Articulate Netzwerk:

Articulate

Wer ist was im E-Learning? 11 häufige Berufsbezeichnungen aus der Branche

Wer ist was im E-Learning? 11 häufige Berufsbezeichnungen aus der Branche
Was macht ein Weiterbildungsteam?

Die E-Learning-Branche war noch nie ein so spannendes Arbeitsfeld wie heute. Der Technologiesektor – und da gehört E-Learning eindeutig dazu – ist eine Boom-Branche, die sich ständig verändert und weiterentwickelt, die Abwechslung im Beruf sowie die Möglichkeit bietet, stets etwas Neues zu lernen.

Vor dem Zeitalter des Internets fand Fortbildung frontal und von Angesicht zu Angesicht statt. Mit der Globalisierung, Technisierung und Vernetzung unserer Welt sind Schulungsabteilungen inzwischen zu Brutstätten innovativer Technologien und Methoden wie Gamification und interaktiven Videos geworden.

Da wundert es nicht, wenn sich immer mehr Menschen für eine Karriere im E-Learning-Bereich begeistern.

Deshalb möchten wir heute einige der häufigsten Stellenbezeichnungen der E-Learning-Branche vorstellen. Natürlich gibt es Abweichungen bei den Stellenbezeichnungen und den Tätigkeitsbereichen je nach Branche und Umfeld. Die nachstehenden Definitionen geben also nur allgemein wieder, was die Stellenbezeichnungen beinhalten könnten.

Trainer

Andere mögliche Bezeichnungen: Kursleiter, Moderator, Lernbegleiter, Lehrer, Tutor

Was machen Trainer? Einfach ausgedrückt stellen sie angeleitete Kurse bereit, die in einem Seminarraum oder heutzutage auch virtuell stattfinden können. Als Trainer müssen Sie mehr tun, als nur Informationen weiterzugeben. Trainer sind diejenigen, die Lehrinhalte präsentieren, Aktivitäten organisieren und den Lernenden Feedback geben.

Um als Trainer erfolgreich zu sein, müssen Sie die Fähigkeit besitzen, souverän vor Gruppen zu sprechen. Dabei hilft es, selbstbewusst, dynamisch und offen zu sein. Sie sollten über starke kommunikative Fähigkeiten verfügen und ein Händchen dafür haben, Informationen prägnant und effizient darzustellen. Wenn Sie Zweifel haben: Es gibt eine ganze Branche für die Ausbildung von Trainern!

Zwei weitere Schlüsselkompetenzen sind das Zeitmanagement und die Anpassungsfähigkeit. Sie müssen in der Lage sein, Ihr Material oder Ihre Vortragsweise spontan anzupassen, um den Lernbedürfnissen einer Gruppe gerecht zu werden. Und wenn Sie virtuelle Kurse geben, müssen Sie sich mit Videokonferenz-Software und anderen technischen Aspekten auskennen.

Instruktionsdesigner

Andere mögliche Bezeichnungen: Lehrplanentwickler, Kursdesigner

Instruktionsdesigner gestalten das Lernerlebnis. Dabei ist es egal, ob es sich um eine klassische Fortbildung im Seminarraum, ein E-Learning-Modul oder eine einseitige Arbeitshilfe handelt: Der Instruktionsdesigner muss über die Fähigkeit verfügen, blanken Stoff in eine sinnvolle und effektive Kurslösung zu verwandeln.

Das Ergebnis der Arbeit eines Instruktionsdesigners variiert je nach Art des Kurses, den er erstellt. Wenn es ein E-Learning-Kurs ist, wird das Ergebnis wahrscheinlich ein Storyboard sein, das dann an einen Entwickler weitergegeben wird, damit dieser die Inhalte und Methoden konkret umsetzt. Wenn es hingegen ein Konzept für eine Präsenzschulung oder eine einfache Arbeitshilfe ist, wird der Instruktionsdesigner die Kursmaterialien vielleicht auch selbst gestalten und sie anschließend direkt dem Trainer bereitstellen.

Welche Kompetenzen benötigen Sie als Instruktionsdesigner? Sie sollten mit den Grundlagen der Erwachsenenbildung, Lerntheorien, Lehrmethoden und Modellen wie ADDIE, SAM und den Evaluationsstufen nach Kirkpatrick vertraut sein. Da für das Erstellen von Kursmaterialien sehr viel Schreibarbeit erforderlich ist, sollten Sie außerdem versuchen, sich einen klaren und effektiven Schreibstil anzueignen. Des Weiteren müssen Sie analytisch, logisch, organisiert und kreativ sein.

E-Learning-Entwickler

Andere mögliche Bezeichnungen: Multimedia-Entwickler, E-Learning-Designer, Kursentwickler

Der E-Learning-Entwickler übernimmt die vom Instruktionsdesigner entworfenen, anwendungsorientierten Rohmaterialien (typischerweise ein Storyboard oder Word-Dokument) und entwickelt sie mit einer E-Learning-Autorensoftware zu einem funktionalen Onlinekurs weiter. Je nach Detailgrad, mit dem der Instruktionsdesigner das Storyboard erstellt hat, muss der Entwickler eigene Entscheidungen zu Layout und Gestaltung treffen. Er kann außerdem dafür zuständig sein, die Platzhalterinhalte (wie Bilder oder Videos) zu ersetzen und den endgültigen Inhalt bereitzustellen.

Die Kompetenzen des E-Learning-Entwicklers umfassen idealerweise große Vertrautheit  mit E-Learning-Autorensoftware, mindestens grundlegende Grafik-Design-Fähigkeiten, gutes Zeitmanagement und Erfahrung mit der Bearbeitung von Audio- und Videoinhalten.

Subject Matter Expert (SME)

Ein Subject Matter Expert (SME) ist nichts anderes als ein Experte auf einem bestimmten Sachgebiet. SMEs werden in der Regeln nicht speziell für ein E-Learning-Projekt angeheuert, sondern sie sind die Menschen, die sich mit der Materie des zu erstellenden Kurses am besten auskennen und fachliche Hilfestellung bei der Aufbereitung des Stoffs geben können. Der SME kann also ein Mitarbeiter aus der Personalabteilung, ein Ingenieur, Wissenschaftler, Produktmanager, Vertriebler oder Buchhalter sein.

Ohne das Wissen und die Erfahrung von SMEs können kaum sinnvolle E-Learning-Kurse erstellt werden. Sie stellen die relevanten Inhalte dem Instruktionsdesigner zur Verfügung, der dann die wichtigsten Lernziele herausfiltert und sich Gedanken zur didaktischen Umsetzung macht. Am Ende prüft der SME den Kurs dann noch einmal, um sicherzustellen, dass sich keine inhaltlichen Fehler eingeschlichen haben.

Außer dem reinen Fachwissen ist es immer praktisch, wenn der SME ein grundlegendes Verständnis der Erfordernisse und Abläufe in der E-Learning-Entwicklung hat. Wo das nicht der Fall ist, sollte der Instruktionsdesigner ihm eine kurze Einführung geben. Auf unserem Blog haben wir auch einige Artikel und Kurse zu dem Thema.

Ein SME sollte darüber hinaus gewissenhaft und präzise arbeiten, denn die Richtigkeit und Haltbarkeit der Aussagen im Kurs hängt von ihrem Input ab. Und schließlich sind gute Kommunikationsfähigkeiten wichtig, um verständliches Feedback geben zu können, damit die Instruktionsdesigner und E-Learning-Entwickler den Kurs ggf. entsprechend anpassen können. Auch hier haben wir wieder einen passenden Artikel: 5 grundlegende Tipps für angehende SMEs.

Content Editor

Andere mögliche Bezeichnungen: Korrekturleser, Reviewer

Einige größere E-Learning-Kurs-Anbieter haben ihre dedizierten Korrekturleser. Ihre Aufgabe ist es, fertige Kurse daraufhin zu prüfen, ob alles verständlich erklärt ist, Begriffe einheitlich verwendet werden und alle Schreibfehler ausgemerzt sind.

Bei kleineren Projektteams oder Unternehmen, die ihre eigenen Fach-E-Learning-Kurse erstellen, wird diese Rolle meist informeller gehandhabt und einfach von einem bereitwilligen Kollegen übernommen.

Egal, wer Ihren Kurs Korrektur liest, er oder sie sollte Grammatik und Rechtschreibung perfekt beherrschen und ein scharfes Auge fürs Detail haben. Wenn Sie keinen erfahrenen Lektor zur Hand haben, finden Sie in den folgenden Blogartikeln ein paar Hinweise für den Kollegen, der diese Aufgabe übernimmt: Top Writing Tips for E-Learning (auf Englisch) und Checkliste zum Review-Prozess für E-Learning-Kurse.

QA-Tester

Andere mögliche Bezeichnungen: Usability-Tester

Manch größeres Unternehmen engagiert eigens QA-Tester, die die Kurse aus technischer Perspektive testen und sicherstellen, dass alles so funktioniert, wie es soll. In kleineren Unternehmen wird auch diese Aufgabe meist von einem bereitwilligen Kollegen übernommen.

QA-Tester klicken sich sorgfältig durch die Kurse, wobei sie jeden Pfad, den die Teilnehmer einschlagen könnten, einzeln prüfen.

Außer viel Geduld müssen QA-Tester eine scharfe Beobachtungsgabe und eine gutes Auge fürs Detail haben. Auch IT-technischer Sachverstand ist sehr hilfreich. Auf unserem Blog finden Sie eine Liste von Punkten, auf die QA-Tester achten sollten.

Grafik-Designer

Andere mögliche Bezeichnungen: Illustrator, Grafiker

Nicht jedes Unternehmen hat das Budget für einen eigenen Grafikdesigner. Einen externen wenigstens projektweise ins Boot zu holen, kann sich aber sehr lohnen. Grafik-Designer können Folienlayouts, Symbole, Illustrationen und andere Grafikelemente entwerfen, die Ihre E-Learning-Kurse gleich noch mal ein Stück professioneller wirken lassen.

Aber auch für Teams ohne Grafik-Designer gibt es Hoffnung. Denn wer ein Abo für Articulate 360 hat, hat über die Content Library 360 Zugriff auf Millionen kostenloser Gestaltungselemente wie Vorlagen, Symbole, Fotos und mehr.

Grafik-Designer im E-Learning-Umfeld benötigen grob dieselben Fähigkeiten wie in anderen Bereichen: Kreativität, einen Sinn für gutes Design und Erfahrung im Umgang mit Software wie Photoshop oder Illustrator. Strukturierte Arbeitsabläufe und Teamerfahrung sind auch sehr hilfreich. Denn dann sind sie es sicher gewohnt, ihre Dateien so zu benennen, dass andere Teammitglieder sie schnell finden, bearbeiten und verwenden können.

E-Learning-Projektmanager

Andere mögliche Bezeichnungen: E-Learning-Teamleiter

Ganz ähnlich wie Projektmanager in anderen Bereichen sind E-Learning-Projektmanager dafür zuständig den gesamten Erstellungsprozess von E-Learning-Kursen zu koordinieren.

Diese Rolle existiert in der Regel nur bei größeren E-Learning-Anbietern. In kleinere Unternehmen übernimmt oft ein Instuktionsdesigner oder E-Learning-Entwickler diese Aufgaben.

Projektmanager sind auch die Ansprechpartner nach außen und sorgen so für Informationsfluss und Abstimmung zwischen Kunden und den Mitgliedern des Projektteams (Instruktionsdesigner, E-Learning-Entwickler usw.). E-Learning-Projektmanager sorgen dafür, dass ein E-Learning-Projekt möglichst reibungslos abläuft. Sie erstellen Projektpläne, überwachen den Entwicklungsprozess, koordinieren Ressourcen und behalten die Fristen im Auge.

Um als E-Learning-Projektmanager erfolgreich zu sein, müssen Sie über Teamleitungskompetenzen verfügen, Zeitpläne erstellen und mit Kunden umgehen können. Sie sollten angenehme Umgangsformen pflegen und unmissverständlich kommunizieren können. Und da es auch Ihre Aufgabe ist möglichen Problemen im Verlauf eines Projekts vorzubeugen, sollten Ihnen die Grundlagen des Instruktionsdesigns vertraut sein, und Sie sollten grundlegende Erfahrung mit den verwendeten Autorentools und der Funktionsweise von LMS haben.

Hier auf unserem Blog gibt es eine ganze Kategorie für E-Learning Projektmanagement, und für den Anfang könnte vor allem dieser Artikel hilfreich sein: Best Practices für ein effektives E-Learning-Projektmanagement.

Trainingsmanager

Andere mögliche Bezeichnungen: Manager für Schulung und Entwicklung (Manager of Training & Development), Kurskoordinator

Ein Trainingsmanager entwirft, entwickelt und implementiert die Kursstrategie des Unternehmens (deren grobe Richtung in der Regel vom Trainingsdirektor vorgegeben wird). Er arbeitet typischerweise mit internen Interessengruppen und Teams zusammen, um Weiterbildungsprogramme (physische wie digitale) zu entwickeln, die an den Unternehmenszielen ausgerichtet sind.

Trainingsmanager planen oft Präsenzkurse, buchen Seminarräume, übernehmen die Kommunikation mit Kursteilnehmern, bestellen Schulungsmaterialien usw.

Sie ermitteln auch den Weiterbildungs- und Entwicklungsbedarf, indem sie die Stellenanforderungen, die betrieblichen Möglichkeiten und die aktuellen Kursprogramme analysieren. Danach analysieren sie die Daten und entwickeln anhand eines quantifizierbaren Ansatzes Kurslösungen und Lerninitiativen. Oft haben sie gegenüber anderen Mitgliedern des Projektteams – Instruktionsdesignern, Entwicklern und Trainern – eine leitende Funktion.

Ein Trainingsmanager sollte Teams, Zeitpläne und Projekte im Überblick behalten und koordinieren können. Er sollte mit den Methoden des Instruktionsdesigns, dem Leistungsmanagement, der Bedarfsanalyse und den Erfordernissen der Erwachsenenbildung vertraut sein, um adäquate Kursprogramme entwickeln zu können.

Director of Training / Trainingsdirektor

Andere mögliche Bezeichnungen: Director of Learning, Chief Learning Officer, Direktor für Talentförderung, Kursdirektor

Der Trainingsdirektor steht eine Stufe über dem Trainingsmanager. Er gibt die Vision und die Richtung für die Weiterbildungsabteilung vor und leitet die Manager beim Ausführen der Kurstrategie. Als Direktor muss er seine Entscheidungen an der Zukunft des Unternehmens, seinen Ressourcen und seinem Ruf ausrichten.

Ein Trainingsdirektor sollte neben Führungsqualitäten umfassende Branchenkenntnisse besitzen, sich sowohl mit den Methoden des Instruktionsdesigns als auch mit Lernmodellen auskennen, Leistungsanalysen durchführen können, Erfahrungen in der Entwicklung von Lern- und Entwicklungsprogrammen haben sowie eine ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit besitzen.

LMS-Administrator

Andere mögliche Bezeichnungen: Kurssystemadministrator, Lernplattform-Administrator

Ein LMS-Administrator lädt die vom E-Learning-Entwickler erstellten E-Learning-Kurse in die Lernplattform (auch Learning-Management-System – LMS) des Unternehmens hoch und testet sie. Er betreut alle Aspekte rund um das LMS, einschließlich der Kommunikation mit dem Softwarehersteller, der Fehlerbehebung und der Behandlung von Benutzerproblemen, der Aufbereitung von Daten und Berichterstellung sowie der Kommunikation über Leistungsmetriken.

Ein LMS-Administrator sollte ein Experte im Umgang mit der Lernplattform des Unternehmens sein und über umfangreiche technische Kenntnisse sowie über Erfahrungen im Umgang mit IT-Systemen verfügen. Er sollte außerdem über vertiefte Kenntnisse der branchenüblichen Veröffentlichungsformate wie SCORM, Tin Can API (xAPI) und AICC verfügen. Und es schadet nicht, sich mit den Veröffentlichungsmodalitäten der vom Unternehmen verwendeten Autorensoftware auszukennen.

Weitere Lektüre

Das sind die Berufsbezeichnungen, die Sie heute in der E-Learning-Branche am häufigsten hören werden. Wie so oft vereinen einzelne Personen mehrere dieser Rollen in sich. So sind viele Instruktionsdesigner gleichzeitig auch E-Learning-Entwickler oder Kursleiter, und in manchen Unternehmen treffen Trainingsmanager auch strategische Entscheidungen, die anderswo einem Trainingsdirektor vorbehalten wären. Das hängt ganz von der Größe und Struktur des jeweiligen Unternehmens ab.

Sie würden diesen E-Learning-Profis gerne einmal virtuell über die Schulter gucken? Das können Sie in unseren Praxisberichten aus dem Arbeitsalltag:

 

Wenn Ihnen dieser Beitrag gefallen hat, abonnieren Sie doch unseren Blognewsletter.