Vor Kurzem habe ich mich mit einigen E-Learning-Designern über das Verfahren unterhalten, wie man Kurse testet. Sie waren alle in verschiedenen Organisationen und Branchen tätig und es war interessant zu erfahren, wie unterschiedlich sie den Prüfungsprozess handhaben. Manche holen sich Rückmeldungen von mehr als 20 verschiedenen Beteiligten! Bei anderen ist die Liste der Tester viel kleiner und umfasst im Prinzip nur den Projektmanager und einige wichtige Fachexperten. Die Anzahl der Tester kann von Kunde zu Kunde oder sogar bei ein und demselben Kunden von Projekt zu Projekt sehr unterschiedlich sein.
Auch wenn Sie erst in den E-Learning-Bereich einsteigen oder standardisierte Verfahren zur Kursentwicklung aufstellen möchten, könnte dieses Thema für Sie interessant sein.
Es gibt eigentlich keine exakte wissenschaftliche Methode, um herauszufinden, wer an der Kursprüfung beteiligt sein sollte. Vieles hängt vom Thema des Kurses, der Zielgruppe und der Frage ab, wie stark die Inhalte auf vorhandene Standards (z. B. Compliance-Richtlinien) ausgerichtet sein müssen. Für die Größe Ihrer Prüferliste kommt es auch darauf an, ob Sie einen Kurs einfach nur aktualisieren oder ob Sie einen völlig neuen Kurs erstellen.
In manchen Fällen kann es sogar notwendig (oder wünschenswert) sein, den Kurs in bestimmten Phasen von verschiedenen Leuten testen zu lassen. So könnten Sie beispielsweise Ihren ersten Prototypen einer großen Gruppe geben, während Sie für Ihre Vorab-Betaversion nur eine kleine Gruppe ausgewählter Beteiligter um Kommentare bitten.
Um Ihnen die Wahl der Tester zu erleichtern, finden Sie hier eine Liste der Personen, die häufig dafür eingesetzt werden:
- Ihr Projektträger. Die Person, die das Projekt in die Wege geleitet hat (oder die die Kosten für das Projekt trägt). Der Projektträger wird sich vermutlich auch nach der Einführung für den E-Learning-Kurs engagieren und ihn unterstützen. Er wird auch wesentlich bei der Entscheidung mitwirken, wie der Prüfzyklus abläuft und Ihnen helfen festzulegen, wer in den einzelnen Phasen beteiligt sein sollte.
- Ihre Fachexperten (SMEs). Bei mehreren Fachexperten ist es hilfreich, wenn einer davon als Hauptentscheidungsträger fungiert, falls Sie widersprüchliches Feedback bei der Prüfung erhalten. Ihr Projektträger kann Sie dabei unterstützen, die richtige Person auszuwählen.
- Juristischer Berater des Unternehmens. Dies ist besonders wichtig bei vertraulichen, compliance-bezogenen oder sonstigen sensiblen Inhalten.
- Globale Vertreter. Wählen Sie aus jeder geografischen Region, in der der Kurs verwendet werden soll, einen Tester aus. So sorgen Sie dafür, dass es keine kulturellen oder sprachlichen Probleme mit Ihren Inhalten gibt.
- Sicherheits- oder Compliance-Experte. Dies ist ein Muss, wenn es in Ihrem Kurs um möglicherweise gefährliche Geräte, Substanzen oder Anlagen geht oder wenn Inhalte von Sicherheits- oder Compliance-Behörden reguliert werden.
- Qualitätsleiter. Wenn es in Ihrem Kurs darum geht, ein Produkt zu erzeugen oder eine andere Art von Geschäftsergebnis zu erzielen, ist es hilfreich, einen Qualitätsexperten an Bord zu haben. Er kann dafür sorgen, dass Ihre Kursinhalte den Qualitätsstandards und dokumentierten Arbeitsverfahren der Organisation entsprechen.
- IT- und/oder LMS-Spezialist. Dieser ist wichtig, wenn Sie beim Bereitstellen des Kurses die Unterstützung oder Mitwirkung des IT- oder LMS-Teams benötigen.
- Content-Editor/Usability-Tester. Suchen Sie sich ein oder zwei „Adleraugen”, die Ihren Kurs auf Tippfehler, Animationsstörungen, Nutzbarkeitsprobleme, Schwierigkeiten mit den Player-Steuerelementen oder -Funktionen und sonstige Auffälligkeiten durchforsten.
- Testlernende. Personen, deren demografische Daten mit denen Ihrer Zielgruppe übereinstimmen. Wählen Sie einige Versuchspersonen aus und erklären Sie ihnen vorab, dass Sie an allem interessiert sind, was ihnen beim Kurs unpraktisch oder unklar erscheint. Wahrscheinlich werden Sie einiges hilfreiches Feedback erhalten, das Sie ansonsten nicht bekommen hätten. Ihrem Kurs bringt dies vermutlich einige Verbesserungen.
Wie Sie sehen, gibt es nicht eine „richtige” Antwort. Wen Sie ins Team holen, um Ihr E-Learning-Projekt zu prüfen, hängt von zahlreichen Faktoren ab: dem Inhalt Ihres Kurses, der Organisation oder dem Kunden, für den Sie den Kurs erstellen, und der Vorgehensweise Ihres eigenen Unternehmens für die Entwicklung von E-Learning-Kursen. Sie entscheiden, was für Ihr Projekt sinnvoll ist.
Wie ist es bei Ihnen? Wen beziehen Sie gewöhnlich in Ihren Prüfungsprozess ein? Teilen Sie uns im Kommentarbereich unter diesem Artikel Ihre Erfahrungen mit.
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