Wettertechnisch scheinen wir bereits im Sommer angekommen zu sein, aber kalendarisch steht uns der Sommeranfang am 21. Juni noch bevor, deshalb dachte ich, dass wir uns heute noch schnell mit einem Thema beschäftigen können, das vor allem im Haushalt und auf den Lifestyle-Blogs heiß diskutiert wird: der Frühjahrsputz.
Ratgeber gibt es zu diesem Thema viele, aber falls Sie Lifestyle-Blogs oder auch Zeitschriften verfolgen, haben Sie sicher schon gemerkt, dass in letzter Zeit des Öfteren von der „KonMari-Methode“ gesprochen wird nach dem Buch „The Life-Changing Magic of Tidying Up: The Japanese Art of Decluttering and Organizing“ von Marie Kondo.
Die (eigentlich nicht neue) zentrale Idee hinter KonMari ist, dass wir uns wieder auf die wesentlichen Dinge konzentrieren können, wenn wir Unordnung beseitigen. Der Ansatz der Methode ist einfach:
- Nehmen Sie alles, was Sie besitzen, in die Hand und fragen Sie sich, ob Ihnen dieser Gegenstand Freude bereitet und wichtig ist. Wenn ja, behalten Sie ihn, und wenn nicht, verabschieden Sie sich davon.
- Sobald nur noch die wichtigsten Sachen übrig sind, platzieren Sie sie an einem Ort, wo sie sichtbar und leicht zu erreichen sind. Auf diese Weise können Sie die Gegenstände besser wertschätzen und haben sie gleichzeitig organisiert und griffbereit.
In ihrem Buch begründet Marie Kondo unseren Kampf mit Unordnung auf einer emotionalen Ebene – sie spricht beispielsweise von unseren Gefühlen gegenüber Gegenständen. Sie ermutigt ihre Leser sogar dazu, Gegenstände zu halten und sie wie Menschen anzusprechen.
Spätestens jetzt rollen Sie wahrscheinlich mit den Augen oder fangen an zu lachen, wenn Sie überlegen, wie Sie sich mit Ihrem Compliance-Training unterhalten würden. Aber auch hier gibt es ein paar praktische Ideen, die einen zweiten Blick rechtfertigen. Fragen Sie sich zum Beispiel:
- Gibt es Kurse, die schon ewig in meinem LMS (Learning Management System) liegen, die mittlerweile veraltet sind oder so nicht mehr gebraucht werden?
- Was würde ich aus meinem „Schrank voll von E-Learning-Kursen“ (LMS) aussortieren, um ihn wieder übersichtlicher zu machen und Sachen leichter zu finden, die man wirklich braucht?
- Woher weiß ich, welche Kurse den Lernenden wirklich helfen und wichtig sind?
Hier sind ein paar KonMari-inspirierte Tipps, die ich besonders praktisch fand, um diese und weitere Fragen zu beantworten.
1. Aufräumen mit System
Eine der zentralen Ideen der KonMari-Methode ist, nach Kategorien aufzuräumen statt Raum für Raum. Für Ihr Zuhause bedeutet dies, dass Sie damit beginnen, Sachen wie Kleider, Bücher, Schuhe usw. zu kategorisieren. Kondo schlägt weiter vor, mit weniger emotionalen oder persönlich wichtigen Kategorien anzufangen. Zum Beispiel ist es einfacher, Kleidung zuerst in die Wäsche zu geben, da das etwas ist, was wir gewohnt sind. Danach können Sie sich auf persönlichere Dinge wie Bücher und Fotos konzentrieren.
Ähnlich gehen Sie vor, wenn Sie in Ihrem LMS ausmisten möchten – sichten Sie zuerst die Kurse, die ein geringeres emotionales (oder auch firmenpolitisches) Minenfeld darstellen. Kurse zu administrativen Richtlinien und Verfahren könnten eventuell bereits veraltet oder reif für eine Überholung sein.
2. „Entrümpeln“ Sie Ihre Inhalte
Konzentrieren Sie sich auf die kritischen Inhalte in Ihren Kursen. Egal, ob Sie nun einen bestehenden E-Learning-Kurs im Rahmen Ihres Frühjahrsputzes unter die Lupe nehmen oder vor der Entwicklung eines neuen Kurses stehen – in beiden Fällen müssen Sie entscheiden, welche Inhalte (immer noch) relevant sind und welche nicht.
Dabei können Sie auch auf das Feedback der Lernenden zum Kurs oder die Performance-Ergebnisse schauen, um zu sehen, ob die Kursziele erreicht wurden. Vor einer Weile habe ich einen Blogartikel zu diesem Thema veröffentlicht: „Wie unterscheiden Sie wichtige von weniger wichtigen Lerninhalten für Ihr E-Learning?“
Zusammengefasst geht es um folgende drei Fragen:
- Ist diese Information für die Lernenden wichtig, um XYZ zu tun?
- Wird das Verständnis dieser Lerninhalte wirklich die Leistung verbessern?
- Was könnte passieren, wenn sie diese Informationen nicht bekommen?
3. Achten Sie auf den „Wertigkeitsirrtum“
Das Loslassen von Dingen ist manchmal ein überraschend komplizierter, emotionaler Prozess. Marie Kondo spricht in ihrem Buch darüber, wie wir über gewisse Fehler in unserer Logik unsere Tendenzen füttern, Dinge zu horten. Einer dieser Fehler ist der Irrtum der „Wertigkeit“.
Dieser Logikirrtum konzentriert sich auf die Tatsache, dass wir nicht gerne Dinge aufgeben, für die wir gutes Geld bezahlt haben. Das ist eine irrationale Wahrnehmung, die in etwa wie folgt aussieht:
Wir haben in X investiert, deshalb sind wir X jetzt auch verpflichtet,
auch wenn X nicht funktioniert…
Zum Beispiel hat eine Kollegin von mir berichtet, dass sie in der Vergangenheit für ein Unternehmen gearbeitet habe, das sehr viel Geld in die Entwicklung eines umfangreichen Trainingsprogramms für eine Produktschulung gesteckt habe. Der Anbieter, der diesen Kurs umsetzen sollte, hatte bahnbrechende Interaktionen und Motivationshilfen für die Lernenden versprochen. Unter anderem hatten sie sich als eines der Highlights einen sprechenden Bleistift ausgesucht, der den Lernenden bei Problemen weiterhelfen sollte. Nicht nur kam dieser Bleistift überhaupt nicht gut bei den Lernenden an, insgesamt wurde der Kurs einfach zu lang, um als schnelle Referenz zu dienen und zu kompliziert, um ihn als eigenständiges Lernprogramm anzubieten.
Obwohl er intern verspottet und sogar als Negativbeispiel erwähnt wurde – sobald es um die Entwicklung einer effektiveren und einfacheren Lösung ging, verhielt sich das Managementteam defensiv und „schützend“, da „bereits viel Geld investiert wurde und es somit funktionieren musste“.
Fazit: Ein Kurs muss Ergebnisse liefern. Wenn Sie sich nun auf einmal in einer Diskussion um die Wertigkeit eines Kurses befinden, ist es vielleicht an der Zeit, entweder zu schauen, wie die Investition noch gerettet werden kann oder die Diskussion in die Richtung zu drehen, welche Ressourcen und meist noch höhere Kosten damit verbunden sind, es weiterhin aufrechtzuerhalten. Damit könnte sich das Thema auch erledigt haben.
Mehr Ressourcen
Hier sind noch ein paar weitere Blogartikel, die zu diesem Thema hilfreich sein könnten:
- So schaffen Sie Abhilfe, wenn Ihr E-Learning-Kurs überladen ist
- So vermeiden Sie überflüssigen Text in E-Learning-Kursen
- 5 Tipps zur Organisation von E-Learning-Elementen
- 5 Möglichkeiten, um ein Überladen Ihrer Kursseiten zu vermeiden
Wie sieht Ihre Kurswartungsstrategie aus? Haben Sie Ihren „Frühjahrsputz“ bereits hinter sich? Teilen Sie Ihre Tipps, Ideen und Fragen mit uns, indem Sie einen Kommentar unten hinterlassen.
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