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Antworten auf 4 häufige Fragen von Freiberuflern

Antworten auf 4 häufige Fragen von Freiberuflern
Antworten auf häufige Fragen von Freiberuflern

Egal ob Sie neben Ihrer Anstellung ein paar E-Learning-Aufträge annehmen oder überlegen, sich komplett selbstständig zu machen, Sie werden zugeben, dass man als selbstständiger E-Learning-Entwickler einiges zu lernen hat über Auftragsabwicklung, Rechnungsstellung sowie Zeit- und Projektmanagement.

Zum Glück ist unsere E-Learning-Community so aktiv und hilfsbereit. Viele Mitglieder der E-Learning Heroes sind oder waren lange Zeit selbstständig und beantworten gerne alle möglichen Fragen von Kollegen, die noch am Anfang ihrer Freiberuflerkarriere stehen. Für diesen Artikel haben wir 4 häufig gestellte Fragen genommen und die vielen hilfreichen Antworten aus der Entwicklergemeinde für Sie zusammengetragen.

Wie viel soll ich für meine Dienstleistung berechnen?

Wenn es eine Frage gibt, die allen frischgebackenen Freiberuflern auf den Nägeln brennt, dann ist es die nach dem angemessenen Honorar. Seine eigenen Preise festzulegen oder auch zu verhandeln, ist für Viele eine unangenehme Vorstellung. Verlangt man zu viel, bekommt man keine Aufträge. Verlangt man zu wenig, verkauft man sich unter Wert und ruiniert auch noch den Markt. Eine Gratwanderung.

Die Aufgabe wird einfacher, wenn Sie sich über ein paar Dinge Gedanken machen, bevor Sie einem Kunden ein Angebot unterbreiten:

  • Ihr Wert. Als Freiberufler legen Sie Ihren Wert selbst fest. Also überlegen Sie: Was können Sie? Welche Erfahrung bringen Sie ein? Welchen Mehrwert können Sie Ihren Kunden bieten? Kennen Sie jedes Autorentool wie Ihre Westentasche? Sind Sie außerdem noch Grafikdesigner? Haben Sie Erfahrung im Projektmanagement? All das sollte einen Einfluss auf Ihr Honorar haben.
  • Ihre Betriebskosten. Als Selbstständiger müssen Sie komplett selbst für Krankenversicherung, Altersvorsorge und Arbeitslosen- bzw. Berufsunfähigkeitsversicherung aufkommen. Hinzu kommen Kosten für Hardware und Software, triviale Dinge wie Telefon- und Internetanschluss und ggf. Miete, falls ein Arbeitsplatz in der Wohnung für Sie nicht infrage kommt. Vergessen Sie auch nicht die Kosten für den Besuch von Messen, Weiterbildungsseminaren usw. All das müssen Sie als Freiberufler aus der eigenen Tasche bezahlen.
  • Der aktuelle Honorarspiegel. Recherchieren Sie im Internet. Wo liegen Gehälter für Stellen, für die Sie qualifiziert wären? Wie viel verlangen Ihre Kollegen?

Auf unserem englischsprachigen Schwesterblog finden Sie eine sehr aufschlussreiche Diskussion zum Thema Honorargestaltung.

Wie schätze ich die Entwicklungsdauer eines E-Learning-Projekts ein?

Sie bekommen eine Anfrage, an einem E-Learning-Projekt mitzuarbeiten. Das Projekt scheint interessant, das erste Gespräch mit dem Kunden läuft auch gut, aber dann kommt die gefürchtete Frage: Kriegen Sie das in drei Wochen hin? Was antwortet man, wenn man die Entwicklungszeit eines umfangreichen und im Wesentlichen noch unbekannten E-Learning-Projekts einschätzen soll? Hier ein paar Tipps:

  • Klären Sie Details ab, bevor Sie eine Ansage machen. Am liebsten würden Sie direkt eine grobe Einschätzung abgeben, und unter Umständen wäre der Kunde damit auch zufrieden. Aber deutlich besser wäre es, Einblick in die zur Verfügung stehenden Materialien zu bekommen, bevor Sie sich auf eine Frist festlegen. Manch ein Kunde will jedoch hören, dass Sie die von ihm gesetzte Frist einhalten können, komme was wolle. In einem solchen Fall könnten Sie noch die folgenden Fragen stellen, um etwas mehr Klarheit über das Projekt und mögliche Problempunkte zu bekommen:
      • Wie vertraut ist die Zielgruppe mit den Kursinhalten? Dient der Kurs der Auffrischung vorhandenen Wissens, der Erweiterung bestehender oder der Aneignung neuer Fähigkeiten?
      • Für welchen Personenkreis innerhalb des Unternehmens ist der Kurs gedacht?
      • Was passiert, wenn die gesetzte Frist nicht eingehalten werden kann?
  • Nutzen Sie Branchenstandards. Der am häufigsten verwendete Standard zur Einschätzung der Kursentwicklungszeit basiert auf einer Studie der Chapman Alliance, in der je nach Komplexitäts- und Interaktivitätsgrad des anvisierten Kurses die nötige Entwicklungszeit in Relation zur Kursdauer gesetzt wird. Diese Verhältnisse sind ein guter Ausgangspunkt, um die Erwartungshaltung des Kunden in realistische Bahnen zu lenken.
  • Nutzen Sie eigene Erfahrungswerte. Wenn Sie sich notieren, wie lange Sie für verschiedene Aufträge und Arbeitsschritte brauchen, können Sie mit der Zeit gute Erfahrungswerte entwickeln. Wenn Sie noch nie festgehalten haben, wie lange Sie wofür brauchen, lesen Sie zum Einstieg doch diesen Artikel zum Thema Zeitmanagement. Die meisten Freiberufler werden zustimmen, dass es ohne strukturiertes Zeitmanagement nicht geht!

Eine umfangreiche Sammlung von Tipps zur Einschätzung der Kursentwicklungszeit finden Sie ebenfalls auf diesem Blog.

Wie gehe ich mit Kunden um, die erwarten, dass ich zusätzliche Dienstleistungen kostenlos erbringe?

Eine der größten Herausforderungen für frischgebackene E-Learning-Freiberufler ist es oft, die Kundenerwartungen im Rahmen zu halten. Besonders schwierig wird es, wenn der Kunde anfängt, Sie um Kleinigkeiten zu bitten, die Sie „bitte noch kurz zwischendurch“ erledigen sollen. Beim ersten Mal, sagt man einfach OK, aber mit der Zeit können sich solche kleinen Extrawünsche läppern und eine Menge zusätzliche (unbezahlte) Arbeit bedeuten. Auf der einen Seite denken Sie vielleicht, dass die (kostenlose) Erfüllung dieser Extrawünsche dabei hilft, Folgeaufträge von diesem Kunden zu bekommen. Auf der anderen Seite ist es unternehmerisch nicht ratsam, sich von seinen Kunden ausnutzen zu lassen. Denn überlegen Sie: Möchten Sie wirklich langfristig Aufträge von einem Kunden, der nicht bereit ist, Sie angemessen für Ihre Arbeitszeit zu bezahlen?

Wenn Ihnen diese Zwickmühle bekannt vorkommt, haben wir hier ein paar Tipps, wie Sie sich und Ihre Arbeitskapazitäten vor unangemessenen Kundenwünschen schützen können:

  • Machen Sie sich während der Kick-off-Gespräche mit dem Kunden Notizen. Halten Sie sämtliche Forderungen des Kunden fest. Notieren Sie sich auch die möglichen Probleme, die Sie vorhersehen und haken Sie entsprechend nach. Gießen Sie all Ihre Notizen in einen schlichten, übersichtlichen Projektplan und schicken Sie ihn dem Kunden, bevor Sie mit der Arbeit beginnen.
  • Halten Sie Vereinbarungen schriftlich fest. Sorgen Sie dafür, dass in der unterschriebenen Dienstleistungsvereinbarung mit dem Kunden alle relevanten Projektparameter wie Umfang, Frist und Liefergegenstände unmissverständlich aufgeführt sind. Ebenso sollten der Review-Prozess definiert und die Zahlungsmodalitäten festgelegt werden. Achten Sie darauf, dass in der Vereinbarung auch definiert ist, wie mit während des Projekts aufkommenden Zusatzforderungen, die den Arbeitsaufwand erhöhen, umgegangen wird und wie und wann sie vergütet werden. Wenn Sie Sorge haben, die Formulierung der Vereinbarung könnte nicht eindeutig genug sein, ist es unter Umständen sinnvoll, einen mit der Materie vertrauten Anwalt zurate zu ziehen.
  • Machen Sie dem Kunden klar, dass Sie Ihre Arbeitszeit angemessen berechnen. Wenn die Frist des Projekts sehr knapp gesteckt ist, muss sich das im Honorar niederschlagen. Denn entweder müssen Sie Teile des Projektes untervergeben oder Abend- und Wochenendschichten einlegen. Die Worte Eil- oder Wochenendzuschlag sollten Ihnen keine Fremdwörter sein. Nicht selten stellen Kunden in solchen Fällen fest, dass sich an der Frist doch noch etwas machen lässt. Oder dass sie bereit sind (fast) jeden Preis zu zahlen, wenn der Kurs nur in der vorgegebenen Zeit fertig wird. So oder so, Sie gehen als Gewinner aus der Sache!

Sie kämpfen sehr mit der richtigen Kommunikation in dieser Situation? Lesen Sie, was Ihre Kollegen auf unserem Schwesterblog zu diesem Thema zu sagen haben.

Wie kann ich neue Kunden finden und meinen Lebensunterhalt sichern?

Die Meisten starten mit einer Handvoll Kunden in die Selbstständigkeit, merken aber bald, dass sie ganz schön aufgeschmissen wären, wenn einer dieser Kunden plötzlich abspränge. Natürlich sind auch für freiberufliche E-Learning-Entwickler zuverlässige Stammkunden enorm wichtig. Das bedeutet aber nicht, dass Sie nicht stets auf der Suche nach potenziellen neuen Auftraggebern sein sollten:

Im Idealfall kommen Neukunden natürlich auf Sie zu anstatt umgekehrt, denn Sie wollen ja nicht zu viel Ihrer wertvollen Arbeitszeit in die Akquise stecken müssen. Aber wie sorgen Sie dafür, dass Sie gefunden werden? Auch dazu haben wir ein paar Tipps:

  • Erstellen Sie ein Portfolio Ihrer bisherigen Arbeiten. Die E-Learning-Challenges auf unserem englischsprachigen Schwesterblog sind eine gute Plattform, um sich und seine kreativen Produkte zu präsentieren. Profi-Tipp: Wenn Sie einmal ein Portfolio erstellt haben, fügen Sie einen Link dazu in Ihrer E-Mail-Signatur und Ihren anderen Online-Profilen ein.
  • Legen Sie sich einen Elevator Pitch zurecht. Wenn Sie gefragt werden, was Sie beruflich machen, sollten Sie eine knappe, ansprechende und aussagekräftige Antwort auf Lager haben. Daraus sollte klar hervorgehen, wer Sie sind, was Sie können und was Sie als Dienstleister von der Konkurrenz abhebt.
  • Online-Networking. Nutzen Sie Plattformen wie die E-Learning Heroes, um Ihre Hilfsbereitschaft und Ihr Know-how unter Beweis zu stellen. Dadurch kommen Sie nicht nur in Kontakt mit anderen Freiberuflern, von denen Sie evtl. Aufträge weitergeleitet bekommen, Sie präsentieren sich auch potenziellen Kunden, die in den Foren nach geeigneten Auftragnehmern suchen.
  • Offline-Networking. Nirgendwo trifft man zuverlässiger Kollegen und potenzielle Kunden als auf Messen und Kongressen. Gehen Sie zu Vorträgen von führenden Branchenvertretern und stellen Sie sich Ihnen vor. Noch besser: Reichen Sie beim nächsten Call for Papers einen Beitrag ein, damit Sie sich und Ihr umfangreiches Wissen wirklich zur Schau stellen können. Wenn Sie sich damit noch unwohl fühlen, haben wir hier einige Tipps zum Verfassen von Kongressbeiträgen (auf Englisch).
  • Sammeln Sie Kundenstimmen. Geht es Ihnen auch so, dass Sie beim Online-Shopping eher Produkte kaufen, die viele positive Rezensionen haben? Das gilt für die Suche nach selbstständigen E-Learning-Entwicklern genauso. Nutzen Sie also die Chance, wenn Sie mit einem Kunden schon länger erfolgreich zusammenarbeiten, und bitten Sie ihn um ein Zitat, aus dem hervorgeht, wie zufrieden er mit Ihrer Leistung ist. Solche Testimonials lassen potenzielle Kunden sofort wissen, dass Sie bei Ihnen richtig liegen.

Sie möchten weitere Tipps zur Selbstvermarktung? Sie lesen Sie doch unseren Artikel Unfehlbare Strategien für Ihren Erfolg als E-Learning-Freelancer.

Sie möchten sich als Marke etablieren? Dann empfehlen wir Ihnen den Artikel Boost Your Career by Building Your Personal Brand.

Und falls Sie noch neu in der Branche sind und einfach Arbeit suchen, werfen Sie doch einen Blick auf die Ausschreibungen auf E-Learning Heroes.

Weitere Lektüre

Egal, ob Sie sich gerade erst selbstständig machen oder routinierter Freiberufler sind, unsere Blogs E-Learning Einfach Gemacht und E-Learning Heroes haben alles, was Sie brauchen, um Ihr Unternehmen noch erfolgreicher zu machen! Eine Auswahl an Artikeln zum Thema Selbstständigkeit in der E-Learning-Branche finden Sie hier:

 

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