboard-Dokument zu sammeln, so dass Sie am Ende nicht mehrere, leicht unterschiedliche Versionen des selben Dokuments haben. Auf diese Weise können auch die anderen die Änderungsvorschläge gleich sehen. Mit Online-Tools wie beispielsweise Google Docs lässt sich das einfach umsetzen.
  • Finden Sie Möglichkeiten für eine effiziente Entwicklung
    Um den Kurs zu entwickeln, brauchen Sie nicht linear dem Storyboard zu folgen, sondern können Kursmodule parallel fertigstellen, sofern Sie sich nicht überlappen. Beispielsweise könnte ein Teammitglied bereits mit dem Abschlussmodul beginnen und danach bei einem anderen evtl. aufwändigeren Modul unterstützen. Sie müssen nur anhand des Storyboards den Überblick behalten, was bereits erledigt und was noch offen ist.

Ein gutes Storyboard hilft Ihnen, Ihre Ressourcen effizient einzusetzen und sogar Zeit und Geld zu sparen. Viele verwenden die Fertigstellung des Storyboards als Meilenstein für Ihr Projekt – erst wenn der Kunde es abgesegnet hat, wird mit der Produktion begonnen. Sollte es danach Änderungswünsche geben, haben Sie eine andere Verhandlungsgrundlage.

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