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5 Ideen für den Einsatz von Audio in E-Learning-Kursen

5 Ideen für den Einsatz von Audio in E-Learning-Kursen

Wenn Sie andere E-Learning-Entwickler fragen, wie Sie Ihre Kurse spannender und ansprechender gestalten können, werden Sie sehr wahrscheinlich viel über Fotos, Illustrationen, Videos und Animationen zu hören bekommen. Das sind zwar alles fantastische Elemente, die E-Learning-Kurse wirklich interessanter machen können, aber es gibt noch einen Bereich, der leider viel zu oft übersehen wird: Audio.

Sinnvoll eingesetzt können Audio-Inhalte die Aufmerksamkeit der Kursteilnehmer wecken und fesseln und ihre Fantasie anregen. Am häufigsten wird Audio in Form von Voiceover-Texten eingesetzt, in diesem Artikel möchten wir aber noch 5 weitere Möglichkeiten beleuchten, Audio-Elemente in E-Learning-Kursen einzubauen.

1. Interviews

Als E-Learning-Designer arbeiten Sie vermutlich regelmäßig mit Kunden und Fachleuten (SMEs) zusammen, um die Kursinhalte zusammenzustellen. Aber haben Sie schon mal überlegt, die Stimmen dieser Menschen tatsächlich in den Kurs einzubinden? Stimmen von Experten oder Mitarbeitern bei der Arbeit verleihen den Inhalten ein gehöriges Maß an Glaubwürdigkeit.

Audio-Interviews funktionieren hier hervorragend! Interviews können Sie per Telefon, über Apps wie Skype oder Zoom oder natürlich live aufnehmen. Vergessen Sie aber nicht, das Einverständnis Ihres Gesprächspartners einzuholen, bevor Sie die Aufnahme starten. Das Audiomaterial, das dabei entsteht, können Sie am Stück einbinden oder häppchenweise über den Kurs verteilen. Sie können sogar die Fragen, die Sie sich während der Analysephase der Kursplanung stellen für das Interview nutzen.

Wie können Interviews den Kurs besser machen? Hier ein paar Beispiele:

  • Kundenservice: Fragen Sie Mitarbeiter, die im Kundenkontakt erfahren sind, wie Sie mit bestimmten Anfragen umgehen würden. An diesen Beispielen können sich die Kursteilnehmer richtiges Verhalten abgucken.
  • Compliance: Finden Sie heraus, ob es neue Vorschriften gibt, die die Geschäftsabläufe des Unternehmens betreffen. Befragen Sie dann Mitarbeiter der Rechtsabteilung, was die neuen Vorschriften für das Tagesgeschäft bedeuten.
  • Vertrieb und Marketing: Sprechen Sie mit erfolgreichen Vertrieblern und fragen Sie sie nach dem Geheimnis ihres Erfolgs.

Persönliche Einschätzungen und Testimonials geben dem Kurs einen menschlicheren Ton. Und Experten bei der Erklärung eines Sachverhalt zuzuhören, ist für die Teilnehmer immer ansprechender und unterhaltsamer als einen Text zu lesen.

2. Audio-Beispiele

Kurze Audio-Aufnahmen – auch Snippets genannt – von Geräuschen und Klängen, die den Kursteilnehmern im Arbeitsalltag begegnen werden, können (meist stark visuell geprägten) E-Learning-Kursen einen akustischen Kontext verleihen und den Stoff somit lebensechter machen. Ähnlich wie bei Interviews können Sie diese Aufnahmen an Ort und Stelle mit einem Mikrophon oder einfach mit Ihrem Smartphone aufnehmen. Einsetzen können Sie diese Snippets z. B. in diesen Kontexten:

  • Arbeitsplatzsicherheit: Wenn Sie in einer Sicherheitsschulung den Klang des Feueralarms einbauen, können ihn die Teilnehmer in der Praxis leichter erkennen und entsprechend reagieren.
  • Maschinen: Wenn Sie eine Reparaturschulung für Mechaniker erstellen, können Sie Snippets von typischen Geräuschen einbauen, die auf bestimmte Probleme hindeuten.
  • Musik: Wenn es in Ihrem Kurs um Instrumente oder andere musikalische Themen geht, sind Klangbeispiele unabdingbar.

Für die Teilnehmer wird die Lernerfahrung oft deutlich effektiver, wenn Sie die Klänge nicht automatisch abspielen lassen, sondern so einbauen, dass sie über eine Schaltfläche gestartet werden. Denn dann können sich die Teilnehmer die Klänge bei Bedarf mehrmals anhören.

3. Umgebungsgeräusche

Mit passenden Umgebungsgeräuschen können Sie E-Learning-Szenarien zum Leben erwecken, auch ohne Videos oder interaktive Elemente. Akustische Elemente sind zur Erzeugung einer bestimmten Atmosphäre fast noch wirkungsvoller als visuelle. Wenn Sie sich auf die Suche nach passenden Audio-Clips machen, überlegen Sie, welche Geräusche und Klänge typisch für die Situation sind, die Sie in Ihrem Kurs darstellen möchten.

Nehmen wir zum Beispiel die folgenden Arbeitsumgebungen und die dazu passenden Geräusche:

  • Lager: In einem großen Lager würde man das Piepsen eines Gabelstaplers im Rückwärtsgang hören, das Poltern von Paletten und die Schritte von Mitarbeitern auf der Laderampe.
  • Büro: Geräusche in einer Büroumgebung sind leiser. Gedämpfte Stimmen auf dem Flur, Drucker beim Ausdrucken von Dokumenten, das Rascheln von Papier oder das Klackern einer Tastatur.
  • Restaurant: Zu einem Kurs mit Restaurantthema würde das Brutzeln von Speisen in der Pfanne passen, oder das unverständliche Stimmengewirr der Gäste oder das Klingen von Besteck und Geschirr.

Hintergrundgeräusche erzeugen eine tolle Atmosphäre, aber übertreiben Sie es nicht. Unterlegen Sie nicht den gesamten Kurs mit einem Klangteppich, sondern setzen Sie die Audio-Clips gezielt in einzelnen Lektionen wie z. B. Szenarien ein.

Und achten Sie auf die Lautstärke. Umgebungsgeräusche sollten immer sehr leise eingespielt werden, damit sie nicht vom eigentlichen Lernprozess ablenken. Und wenn Sie Umgebungsgeräusche mit einem Interview oder Voiceover kombinieren wollen, halten Sie sich am besten an die Barrierefreiheits-Richtlinien des W3C. Dort wird empfohlen, Text, der verstanden werden soll, viermal so laut wie die Hintergrundgeräusche zu machen. Noch besser ist es, wenn Sie den Teilnehmern die Möglichkeit geben, die Hintergrundgeräusche bei Bedarf stummzuschalten.

4. Sound-Effekte

Sound-Effekte, die abgespielt werden, wenn die Teilnehmer mit einem simulierten Objekt oder System aus der Praxis interagieren, können Hintergrundgeräusche schön ergänzen, die Aufmerksamkeit lenken und den Lerneffekt unterstreichen. In einem Kurs für Supermarktkassierer könnten Sie z. B. den Ton des Strichcode-Scanners einbauen, wenn die Kursteilnehmer eine Ware scannen, oder den Klang der Geldschublade nach dem Scannen des letzten Artikels.

Sound-Effekte machen den Kurs lebensechter, aber wie immer kann man es auch hier übertreiben. Sie sollten lauter sein als die Umgebungsgeräusche, aber auch nicht so laut, dass sie ablenken. Auch sollte nicht jede einzelne Interaktion von einem Klang begleitet werden. Das kann ermüdend wirken.

Setzen Sie Sound-Effekte nur dann ein, wenn sie dem Kursinhalt mehr Kontext verleihen. Ein Telefonklingeln in einer Bürosimulation kann sinnvoll sein, wenn es die Teilnehmer dazu bringen soll, ans virtuelle Telefon zu gehen. Ein Ton, jedoch, der immer abgespielt wird, wenn die Teilnehmer in einem Quiz eine Antwort abschicken, bringt nichts und nervt schnell.

Und vergessen Sie nicht: Wenn Sie einen Ton einsetzen, um Informationen zu transportieren – z. B. ob eine Antwort richtig oder falsch ist, sollten Sie immer auch ein visuelles Signal einbauen, das dieselbe Information transportiert, damit auch Hörgeschädigte an Ihrem Kurs teilnehmen können sowie Menschen in lauten Umgebungen.

5. Hintergrundmusik

In der Regel lenkt Hintergrundmusik eher ab, als dass sie hilft. Es gibt aber Fälle, in denen sie die Lernerfahrung unterstützen kann, auch hier natürlich wieder sparsam und gezielt eingesetzt.

Dieses Ratespiel z. B. verwendet Hintergrundmusik, die an eine bekannte Fernseh-Quizshow erinnert, um die richtige Atmosphäre zu erzeugen. Sie wird aber nur am Anfang und am Ende abgespielt, nicht während des eigentlichen Quiz, wenn sich die Teilnehmer konzentrieren müssen.

Fazit

Sehen Sie? Es gibt außer Voiceover-Passagen noch viel mehr Möglichkeiten, Audiomaterial in E-Learning-Kursen einzusetzen. Von Interviews und Testimonials über Umgebungsgeräusche und Hintergrundmusik bis hin zu Sound-Effekten. Und sie alle haben ihren ganz bestimmten Zweck.
Sorgen Sie nur dafür, dass die Audio-Inhalte den Lernprozess unterstützen und nicht von ihm ablenken. Auch hier gilt „Weniger ist mehr“. Wenn Sie einmal unsicher sind, ob Sie Audio an einer Stelle in Ihrem Kurs einbauen sollen, stellen Sie sich die Fragen aus unserem Artikel Diese 6 Punkte sollten Sie beachten, wenn Sie Audio in E-Learning-Kursen verwenden.

Natürlich haben wir zum Thema Audio-Inhalte auch noch weitere Lektüre auf unseren Blogs:

 

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