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Qualitätsprüfung übersetzter E-Learning-Kurse – in 4 einfachen Schritten

Qualitätsprüfung übersetzter E-Learning-Kurse – in 4 einfachen Schritten

Die Qualitätsprüfung (oft als QA abgekürzt, vom Englischen quality assurance) ist ein wichtiger Schritt im E-Learning-Entwicklungsprozess. Jeder E-Learning-Kurs sollte, wenn alles fertig ist, noch einmal auf Herz und Nieren geprüft werden, bevor er veröffentlicht wird – von unklaren Formulierungen bis hin zu technischen Details in komplexen Interaktionen. Ohne diese letzte Prüfung laufen Sie Gefahr, einen Kurs abzuliefern, der nicht einwandfrei funktioniert oder nicht richtig verstanden wird.

Wenn Sie einen Kurs bereits geprüft haben, möchten Sie sich vielleicht der Illusion hingeben, lokalisierte Versionen des Kurses nicht mehr prüfen zu müssen. Schließlich haben Sie die Prüfschleife ja schon einmal erfolgreich durchlaufen. Einmal fertig, immer fertig – richtig? Nicht so ganz.

Übersetzer sind auch nur Menschen. Sie machen Fehler. Höchstwahrscheinlich sind sie auch keine Fachleute auf dem Gebiet, das der Kurs behandelt. Sie könnten also auch etwas falsch verstehen. Auch beim Import der Übersetzung ins Autorentool können die E-Learning-Entwickler Fehler machen. Und wenn sie die Sprache der Übersetzung nicht sprechen, fallen sie ihnen nicht auf. Jede Sprachversion einzeln zu prüfen, ist also leider unumgänglich.

In diesem Artikel möchten wir Ihnen die 4 Schritte zeigen, die Sie befolgen müssen, um übersetzte E-Learning-Kurse angemessen zu prüfen.

1. Qualitätsprüfer sorgfältig auswählen

Als erstes müssen Sie für jede Sprache, in die Ihr Kurs übersetzt wird, einen kompetenten Qualitätsprüfer finden. Hier die richtige Wahl zu treffen, ist das A und O, denn die letztliche Qualität Ihres Kurses hängt von diesen Menschen ab. Nach welchen Kriterien gehen Sie hier am besten vor? Ihre Qualitätsprüfer sollten …

  • die Zielsprache der Übersetzung auf muttersprachlichem (oder nahezu muttersprachlichem) Niveau beherrschen, damit sie auch Nuancen im Register, Tonfall und Stil erkennen und ggf. ausbessern können;
  • über eine sehr gute Schreibkompetenz in der Zielsprache verfügen, damit sie auch alle Flüchtigkeits-, Rechtschreib- und Grammatikfehler finden (nur weil jemand eine Sprache fließend spricht, macht ihn das noch lange nicht zum geeigneten Qualitätsprüfer);
  • die Ausgangssprache fließend beherrschen (also die Sprache, in der Sie Ihren Kurs ursprünglich erstellt haben), damit sie den übersetzten Kurs mit dem Original vergleichen können;
  • im Land der Zielsprache längere Zeit gelebt haben, damit ihnen auch kulturelle Feinheiten vertraut sind;
  • gewissenhaft arbeiten, damit ihnen kein Detail durch die Lappen geht;
  • Menschen sein, denen Ihr Projekt am Herzen liegt, damit sie sich Zeit nehmen, den Kurs zu prüfen, wenn Sie es brauchen.

2. Qualitätsprüfplan erstellen

Ok, Ihre Qualitätsprüfer haben Sie. Dann können die ja direkt starten, oder? Noch nicht ganz. Bevor es mit der eigentlichen Prüfung losgeht, lohnt es sich, einen Prüfplan zu erstellen. Der Prüfplan ist ein Dokument, an dem sich die verschiedenen Qualitätsprüfer orientieren können und in dem alle Aspekte aufgeführt sind, die während der Prüfung berücksichtigt werden müssen.

Schritte der Qualitätsprüfung

Wenn Sie Ihren Prüfern einen Kurs zur Prüfung vorlegen, müssen Sie ihnen auch mitteilen, was genau sie prüfen sollen. Das könnte z. B. so aussehen:

  1. Dreimal durch den gesamten Kurs navigieren, und dabei auf jede mögliche Schaltfläche klicken.
    • Beim ersten Durchgang im Quiz nur richtige Antworten geben.
    • Beim zweiten Durchgang nur falsche.
    • Beim dritten Durchgang mal richtige, mal falsche.
  2. Auf alle Punkte im Menü klicken.
  3. Auf alle Player-Tabs klicken.
  4. Von der letzten Folie einmal rückwärts durch den Kurs navigieren.

Diesen Plan sollten Sie so detailliert wie möglich gestalten, damit die Prüfer genau wissen, was von ihnen erwartet wird. Wenn sie das nicht wissen, lassen sie vielleicht aus Versehen wichtige Schritte aus und übersehen etwaige Fehler.

3. Checkliste für die Qualitätsprüfung erstellen

Der Prüfplan skizziert, wie die Prüfer vorgehen sollen. Als nächstes stellen Sie am besten eine Liste der Aspekte zusammen, auf die die Prüfer ihr Augenmerk bei der Prüfung richten sollten. Die Palette reicht dabei von der sprachlichen Präzision der Übersetzung über die Einheitlichkeit der Terminologie bis hin zur kulturellen Anpassung der Beispiele und des Bildmaterials und die Auswahl geeigneter Schriftarten mit den nötigen Sonderzeichen.

Wie eine solche Checkliste aussehen kann, haben wir Ihnen hier einmal beispielhaft zusammengestellt. Sie können sie sich kostenlos herunterladen und natürlich nach Belieben an Ihr Projekt anpassen.

4. Rückmeldungen sammeln und umsetzen

Mit einiger Wahrscheinlichkeit finden sich in jeder übersetzten Version Ihrer Kurse ein oder zwei Kleinigkeiten, die ausgebügelt werden müssen. Manchmal auch mehr. Um den Nachbesserungsprozess so einfach wie möglich zu halten, haben wir Review 360 entwickelt, ein Web-basiertes Tool, das die Kommunikation zwischen Autoren und Qualitätsprüfern vereinfacht und mit dem sämtliches Feedback an einer Stelle gebündelt und im passenden Kontext dargestellt wird.

Wenn Sie von allen Qualitätsprüfern Rückmeldung erhalten und die nötigen Änderungen eingearbeitet haben, sollten Sie die überarbeiteten Kurse noch einmal an die Prüfer schicken. Wenn Sie Pech haben, müssen Sie diese Schleife ein paar Male durchlaufen, bis keine Fehler mehr gefunden werden.

Fazit

Mit sorgfältig ausgewählten Prüfern, einem detaillierten Qualitätsprüfplan und einem unkomplizierten, aber leistungsstarken Tool wie Review 360 sorgen Sie dafür, dass Ihre Kurse glänzen, egal in welcher Sprache Sie sie veröffentlichen. Denn was bringt es, einen Kurs übersetzen zu lassen, der dann nicht richtig funktioniert oder die Lernenden in der Zielkultur nicht adäquat anspricht?

Auf unserem Blog haben wir noch mehr spannende Artikel rund um die Übersetzung und Lokalisierung von E-Learning-Kursen:

 

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