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Antworten auf 10 Fragen zum Berufsbild Instruktionsdesigner

Antworten auf 10 Fragen zum Berufsbild Instruktionsdesigner

Die E-Learning-Branche explodiert. Seit Jahren war sie schon stetig gewachsen, aber mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ging sie wirklich durch die Decke. Jetzt, da so viele Menschen von zu Hause aus arbeiten, ist es nur logisch, dass Unternehmen ihre Präsenzschulungen in E-Learning-Module umwandeln. Das Arbeiten von zu Hause wird vielen von uns aber auch in einer Zeit nach der Pandemie erhalten bleiben. Um so besser für die E-Learning-Branche.

Wen wundert’s also, dass immer mehr Menschen mit dem Gedanken spielen, selbst E-Learning-Designer zu werden.

Den Beruf zu wechseln, kann ein ziemlicher Angang sein. Bevor man es tatsächlich tut, möchte man erst mal einige Fragen klären. In diesem Artikel haben wir Antworten auf die zehn Fragen zusammengefasst, die unserem Team in diesem Zusammenhang am häufigsten gestellt werden.

1. Was tun Instruktionsdesigner genau?

Die Aufgabe von Instruktionsdesignern ist es, Stoff so aufzubereiten, dass er von Lernenden aufgenommen und verstanden werden kann. Sie konzipieren und gestalten also E-Learning-Kurse, aber auch Präsenzschulungen.

Was bedeutet das jetzt im Einzelnen? Das hängt zu einem großen Teil vom Arbeitgeber ab. Bei einem klassischen E-Learning-Anbieter können Sie z. B. mit folgenden Aufgaben rechnen:

  • Materialien der Kunden (oft in Form von PowerPoint-Präsentationen) sichten um zu entscheiden, was davon zur Erreichung der Lernziele nötig ist und was nicht.
  • Storyboards entwerfen.
  • Mit Autorentools wie Storyline 360 oder Rise 360 E-Learning-Kurse entwickeln. Das beinhaltet Interaktionen zu konstruieren, Sprecherskripte zu schreiben, unterschiedliche Medien zu bearbeiten und Vieles mehr.
  • Andere Schulungsmaterialien wie Videos, Arbeitshilfen oder Handouts entwerfen.
  • Fertige Kurse einer letzten inhaltlichen und technischen Prüfung unterziehen.
  • Kurse auf Rückmeldung vom Auftraggeber hin überarbeiten.

Am konkreten Beispiel können Sie das in unserem Artikel Der Arbeitsalltag eines Instruktionsdesigners nachvollziehen.

2. Was müssen Instruktionsdesigner können?

Ein spannender Aspekt der Arbeit als Instruktionsdesigner ist die schiere Vielfältigkeit des Berufs. Das bedeutet aber auch, dass Sie eine ebenso vielfältige Palette an Fähigkeiten aufweisen müssen, um wirklich erfolgreich zu sein. Hier ist eine nicht-abschließende Liste der Dinge, die man als Instruktionsdesigner können sollte:

  • Inhalte logisch strukturieren.
  • Komplexe Zusammenhänge verständlich darstellen.
  • Die Prinzipien der Erwachsenenbildung und andere wissenschaftliche Theorien (z. B. Kirkpatricks 4 Ebenen der Evaluierung) anwenden, um Lernstoff in ansprechende und effektive Lernerfahrungen zu verwandeln.
  • Mit Fachleuten (SMEs) und anderen Projektbeteiligten zusammenarbeiten.
  • Verständliche Texte schreiben, die sich flüssig lesen.
  • Zielführende und ansprechende Interaktionen entwerfen.
  • Attraktive Folienlayouts gestalten.
  • Mit Autorentools E-Learning-Kurse erstellen.
  • Projektpläne und Fristen im Auge behalten.

Wie gesagt ist das noch lange nicht alles. Wenn Sie noch mehr zu diesem Aspekt lesen möchten, empfehlen wir Ihnen diese Artikel:

3. Mit welchen Tools müssen Instruktionsdesigner umgehen können?

E-Learning und digitale Technik sind unzertrennlich miteinander verknüpft. Früher konnten sich Instruktionsdesigner noch leisten, nicht so technikaffin zu sein und ihre Entwürfe an einen E-Learning-Entwickler weiterzureichen, der sie dann technisch umsetzte. Das sieht heute ganz anders aus. Moderne Autorentools sind so einfach zu bedienen, dass die Instruktionsdesigner von der Konzeption bis zur Umsetzung für alles verantwortlich sind. Sie müssen sich mit der technischen Seite also genauso gut auskennen.

Mindestens sollten Sie mit den folgenden Programmen vertraut sein:

Die folgenden Arten von Software sind nicht immer nötig, Grundkenntnisse können aber nicht schaden:

  • Lernplattformen (LMS) zur Bereitstellung der Kurse und Aufzeichnung der Ergebnisse.
  • FTPClients zur Bereitstellung der Kurse, wenn keine Nachverfolgung der Teilnahme bzw. Ergebnisse nötig ist.
  • Bildbearbeitungsprogramme, zum Beispiel Photoshop oder Gimp.
  • Audiobearbeitungsprogramme, zum Beispiel Audition oder Audacity.
  • Videobearbeitungsprogramme, zum Beispiel Adobe Premiere.

Und vergessen Sie nicht: Der technische Fortschritt ist schnell. Programme, die heute zum Standard gehören, können morgen schon überholt sein. Deshalb ist es wichtig, am Ball zu bleiben und sich laufend mit neuen Standards und Anwendungen vertraut zu machen.

4. Wie viel verdienen Instruktionsdesigner?

Wie bei anderen Berufen gibt es beim Einkommen von Instruktionsdesignern eine große Bandbreite. Nicht zuletzt hängt es auch davon ab, wo man wohnt. Laut Zahlen von 2021 verdienen Instruktionsdesigner in Deutschland im Schnitt 51.000 €. In den USA sind es umgerechnet etwa 66.000 €, in Frankreich hingegen nur etwa 33.000 €.

5. Braucht man eine bestimmte Ausbildung um als Instruktionsdesigner arbeiten zu können?

In der Theorie nicht. Im Internet (nicht zuletzt auf unseren Blogs) finden sich so viele kostenlose Informationen, dass man sich die Fähigkeiten, die man braucht, um effektive E-Learning-Kurse zu erstellen, im Prinzip selbst beibringen kann.

In der Praxis sieht es allerdings so aus, dass die meisten Arbeitgeber doch mindestens einen Bachelor-Abschluss sehen wollen, selbst wenn er nichts direkt mit Bildung oder Didaktik zu tun hat. Einige bestehen auch auf einem Master in Instruktionsdesign oder einem vergleichbaren höheren Abschluss.

Als völliger Neuling in der Branche ist eine Ausbildung oder ein Studium in verwandten Bereichen sicher eine gute Idee. Wer bereits Erfahrung in der Erwachsenenbildung hat, braucht vielleicht kein volles Studium. Aber eine entsprechende Weiterbildung ist bestimmt sinnvoll.

Wenn Sie keinen Hochschulabschluss haben und auch keinen erwerben möchten, sollten Sie Ihren Fokus darauf legen, ein beeindruckendes Portfolio zu entwickeln und sich ein Netzwerk in der Branche aufzubauen. Wie Sie dazu am besten vorgehen, sehen wir weiter unten.

6. Wie finde ich die passende Instruktionsdesign-Aus- oder -weiterbildung?

Jeder Mensch ist anders, hat andere Voraussetzungen, andere Bedürfnisse. Das gilt auch für die passende Aus- oder Weiterbildung. Deshalb möchten wir Ihnen ein paar Fragen an die Hand geben, mit denen Sie die für Sie passenden Angebote leichter finden:

  • Was brauchen Sie? Suchen Sie zunächst nach Stellen, die Sie interessieren, gucken Sie, was dafür an Erfahrung oder Ausbildung verlangt wird, und vergleichen Sie das mit Ihrem eigenen Hintergrund. So sehen Sie, woran es in Ihrem Lebenslauf noch fehlt, um die Stelle Ihrer Träume zu ergattern, und was Ihnen ein Weiterbildungsprogramm bieten muss.

Wenn Sie z. B. sehr versiert im Umgang mit Computern und Software sind, brauchen Sie eher Kurse mit dem Schwerpunkt auf Didaktik und Design. Wenn Sie ausgebildeter Pädagoge sind, fehlt es Ihnen vielleicht eher an technischem Wissen.

Nicht unwichtig sind natürlich auch die Kosten und die Dauer einer solchen Aus- oder Weiterbildung. Diese Faktoren reduzieren die Auswahl schon mal, bevor Sie sich mit weiteren Details der Angebote auseinandersetzen, z. B. mit den folgenden Fragen:

  • Was steht im Lehrplan? Vergleichen Sie die Inhalte des Lehrplans mit den von Ihnen ermittelten Anforderungen. Achten Sie auch auf eine gute Mischung aus theoretischen und praktischen Elementen.
  • Wer unterrichtet? Wenn es sich um ein Angebot einer Hochschule handelt, sehen Sie auf Websites wie meinprof.de nach, was andere Studenten und Studentinnen von den Dozenten halten. Auch eine Google-Suche kann Ihnen einiges über den Hintergrund des Lehrpersonals verraten. Wenn Sie z. B. eine Stelle im Business-Umfeld anstreben, suchen Sie nach Dozenten, die Erfahrung in oder Beziehungen zur Geschäftswelt haben.
  • Was meinen Andere? Versuchen Sie Kontakt mit aktuellen oder früheren Teilnehmern des Kurses/Studiums aufzunehmen. Konkrete Erfahrungsberichte geben ein viel detaillierteres Bild dessen, was Sie erwartet. Fragen Sie auf der anderen Seite auch Menschen im Personalwesen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Angebote einen guten Ruf haben und welche nicht.

7. Welche Tipps sollten angehende Instruktionsdesigner beherzigen?

  • Neugierig bleiben. Durchstöbern Sie das Internet nach Materialien und Informationen zum Instruktionsdesign. Unsere Blogs sind ein guter Ausgangspunkt, z. B. diese Sammlung von Praxistipps (auf Englisch), aber natürlich gibt es noch viel mehr Quellen da draußen.
  • Andere Instruktionsdesigner kennen lernen. Diskutieren Sie mit im Building Better Courses Forum (auf Englisch), besuchen Sie eine Branchenveranstaltung, oder suchen Sie andere branchenspezifische Gruppen auf Xing, LinkedIn etc. Wenn Sie mit anderen E-Learning-Profis ins Gespräch kommen, lernen Sie umso schneller dazu.
  • Autorentools ausprobieren. Die meisten Anbieter von E-Learning-Autorentools wie Articulate 360 bieten kostenlose Testversionen an. Nutzen Sie diese Angebote, um sich mit verschiedenen Tools vertraut zu machen. Und wenn Sie einmal dabei sind, erstellen Sie ein paar Beispielkurse für Ihr Portfolio.

8. Was braucht es, um als freiberuflicher Instruktionsdesigner erfolgreich zu sein?

Auf diese Frage gibt es keine einfache Antwort. Stattdessen würden wir Sie gerne auf unsere Artikelsammlung Erfolgstipps für freiberufliche E-Learning-Entwickler verweisen. Dort finden Sie jede Menge Diskussionen und Gedanken zu diesem Thema.

9. Wie sieht die Berufslaufbahn eines Instruktionsdesigners aus?

Auch hier gibt es wieder keine vernünftige Standardantwort. Ihre Laufbahn als Instruktionsdesigner wird je nach Ihrem Hintergrund, ihrem Arbeitgeber, ihrem Ehrgeiz und so weiter unterschiedlich aussehen.

In einer Unternehmensberatung z. B. könnten Sie als Instruktionsdesigner starten und sich nach ein paar Jahren zum Projektleiter hocharbeiten. Oder Sie starten in der Fortbildungsabteilung eines multinationalen Konzerns und machen sich nach etlichen Jahren dort selbstständig. Oder Sie möchten angestellter Instruktionsdesigner bleiben, aber die Branche wechseln, um mit interessanteren Inhalten arbeiten zu können.

Berufslaufbahnen für Instruktionsdesigner gibt es viele. Das mag unbefriedigend klingen, kann aber auch sehr befreiend sein.

10. Wie sieht die Zukunft des E-Learning aus?

Immer mehr Aspekte unseres Alltags werden vom Digitalen durchdrungen. Aus- und fortbildung sind davon nicht ausgenommen. Und mit dem stetigen Wandel der digitalen Technik ändert sich auch die Art und Weise, wie wir E-Learning-Kurse entwickeln und anbieten. Auch Aussehen und Funktion der Kurse entwickelt sich immer weiter, aber das E-Learning selbst wird so schnell nicht verschwinden.

Weitere Lektüre

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Artikel erste Antworten auf die brennendsten Fragen rund ums Berufsfeld Instruktionsdesign gegeben zu haben.

Selbstverständlich gibt es noch viel mehr zu sagen, und an anderer Stelle haben wir das auch schon getan, z. B. hier:

 

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