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Gamification sinnvoll im E-Learning einsetzen

Gamification sinnvoll im E-Learning einsetzen
Gamification sinnvoll im E-Learning einsetzen

Der Begriff Gamification ist aus der E-Learning-Branche inzwischen nicht mehr wegzudenken. Aber zu dem Konzept gehört mehr, als Erfolge und Trophäen zu vergeben oder Bestenlisten zu erstellen.

E-Learning-Gamification bedeutet, spielartige Elemente einzusetzen, um den Spaßfaktor von E-Learning-Kursen zu erhöhen und sie so ansprechender zu machen. Die Lernenden sollen ermutigt werden, Inhalte selbst zu erkunden und mit dem Spielziel auch das Lernziel zu erreichen.

Bei der Gamification gibt es verschiedene Aspekte, die berücksichtigt werden sollten. Wir haben sie Ihnen hier zusammengefasst und mit ein paar Ideen zur Umsetzung angereichert. Viel Spaß damit.

Handlung

Ein wesentlicher Bestandteil vieler Spiele ist eine durchgehende Handlung, ein roter Faden. Darin gibt es in der Regel eine Hauptfigur (Bezugsperson), einen Gegenspieler (oder die Herausforderung, der sich die Hauptfigur gegenübersieht) und einen Plot (eine Abfolge von Ereignissen).

Szenarien sind eine gute Möglichkeit, um solche erzählerischen Elemente zu Ihrem Kurs hinzuzufügen. Szenarien beinhalten Personen, die einer einfachen Handlung oder Abfolge von Ereignisse folgen.

Regeln

Regeln sind ein essenzieller Teil jedes Spiels, um die Erwartungen und Parameter zu definieren. Durch sie erfahren die Spieler, was sie tun können und was nicht.

Formulieren Sie die Regeln klar und unmissverständlich. Erklären Sie den Lernenden an jeder Stelle des Kurses, was zu tun ist, damit sie nicht herumrätseln müssen.

Das Heft in der Hand haben

Die Kontrolle über den Spielverlauf und das Ergebnis zu haben, ist ein weiteres Grundelement vieler Spiele. Spieler mögen es, den Weg nachvollziehen zu können, den sie beschreiten, und ihren Fortschritt ablesen zu können.

Eine Möglichkeit, Lernenden dieses Gefühl der Kontrolle zu geben ist, sie zu Beginn des Kurses einen Avatar oder eine Figur aussuchen zu lassen, die sie im Kursverlauf begleiten. Alternativ können Sie auch die Navigation des Kurses öffnen und den Lernenden so die Kontrolle darüber geben, wie sie sich durch Kurs bewegen wollen. Lassen Sie sie über ein Menü beliebig auf die verschiedenen Inhalte zugreifen, anstatt sie auf einem linearen Weg durch den Kurs zu zwingen.

Entdecken

Spiele ermutigen oft die Entdeckung oder Erforschung eines Szenarios, zum Beispiel die „Jagd“ nach einem verborgenen Schatz.

Fügen Sie ein „Osterei“ (eine Überraschung) in Ihren Kurs ein. Das kann zum Beispiel ein Bonuskapitel mit zusätzlichen Informationen sein oder die Möglichkeit, zusätzliche Punkte zu holen. Denken Sie daran, dass die Suche nach zusätzlichen Informationen ein „Spaß-Add-on“ sein soll und nicht unbedingt die Jagd nach kritischen Informationen, die sie wissen müssen.

Und vergessen Sie nicht, den Kursteilnehmern klare Anweisungen zu geben, wonach sie suchen sollen. Niemand mag es, orientierungslos in einem E-Learning-Kurs herumzuklicken, ohne zu wissen wo und wonach man eigentlich sucht.

Interaktivität

Wie viele Spiele haben Sie bisher gespielt, bei denen Sie nichts tun mussten? Keins! Bei Spielen dreht sich alles um Stimulierung und Engagement, sei es geistig oder körperlich, und Sie sollen einen Teil eines Prozesses absolvieren.

Überlegen Sie, wie Sie Ihre Inhalte interaktiv machen können. Das soll nicht bedeuten, dass der Teilnehmer einfach öfter klicken muss, sondern es soll sich dabei um sinnvolle Interaktionen handeln, die den Lernenden dazu anregen sollen, nachzudenken und Entscheidungen zu treffen. Statt ihnen gleich alle Informationen zu geben, lassen Sie sie beispielsweise die richtige Antwort aus mehreren Möglichkeiten auswählen. Anstatt die Schritte eines linearen Prozesses zu zeigen, lassen Sie sie selbst zuordnen und in die richtige Reihenfolge bringen.

Weitere Informationen zum Thema Interaktivität in E-Learning-Kursen finden Sie in unserem Artikel 3 Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten, bevor Sie interaktive Elemente hinzufügen.

Feedback

Feedback ist ein wichtiger Teil beim Spielen. Dadurch weiß der Benutzer, dass seine Aktion registriert oder anerkannt wurde. Es gibt den Spielern eine Rückmeldung über ihren Fortschritt. Feedback muss nicht in Textform gegeben werden. Das Freischalten von neuen Funktionen ist zum Beispiel auch eine Art von Rückmeldung, die den Spielern signalisiert, dass sie erfolgreich waren und weitergekommen sind.

Trophäen oder Checkpunkte sind eine weitere Möglichkeit, Feedback zu geben und Leistung zu honorieren. Auch ein schlichter Fortschrittsbalken kann schon positives Feedback über den Fortschritt durch den Kurs geben.

Zeitdruck

Spiele setzen oft Zeitdruck ein, um ein Gefühl der Dringlichkeit zu erzeugen, was die Spieler dazu bringen soll, schnell zu entscheiden und zu handeln.

Um echte Zeitnot im Anwendungsfall zu simulieren, könnten Sie im Wissenstests einen Countdown oder einen Timer einsetzen. Zum Beispiel, in einem Szenario für Callcenter-Mitarbeiter, die einen Anruf in weniger als fünf Minuten abgehandelt haben müssen.

Verlustaversion

Verlustaversion ist eine verbreitete Tendenz bei uns Menschen, lieber Verluste zu vermeiden als die Möglichkeit zu bekommen, etwas dazugewinnen. So haben Studien gezeigt, dass ein Verlust doppelt so stark wahrgenommen wird wie ein Gewinn in derselben Höhe. Diesen Effekt setzen viele Spieleentwickler ein.

Über ein Punktesystem können Sie den Lernenden schön kommunizieren, wo sie stehen. Für falsche Antworten könnten Punkte abgezogen werden. Als visuelle Statusanzeige eignet sich eine Landkarte mit Checkpunkten wunderbar, auf der die Lernenden sehen, ob sie sich vorwärts oder rückwärts bewegen, während sie den Kurs absolvieren.

Speichern und Wiederholen

In vielen Computerspielen lassen sich Zwischenstände speichern, damit man weiterzumachen kann, wo man beim letzten Mal aufgehört hat. Das gibt ein gutes Gefühl, weil der einmal erreichte Fortschritt nicht verloren geht, wenn man eine Pause einlegt. Damit einher geht in der Regel auch die Möglichkeit, es noch einmal zu versuchen, wenn man „verloren“ hat, also z. B. beim Abschlussquiz nicht so gut abgeschnitten hat, wie man möchte.

Lassen Sie solche wiederholten Versuche zu! Denn für Ihren Kurs und für den Lernfortschritt bei den Kursteilnehmern ist es ein gutes Zeichen, wenn die Teilnehmer sich noch einmal mit den Inhalten auseinandersetzen möchten. Es bedeutet, dass sie interessiert und fasziniert sind.

Sie können die Teilnehmer also z. B. Wissenstests wiederholen lassen oder auch während eines Quiz bei einer falschen Antwort die Möglichkeit anbieten, es mit einer anderen Antwortmöglichkeit zu versuchen.

Belohnungen

Wir fühlen uns gut, wenn wir Bonuspunkte oder Belohnungen erhalten. Und dieses einfache Prinzip wird natürlich auch in vielen Spielen verwendet.

Sie könnten beispielsweise Bonuspunkte für schwierigere Fragen vergeben oder Bonuskapitel anbieten.

Level und Ziele

Das Erreichen eines neuen Levels oder Ziels ist natürlich auch ein wesentlicher Bestandteil von Spielen.

Statt Ihre Inhalte in Kapiteln oder Modulen zu organisieren, könnten Sie auch mit „Leveln“ arbeiten, die „freigespielt“ werden, wenn die Lernenden eine Frage richtig beantwortet haben oder eine bestimmte Anzahl von Punkten erreichen.

Sich messen

In der Online-Spielewelt Ranglisten sind eine der beliebtesten Formen, um Wettbewerb zwischen Spielern zu fördern. Sie sind deshalb besonders beliebt, weil man durch sie Anerkennung für Können und Aufwand erhält.

Richten Sie eine Seite ein, auf der die Lernenden sehen, wie sie im Vergleich zu ihren Kollegen oder anderen Lernenden abschneiden. Bezüglich des Datenschutzes müssen Sie allerdings vorsichtig sein, welche Informationen Sie hier teilen können. Auch kann es peinlich sein, niedrige Punktzahlen zu veröffentlichen. Beschränken Sie die Rangliste also vielleicht nur auf die Top-Plätze.

Fazit

Damit Gamification Ihren E-Learning-Kursen und deren Teilnehmern wirklich etwas bringt, muss sie gut durchdacht sein und vor allem die Lernziele des Kurses unterstützen. Sie wollen sich weiter mit dem Thema befassen? Dann sehen Sie sich doch einmal die folgenden Links an:

Spielerische Vorlagen für Kurse und Lektionen haben wir auch zu bieten:

 

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