Effektive E-Learning-Kurse sind auf die Teilnehmer und deren Bedürfnisse ausgerichtet. Der Inhalt muss relevant und wirkungsvoll aufbereitet sein, die Struktur logisch und nachvollziehbar. Gute Instruktionsdesigner fragen sich immer wieder „Erfüllt mein Kurs die Bedürfnisse der Teilnehmer?“ Eine Antwort auf diese Frage zu finden, kann knifflig werden, wenn kein direkter Kontakt zu den Kursteilnehmern besteht – was meistens der Fall ist. Wie sollen Sie also herauskriegen, ob Ihr Kurs ins Schwarze getroffen hat oder nicht? Mit einer ansprechenden, wohlstrukturierten Umfrage am Ende des Kurses.

Bei einer solchen Umfrage geht es nicht nur darum, Daten zu erheben. Mit ihr bekommen Sie einen direkten Draht zu den Teilnehmern des Kurses. Sie gibt Ihnen Aufschluss auf die tatsächliche Lernerfahrung und kann wertvolle Hinweise für Ihre Weiterentwicklung als Instruktionsdesigner liefern. Der Knackpunkt hier ist aber, effektive Umfragen zu erstellen. Deshalb möchten wir Ihnen heute 7 Tipps mit auf den Weg geben, die Ihre Evaluationsumfragen noch besser machen können.

1. Fragen an Lernzielen orientieren

Verfassen Sie Ihre Feedback-Fragen am besten, während Sie den Kurs erstellen. So können Sie sie gezielt an den Lernzielen ausrichten. Eine Frage sollte sich konkret auf das Hauptlernziel des Kurses beziehen. Wenn unser Kursziel zum Beispiel lautet „Nach diesem Kurs werden Sie in der Lage sein mindestens 5 Tipps zur Formulierung effektiver Feedback-Fragen zu nennen“, könnte eine relevante Feedback-Frage lauten „Wie viele Tipps zur Formulierung effektiver Feedback-Fragen können Sie jetzt, da Sie diesen Kurs absolviert haben, nennen?“ Solche Umfragen sind etwas Anderes als Tests; bei ihnen geht es darum, einen Eindruck davon zu bekommen, ob die Kursteilnehmer meinen, etwas gelernt zu haben.

2. Fragen, die messbare Antworten liefern

Bei Feedback-Umfragen kommt es darauf an, die richtigen Fragen zu stellen. Wenn Sie z. B. erheben möchten, für wie relevant die Teilnehmer den Kurs für ihren Arbeitsalltag halten, fragen Sie z. B. „Bitte bewerten Sie auf einer Skala von 1 bis 5, wie relevant der Kurs für Ihren Arbeitsalltag war“. Mit offenen Fragen wie „Wie hat Ihnen der Kurs gefallen?“ bekommen Sie eine große Bandbreite von Antworten, die Sie erst umständlich auswerten müssen, bevor Sie ansatzweise quantifizierbare Erkenntnisse daraus gewinnen können.

3. In der Kürze liegt die Würze

Umfragen haben eine ähnliche Achillesferse wie E-Learning-Kurse: Wenn sie zu lang sind, fühlen sich die Teilnehmer überfordert oder genervt und brechen die Umfrage ab oder antworten hastig, ohne wirklich nachzudenken; das macht die Antworten weniger zuverlässig. Wenn Sie ehrliche, sinnvolle Antworten von möglichst vielen Teilnehmern bekommen wollen, halten Sie Ihre Umfrage kurz und bündig. Bewährt haben sich die folgenden Faustregeln: höchstens fünf Fragen aus jeweils einem Satz, keine offenen Fragen und für jede Frage fünf Antwortmöglichkeiten.

4. Keine vagen Formulierungen und keine Suggestivfragen

Ihre Fragen sollten kurz, präzise, unmissverständlich und vor allem unvoreingenommen formuliert sein. Achten Sie vor allem darauf, keine Suggestivfragen zu stellen.

Zur Verdeutlichung eine Gegenüberstellung.

Versuchen Sie sich bei der Formulierung Ihrer Fragen in die Situation der Kursteilnehmer hinein zu versetzen. Lesen Sie sich Ihre Fragen durch und fragen Sie sich „Ergibt diese Frage Sinn?“ und „Wird mir die Antwort durch die Formulierung der Frage nahegelegt?“

5. Vorsicht vor mehrteiligen Fragen

Mehrteilige Fragen sind problematisch, denn sie führen oft dazu, dass die Ergebnisse der Umfrage verzerrt werden, weiß man doch nie genau, welchen Teil der Frage der jeweilige Teilnehmer (vornehmlich) beantwortet hat. Das folgende Beispiel führt das vor Augen:

6. Umfrage professionell gestalten

Ebenso wie Ihren E-Learning-Kurs sollten Sie Ihre Umfrage an grundlegenden Designprinzipien ausrichten. Sie sollte ansprechend aussehen, Lust zur Teilnahme machen und einfach zu bedienen sein. Verzichten Sie auf unnötige Gestaltungselemente – weniger ist mehr – und achten Sie auf gute Kontrastwerte zwischen Schrift und Hintergrund. Blenden Sie wenn möglich immer nur eine Frage gleichzeitig ein. Falls ihre Umfrage doch mal länger wird oder Sie sehr detaillierte Fragen stellen, kann ein Fortschrittsbalken helfen, die Teilnehmer bei der Stange zu halten.

7. Fragen an Grundlagen der Erwachsenenbildung ausrichten

Wir alle haben viel zu tun. So ist das bei Erwachsenen nun mal. Wer hat schon Zeit für E-Learning-Kurse, erst recht für eine anschließende Umfrage? Vor diesem Hintergrund sollten Sie bei der Gestaltung Ihrer Umfrage einige Grundlagen der Erwachsenenbildung im Hinterkopf haben. Machen Sie den Teilnehmern von Anfang an klar, was für sie dabei herausspringt. Wenn sie verstehen, warum sie die Feedback-Fragen beantworten sollen und wie die Daten ausgewertet werden, werden sie viel bereitwilliger mitmachen, viel eher alle Fragen beantworten und sich mehr Mühe bei der Beantwortung geben. Etwas mehr ins Detail geht dieser Artikel auf unserem englischsprachigen Schwesterblog E-Learning Heroes: The Principles of Adult Learning: How to Apply Them to E-Learning.

Fazit

Feedback-Umfragen für E-Learning-Kurse zu schreiben ist zu gleichen Teilen Kunst und Wissenschaft. Aber mit unseren Tipps haben Sie eine gute Grundlage, um Ihren Kursteilnehmern sinnvolle, auswertbare Antworten zu entlocken.

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