Wie Sie sicher aus eigener Erfahrung wissen, unterscheiden sich E-Learning-Kurse sehr stark darin, wie interaktiv sie gestaltet sind. Um diese Unterschiede greifbarer zu machen, wird in der E-Learning-Branche oft von Stufen der Interaktivität gesprochen. Sehr verbreitet ist die Unterteilung des Spektrums in 4 Stufen der Interaktivität. Die verschiedenen Stufen bedeuten nicht nur Unterschiede in der Art der Lernerfahrung, sondern wirken sich natürlich auch auf die Kosten und Entwicklungszeit des Projekts aus.
Heute möchten wir Ihnen die 4 Stufen in ihren Grundzügen vorstellen. Wenn Sie die Charakteristika der einzelnen Stufen kennen, können Sie hoffentlich den Zeit- und Kostenrahmen für zukünftige Projekte besser einschätzen.
Stufe 1: Passive Interaktivität
E-Learning-Kurse der Stufe 1 sind passive Lernerlebnisse, in denen die Teilnehmer einfach nur lesen oder zuhören und höchstens zwischendurch mal zur nächsten Folie weiterklicken. Scherzhaft werden solche Kurse auch als Weiterklick-Kurse bezeichnet, weil die Teilnehmer aktiv eben nichts anderes tun. Die Kurse enthalten hauptsächlich Text und Bilder und nur wenige Multimedia-Elemente. Das Abschlussquiz eines solchen Kurses besteht meist aus schlichten Multiple-Choice-Fragen oder Richtig-Falsch-Fragen.
Das hört sich alles nicht sehr spannend an, aber Kurse dieser Stufe haben durchaus ihre Daseinsberechtigung: Sie sind ideal für Situationen, in denen es nur darum geht, relativ einfache Regeln oder Abläufe zu kommunizieren.
Sehen Sie sich dazu einmal die folgenden Beispiele an:
Stufe 2: Eingeschränkte Interaktivität
Auf Stufe 2 finden wir Kurse mit einigen Multimedia-Elementen, seien es Audio-Clips, Videos, einfache Animationen oder Übergänge. Oft gibt es in dieser Art Kurs eine Voiceover-Spur und vielleicht ein paar Click-and-Reveal-Interaktionen. In den Wissenstests finden sich neben einfachen Fragen vielleicht auch Zuordnungsaufgaben oder ähnliches.
E-Learning-Kurse dieser Stufe schaffen es, die Teilnehmer mehr ins Geschehen einzubinden, ohne die Entwicklungszeit gleich durch die Decke gehen zu lassen.
Hier sind zwei Beispiele für Kurse der Stufe 2:
Stufe 3: Komplexe Interaktivität
Auf Stufe 3 wird die Interaktion deutlich ausgefeilter. Hier erwarten die Teilnehmer jede Menge Multimedia-Elemente, Übergänge, Animationen und andere interaktive Details. Quiz können z. B. als Branching-Szenarien mit mehreren möglichen Pfaden und Feedback-Schleifen gestaltet werden.
Kurse der Stufe 3 eignen sich besonders gut für Fälle, in denen die Teilnehmer komplexe Vorgänge verinnerlichen oder neue Fähigkeiten erlernen sollen.
Hier ist ein kurzes Beispiel für einen E-Learning-Kurs der Stufe 3:
Stufe 4: Lebensnahes Szenario
Stufe 4 vereint in sich alle Elemente der vorigen Stufen und reichert sie noch mit Gamification– und/oder Simulationselementen an. Kurse dieser Stufe enthalten z. B. 360°-Bilder, Spiele oder komplexe Gamification-Konzepte, Szenarien, Avatare oder interaktive Videos. Diese Kurse sind viel ganzheitlichere Erlebnisse als die Kurse der anderen Stufen. Hier erhalten die Teilnehmer unmittelbares Feedback zu ihren Entscheidungen. In manchen Fällen beeinflussen diese Entscheidungen sogar, welche Inhalte im weiteren Kursverlauf angezeigt werden.
All diese Elemente machen Kurse der Stufe 4 optimal für Teilnehmer, die eine neue Fähigkeit einüben sollen, vor allem, wenn die Übung in Echtzeit ablaufen soll. Diese Kurse sind natürlich mit dem größten Entwicklungsaufwand verbunden, aber die Lernerfahrungen, die damit ermöglicht werden, können es allemal wert sein.
Hier ist ein kleines Beispiel dafür, wie ein E-Learning-Kurs der Stufe 4 aussehen könnte:
Fazit
Jetzt wissen Sie, was gemeint ist, wenn jemand von den 4 Stufen der Interaktivität im E-Learning spricht. Wir hoffen, das hilft Ihnen, schneller und gezielter die passende Struktur für Ihre nächsten E-Learning-Projekte zu ermitteln.
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